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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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es ihn interessiert, wie die Farmer ihre Frauen kennenlernten, und so fragte er eines Tages einen der Männer. Erstaunt nahm er zur Kenntnis, dass sie in größere Orte oder Großstädte fuhren, um Frauen kennenzulernen.
    »Willkommen, Dr. MacAllister«, rief Jean Gaffney Lyle zu. Sie fand, dass sein Akzent ganz reizend war. Sie hatten sich kurz über Funk unterhalten, und das Gespräch hatte sie sehr beeindruckt. Dem musste Lyle jetzt gerecht werden. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Als Lyle näher kam, stellte Jean fest, dass er noch attraktiver war, als sie es von Weitem schon vermutet hatte. Einige Frauen auf den umliegenden Farmen hatten sich über den neuen Doktor unterhalten und gemeint, er habe das Aussehen eines Filmstars. Sie hatte das für maßlos übertrieben gehalten, war aber nun hocherfreut, als sie feststellen konnte, dass sie sich geirrt hatte.
    Lyle stellte Alison vor.
    »Guten Morgen, Miss Sweeney«, sagte Jean in der Annahme, sie sei die Krankenschwester. »Kommt der Pilot auch mit rein auf ein Tässchen Tee?« Sie musterte Alison von oben bis unten und schaute dann zu dem leeren Flugzeug. »Nein!«, rief sie dann. »Sind Sie etwa … die Pilotin?«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass ich die Maschine jedenfalls nicht geflogen habe«, meinte Lyle, als er die Stufen zur Veranda hochging. Alison folgte ihm. »Wo ist die Patientin?«
    Jean führte sie ins Haus. »Wie fantastisch, eine Pilotin kennenzulernen. Ich gratuliere zu der Leistung, meine Liebe.« Sie lachte. »Nicht gerade viele Männer würden ihr Leben in die Hände einer Frau legen.«
    Alison warf einen Blick auf Lyle und feixte. »Dr. MacAllister freut sich auch nicht gerade, wenn ich ein paar Loopings drehe«, sagte sie.
    »Mein Magen spielt da nicht mit«, gab Lyle zu.
    Jean Gaffney lachte noch einmal. Alison war an die Reaktion der Leute gewöhnt, wenn sie erfuhren, dass sie Pilotin war, aber insgeheim freute sie sich darüber, dass ihr Beruf sie in den Augen der anderen berühmt-berüchtigt gemacht hatte.
    Das Haus war recht klein und nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Die Möbel wirkten alt und ausgebleicht, als hätten sie zehn Jahre lang draußen in der Sonne gestanden. Die Fenster mit den heruntergezogenen Jalousien auf beiden Seiten des Hauses hatte man offen gelassen, um für Durchzug zu sorgen, aber es wehte nicht einmal genug Luft, als dass sich die vergilbten, fadenscheinigen Gardinen auch nur bewegt hätten, sodass es drinnen heißer war als draußen. Zum Glück fanden das auch die Fliegen und blieben deshalb dem Innern des Hauses fern.
    Die Patientin, die sechsjährige Gail Gaffney, lag auf dem Sofa, ein kleiner Ventilator war auf sie gerichtet und sorgte für ein wenig Luftzirkulation. Gails sommersprossiges Gesicht war stark gerötet, und ihr karottenrotes Haar war schweißnass.
    »Ich habe versucht, Gails Temperatur herunterzubekommen, Doktor, aber sie glüht förmlich von innen«, sagte Jean, als sich Lyle neben das kleine Mädchen kniete.
    Auf den ersten Blick sah Lyle schon, dass das Kind sehr krank war. »Hallo, Gail«, sagte er. »Ich bin Dr. MacAllister.« Gail hatte kaum die Kraft, ihm zu antworten. Lyle vermutete, dass sie völlig ausgetrocknet war. Beim Fiebermessen stellte er fest, dass ihre Temperatur bei vierzig Grad lag. Anschließend hörte er ihre Lungen ab. »Na, Gail, hättest du Lust, mal mit einem Flugzeug zu reisen?«, fragte er sanft, zeigte sich dabei aber so begeistert wie möglich.
    Die Kleine schüttelte den Kopf und schaute ihre Mutter an. Es war offensichtlich, dass sie Angst hatte und die Aussicht auf einen Flug sie beunruhigte. Lyle wandte sich an Jean.
    »Gail muss ins Krankenhaus nach Cloncurry, aber Sie können mit uns kommen, Mrs. Gaffney«, sagte er. »Ich bin fast sicher, dass sie eine Lungenentzündung hat. Ihr Fieber ist dramatisch hoch, und ihre Lungen hören sich auch nicht gut an.« Lyle machte sich daran, die Kleine mit einem feuchten Tuch, das auf dem Sofatisch lag, abzureiben.
    Jean geriet in Panik. »Können Sie ihr denn nicht irgendwas geben? Mein Mann ist draußen beim Viehtreiben … ich kann nicht so einfach weg.«
    »Tut mir leid, aber so einfach ist das nicht. Ich fürchte, Gail ist ernsthaft krank. Sie braucht die medizinische Versorgung in einem Krankenhaus. Wir können sie mitnehmen und Ihnen dann über Funk mitteilen, wie ihre Fortschritte sind. Aber für Gail wäre es besser, wenn Sie mitkämen.«
    Jean schien unschlüssig. »Was wird Clive denken, wenn er

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