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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wieder einmal konnte Lyle ein paar Bäume oder einen felsigen Hügel erkennen. Der Gedanke, dass er es nicht zu seinem Patienten schaffen würde, wuchs sich mehr und mehr zu einer beunruhigenden Möglichkeit aus.
    »Wirst du sicher landen können?«, fragte er nervös.
    »Ich schätze mal, das werden wir gleich herausfinden«, sagte Alison. Sie musste noch lauter sprechen, um sich über dem Heulen des Windes Gehör zu verschaffen. »Wir müssen landen, wir haben keine andere Wahl, Lyle. Wenn wir zu weit vom Kurs abgetrieben werden, wird uns das Benzin ausgehen und …«
    Sie sagte nicht, was sie dachte, aber Lyle konnte seine eigenen Schlüsse ziehen. Sie wussten, dass es Treibstoff auf manchen Farmen gab, aber längst nicht auf allen, und sie lagen alle so weit auseinander. Lyle sah Alison an, doch sie konzentrierte sich weiter darauf, nach einer freien Fläche Ausschau zu halten, wo sie die Maschine landen konnte. Als sie anfing zu kreisen, schaute Lyle aus dem Fenster.
    »Da unten«, rief Alison. »Ich bin nicht sicher, ob die Fläche sich als Landebahn eignet, aber wir haben keine andere Wahl.«
    Sie ging nochmals weiter hinunter und versuchte, das Flugzeug auszurichten, aber die heftigen Windböen ließen das kaum zu. Als Lyle das nächste Mal aus dem Fenster sah, schien der Boden auf ihn zuzurasen, und er geriet in Panik.
    »Runter mit deinem Kopf zwischen die Knie«, befahl Alison.
    »Was?«, fragte Lyle ungläubig. »Wieso?«
    »Mach schon, jetzt «, schrie sie.
    Lyle nahm die Bruchlandungsposition ein. Er dachte nur daran, dass er überleben musste, um Alison helfen zu können, wenn sie ihn brauchte. Sein Herz raste, und er hielt den Atem an. Er warf einen Seitenblick auf seine Pilotin. Ihre Arme umklammerten angespannt, aber mit aller Kraft, das Steuerrad. Er schloss die Augen und betete.
    »So … jetzt … gleich«, sagte Alison leise und wappnete sich gegen den Aufprall. Es gab einen Stoß, das Heck ging hoch, und Alison fürchtete schon, sie würden sich überschlagen. Dann schienen sie wieder in der Luft zu sein, wurden von einer Seite auf die andere geschleudert. »Verdammt«, fluchte sie, als der Wind mit dem Flugzeug spielte, als sei es aus Pappmaché.
    Lyle verspürte einen noch härteren Stoß, als Alison die Maschine erneut herunterbrachte. Hatten sie einen Felsen gerammt? Die Victory kippte bedrohlich zur Seite und prallte dann wieder auf dem unebenen Gelände auf, ehe sie neuerlich ins Schlingern kam. Er hörte Alison fluchen und hob den Kopf, um zu sehen, was geschehen war. In dem Moment kippte das Flugzeug zur anderen Seite, und Lyle schlug mit dem Kopf hart gegen das Seitenfenster. Einen Moment später kamen sie in einer Wolke aus rotem Staub abrupt zum Stillstand.
    Lyle sah Alison an, aber sprechen konnten sie beide nicht. Stumm schauten sie in den Staub, der um sie herum aufwirbelte. Weiter als bis zur Nase der Maschine und zu den Spitzen der Tragflächen konnten sie nicht sehen. Alison seufzte vor Erleichterung, und ihre verkrampften Züge entspannten sich.
    »Wir sind heil heruntergekommen«, sagte sie, atmete heftig aus und sackte auf ihrem Sitz zusammen. »Wenigstens hoffe ich, dass wir heil sind. So eine Landung habe ich noch nie gehabt.«
    »Das hast du großartig gemacht«, sagte Lyle voller Dankbarkeit. »Eine ganze Weile habe ich mich gefragt, ob wir wohl je wieder sicher herunterkommen.« Er wusste, es hätte weit schlimmer ausgehen können.
    »Wir hatten Glück, Lyle.« Alison sah aus dem Fenster. »Der Motor scheint in Ordnung zu sein, aber ich muss die Reifen und den Rumpf nach Schäden absuchen«, sagte sie. Heftige Windstöße rüttelten das Flugzeug immer noch hin und her. »Ich mache mir außerdem Sorgen, dass die Böen die Maschine umkippen könnten.«
    »Wäre das möglich?«, fragte Lyle ungläubig.
    »Durchaus. Wenn es noch schlimmer wird. Ich habe mal auf dem Flugplatz von Edinburgh gesehen, wie sich eine kleine Maschine überschlug, der Wind hatte achtzig Meilen die Stunde.«
    Alison versuchte, die Tür zu öffnen. Sie brauchte all ihre verbliebene Kraft dazu, weil der Wind so heftig dagegendrückte. Besorgt warf sie einen Blick auf das Fahrwerk der Maschine, Augen und Mund vor dem aufwirbelnden Staub schützend. Zum Glück waren die Reifen noch voller Luft, und am Rumpf gab es nur oberflächliche Schäden – einige kleinere Kerben und Kratzer. Alison musterte die Umgebung. Weit sehen konnte sie nicht, aber was sie erkannte, war unebenes Gelände. Überall lagen

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