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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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erwies sich als ihr Held, denn ohne auf seine eigenen Verletzungen zu achten, geleitete er sie zu Fuß zur nächstgelegenen Farm, wo sie Hilfe fanden. Sie behauptet, dass sie sich an jenem Tag im November 1918 in ihn verliebt habe, und heiratete ihn nur Wochen später. Das Schicksal wollte es, dass sie wegen Montys Verletzungen keine eigene Familie haben konnten, und so adoptierten sie einen Sohn und eine Tochter.
    »Wie schön, dass Mrs. Webster und Baby Joshua wohlauf sind.« Flynn schaute stirnrunzelnd auf ein Stück Papier, das Agnes ihm gerade gegeben hatte.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte Lyle.
    »Gerade ist ein Notruf von der Tintinarra Farm südwestlich von Mount Isa hereingekommen.«
    Auf der Farm hatte Lyle noch nie zu tun gehabt. »Und was liegt für ein Problem vor?«
    Es war alles andere als üblich, dass der Reverend Hilferufe über Funk mit den Ärzten besprach. Normalerweise teilte Mrs. Montgomery die Ärzte für die Flüge ein, und so vermutete er, dass dies ein ungewöhnlicher Notfall war.
    »Ein Treiber von Tintinarra hat sich beim Sturz von seinem Pferd ein Bein gebrochen. Ein Stück weit wurde er über rauen Boden mitgeschleift. Die Beschreibung der Fraktur hört sich ziemlich übel an. Das Schienbein ist zerschmettert, und der Knochen ragt durch die Haut heraus. Der Farmbesitzer konnte die Blutung mit einer Aderpresse stoppen, aber es besteht ein beträchtliches Infektionsrisiko, wenn Sie nicht schnell zur Farm fliegen.«
    »Ich suche Alison, und dann sind wir schon unterwegs«, sagte Lyle, der seine Pilotin im Hangar vermutete, wo sie jeden Morgen die Victory inspizierte, um sich zu vergewissern, dass sie startklar war und genug Treibstoff getankt hatte.
    »Warten Sie, Doktor. Wir hatten heute Morgen eine Unwetterwarnung, die sich besorgniserregend anhört«, sagte der Reverend.
    Genau in diesem Augenblick betrat Alison das Gebäude. »Wir haben einen beunruhigenden Wetterbericht?«, fragte sie.
    Sie standen an der geöffneten Tür zum Funkraum, dessen großes Fenster auf Hangar und Landebahn hinausging. Der Himmel war von einem endlosen Blau, gesprenkelt mit flauschigen Schäfchenwolken. Er sah kaum einmal anders aus.
    »Sieht meines Erachtens in Ordnung aus«, meinte Lyle.
    »Vor zwei Tagen suchte ein verheerender Zyklon die Region ganz oben im Norden von Queensland heim«, erklärte der Reverend. »Der australische Himmel kann sich innerhalb einer Stunde verdunkeln. Sie haben dieses Phänomen hier noch nicht erlebt, aber glauben Sie mir, das ist mehr als unheimlich.«
    »Ich habe im Radio davon gehört«, sagte Alison. »Machen Sie sich Sorgen, dass wir hier auch etwas abbekommen?«
    »Allerdings«, antwortete Reverend Flynn. »Nachdem der Zyklon die Küste passiert hatte, bewegte er sich landeinwärts. Zurzeit wütet er auf der Höhe von Hughenden. Es gibt stürmische Windböen und heftige Regenfälle, was flutartige Überschwemmungen ausgelöst hat. Der Wetterbericht spricht nur von einem tropischen Tiefdruckgebiet, aber die Windböen sind immer noch heftig genug. Ich habe Sorge, Sie geraten mit dem Flugzeug hinein. Wie gesagt, die Tintinarra Farm liegt südwestlich von Mount Isa, es besteht also die Möglichkeit, dass Sie dort eintreffen, ehe die Böen so heftig werden, dass das Fliegen zu gefährlich wird. Sie müssten dann dortbleiben, bis Sie ohne Sicherheitsrisiko wieder in die Luft gehen können, aber immerhin könnten Sie den Patienten schon einmal behandeln. Der Farmbesitzer ist Ben McNamara, ein sehr fähiger Mann. Einen einfachen Bruch kann er schienen, das hat er auch schon oft gemacht, aber diese Art Fraktur kann auf der Farm unmöglich jemand richten, und es kann dort auch niemand eine Infektion wirkungsvoll bekämpfen. Doch wenn ich bedenke, dass die letzten Ausläufer des Zyklons auf dem Weg hierher sind … Es ist moralisch kaum vertretbar, von Ihnen zu verlangen, Ihr Leben in Gefahr zu bringen.«
    »Wie sicher ist es wohl, dass wir bis nach Tintinarra gelangen?«, fragte Lyle.
    »Es ist möglich, aber garantieren kann ich dafür nicht. Deshalb liegt die Entscheidung bei Ihnen, Sie müssen Ihre Zustimmung geben.« Der Reverend schaute von Alison zu Lyle.
    Lyle sah seine Pilotin an. »Ein Viehtreiber von Tintinarra ist schwer verletzt«, sagte er. »Es könnte übel für ihn aussehen, wenn wir nicht hinfliegen.«
    »Dann fliegen wir hin«, antwortete Alison.
    »Bist du sicher? Du hast gehört, was der Reverend über das Wetter gesagt hat.«
    »Es wäre nicht das

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