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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ihn. »Wir sind es nicht gewohnt, solch weite Strecken zu marschieren. Wir würden uns verirren … und dieser Staub ist fürchterlich.« Wieder musste sie husten. »Bestimmt können Sie uns doch irgendwie helfen.« Eine heftige Windböe erfasste sie jäh. Sie war so gewaltig, dass es Alison beinahe von den Füßen riss, besorgniserregender aber war, dass der Wind unter die Flugzeugtragflächen fuhr und die Maschine schwankend leicht vom Boden abhob. Lyle griff nach Alisons Arm und half ihr, die Balance zu halten. »Wir müssen sie festbinden«, rief sie in Panik.
    »Festbinden! Wie sollen wir das denn anstellen?«, fragte Lyle.
    »Wir brauchen Seile und Pflöcke«, sagte Alison.
    Sie warf einen Hilfe suchenden Blick auf den Aborigine. Gleichgültig schaute er sie an. Oder ob er sie nicht verstand?
    »Wir müssen das Flugzeug sichern, damit es nicht umstürzt«, rief Alison hoffnungsvoll.
    »Kann so was wirklich passieren? Wie wahrscheinlich ist das denn?«, fragte Lyle skeptisch.
    Er zweifelte nicht an Alisons Wissen und an ihrer Erfahrung. Er konnte sich einfach nur nicht vorstellen, dass so etwas tatsächlich passieren würde.
    »Verdammt wahrscheinlich«, fauchte Alison. »Und wenn das hier passiert, sitzen wir fest.«
    Diese Seite von Alison kannte Lyle noch nicht, sie war mit den Nerven am Ende und sorgte sich wirklich. Er musste sie ernst nehmen.
    »Gibt es beim Stamm irgendwas, womit wir die Maschine sichern könnten?«, fragte er den Aborigine.
    Der zuckte mit den Schultern, drehte sich um und machte sich auf den Weg zu seiner Siedlung.
    Jetzt verlor auch Lyle die Geduld. »Ich werde das herausfinden«, sagte er zu Alison. »Wirst du allein klarkommen?« Er überlegte, ob es klug war, eine Frau in dieser Gegend allein zu lassen. »Du kannst natürlich mitkommen, wenn du willst.«
    »Nein, ich werde im Flugzeug warten«, rief sie ihm zu, jeden Gedanken daran, was ihr passieren konnte, wenn sie allein zurückblieb, verdrängend. »Aber beeil dich.«
    Lyle folgte dem Aborigine zu den Hütten, die auch beim Näherkommen noch verlassen aussahen. Die tote Eidechse wurde neben den Überresten eines Feuers, dessen Flammen offenbar vom Sturm gelöscht worden waren, in den Schmutz geworfen. Gleich kamen ein paar sichtlich hungrige Hunde auf das Tier zugestürzt, der Aborigine verjagte sie jedoch mit einem großen Stock. Dann stocherte er in den noch glimmenden Kohlen des Feuers und warf die Eidechse hinein. Er benutzte den Stock, um die unglückliche Kreatur mit Asche zu bedecken.
    Wie aus dem Nichts tauchten auf einmal mehrere Männer und Frauen auf, und der Aborigine, dem Lyle gefolgt war, begann, in der Eingeborenensprache mit ihnen zusprechen. Er schien wütend zu sein. Die Stammesmitglieder starrten Lyle an und gingen dann in ihre Behausungen zurück, die grob aus Wellblech und Holz zusammengebaut waren. Die meisten hatten weder Fenster noch Türen. Wind und Staub konnten ungehindert durch jeden Spalt eindringen.
    Lyle hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Mit leeren Händen wollte er nicht zum Flugzeug zurück, aber er musste realistisch sein. Die Wahrscheinlichkeit, hier Hilfe zu finden, schien verschwindend gering. Es war offensichtlich, dass seine Gegenwart aus irgendeinem Grund nicht erwünscht war.
    Lyle wollte gerade aufgeben und unverrichteter Dinge zurückkehren, als ein Aborigine aus einer der Behausungen trat. Er wirkte überrascht beim Anblick des weißen Mannes, stellte sich aber gleich als Wally Nangawarra vor. Wally war ein breitschultriger Mann, doch sein Rücken war stark gekrümmt. Lyle schätzte ihn auf etwa fünfzig, aber es konnte durchaus sein, dass er etwas jünger war. Sicher hatte er sein Leben lang hart gearbeitet. Der Aborigine trug einen Hut, ein Hemd, Jeans und Stiefel wie die Weißen in der Gegend. Lyle war erleichtert. Er hoffte, sich mit dem Mann besser verständigen zu können, denn er schien recht gut Englisch zu sprechen. Er stellte sich ebenfalls vor und beschrieb dann die Situation. Wally wusste von den Fliegenden Ärzten und fand, sie leisteten hervorragende Arbeit.
    »Ich würde ja gern helfen, aber Seile haben wir hier nicht, Doc«, sagte Wally. »Wir könnten jedoch ein paar große Steine um die Räder des Flugzeugs legen, dann kippt die Maschine vielleicht nicht um.«
    Lyle bedankte sich für das Angebot. »Ich glaube nur, das schaffen wir zu zweit nicht, da brauchen wir ein paar mehr Leute«, sagte er frustriert.
    »Hier wird keiner helfen, Doc«, erklärte

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