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Der Glucksbringer

Der Glucksbringer

Titel: Der Glucksbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilding Lynne
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Bauchschmerzen vor Neugier, wie es bei dir gelaufen ist.«
    Linda und ihre Mum plauderten geschlagene zehn Minuten lang, zumal Jenny alles bis ins kleinste Detail wissen wollte: wie glamourös der Saal und die Gäste gewesen waren und ob sie schon lukrative Jobangebote bekommen habe. Linda erzählte ihrer Mutter beiläufig, dass sie mit Tony telefoniert habe und dass er sie am nächsten Morgen wieder anrufen wolle. Sie fieberte diesem Telefonat geradezu entgegen. Es war zu schön, um wahr zu sein! Beinahe genialer als der renommierte Design-Preis.
    Als sie schließlich müde und glücklich ins Bett fiel, wurde es draußen schon hell. Linda schlief auf der Stelle ein.
     
    Sie wurde erst nach neun wach, und ihr erster Gedanke war, dass Tony nicht angerufen hatte. Merkwürdig, das hatte er ihr doch ganz fest versprochen, oder? Gähnend rieb sie sich den Schlaf aus den Augen, setzte sich im Bett auf und reckte sich. Und besann sich lächelnd wieder
auf die Sensation des vergangenen Abends. Sie, das Küken, war Zweite geworden. Tony hatte bestimmt vergessen, sie anzurufen, überlegte sie. Also würde sie bei ihm anrufen. Was sich jedoch als frustrierend entpuppte, denn prompt hatte sie eine ältere Dame am Apparat. Seine Tante, tippte Linda. Da sie kein Wort Englisch sprach, konnte Linda nicht mal eine Nachricht hinterlassen.
    Ihr leerer Magen meldete sich knurrend zu Wort. Sie hatte auf der Präsentation vor lauter Aufregung kaum einen Bissen hinunterbekommen und mithin einen Mordshunger. Sobald sie geduscht und sich angezogen hatte, fuhr sie mit dem Lift ins Parterre und steuerte den Frühstücksraum des Hotels an. Im Gang rief jemand ihren Namen, und sie blieb abrupt stehen.
    »Linda!«
    Einen Wimpernschlag lang stockte ihr das Herz. Bildete sie sich das bloß ein, oder war das tatsächlich Tonys Stimme gewesen? Als sie sich unschlüssig ins Halbprofil drehte, sah sie ihn. Er schritt auf sie zu, ein breites Grinsen im Gesicht. In einer Hand eine große Reisetasche, hielt er ihr die andere zur Begrüßung hin.
    Sie blinzelte mehrmals, wie um sicherzugehen, dass sie nicht halluzinierte.
    »Tony. Was zum...! Was machst du denn hier?« Ein euphorisierendes Kribbeln überlief ihre Wirbelsäule. Es war so lange her. Endlos lange! »Also, das ist ja eine Überraschung.«
    »Ich wollte schon gestern Abend herfliegen, um dich zu deinem großen Auftritt zu begleiten, aber die Maschine war komplett ausgebucht. Ich komm direkt vom Flughafen.« Er setzte seine Tasche ab und umarmte sie zur Begrüßung. »Und? Wie ist es dir ergangen?«

    »Ich hab den zweiten Platz gemacht«, sagte sie stolz. »Der Wettbewerb war super. Und ich hatte echt Glück!«
    »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, Linda. Du bist eben ein großes Talent, und das hat die Jury erkannt.« Er schob seinen Arm unter ihren. »Du warst auf dem Weg in den Frühstücksraum, stimmt’s? Dann komm. Dort können wir uns ungestört unterhalten.«
    Er schob sie durch die Tür und an einen Fenstertisch, von wo aus sie den geschäftigen Boulevard überblickten. Die Überraschung war Tony wahrhaftig gelungen, überlegte Linda, während sie aus dem Fenster starrte und dabei versuchte, sich wieder halbwegs zu sammeln. Währenddessen kam die Kellnerin an ihren Tisch und legte zwei Gedecke auf. Draußen liefen Menschen in warmen Mänteln und dicken Schals vorbei, obwohl bereits Frühling war. Untermalt von gelegentlichen Hupkonzerten und einer Gruppe lärmender Kinder, die auf dem Weg zur Schule waren. Ein älterer Herr führte seine beiden Hunde aus. Sehr pariserisch, lächelte sie still in sich hinein. Genau so hatte sie sich das Leben in der Seine-Metropole vorgestellt, die Leichtigkeit des Seins war einfach phänomenal! Sie hätte die ganze Welt umarmen mögen.
    »Okay, und jetzt erzähl mir alles«, sagte Tony. Seine Begeisterung war aufrichtig.
    »Ich habe schon zwei Angebote für meine Entwürfe bekommen«, meinte sie. »Eins aus Belgien und das andere von einer italienischen Firma mit Sitz in Siena.«
    Tony senkte den Blick in ihre topasschimmernden Augen. »Ich bin wahnsinnig stolz auf dich, Linda.« Er musterte sie intensiv. »Du bist irgendwie verändert.«
Er neigte den Kopf. »Ich weiß zwar nicht genau, was es ist, aber irgendwas ist anders an dir.«
    »Ich bin älter geworden«, versetzte sie und schenkte ihm ein kesses Grübchenlächeln. »Und ich war vor der Reise extra noch beim Friseur.«
    »Das meine ich nicht.« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht

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