Der glueckliche Manager
besten eine Portion Gelassenheit. Man muss schließlich nicht allen Empfehlungen folgen. Und man muss sich schon gar nicht mit ihnen herumquälen. Es ist vielmehr wichtig, zu erkennen, was einem gut tut. Nur solche Erkenntnisse gehören in die persönliche Glücksformel.
Glücksverstärker: Emotionale Intelligenz
Inwieweit sind unsere Emotionen und Gefühle für unser Glück verantwortlich?
Selbstverständlich haben Gefühle auf den Menschen einen großen Einfluss. Sie bestimmen unsere Wahrnehmung. Sie sind verantwortlich für unser Verhalten anderen Menschen gegenüber, aber Gefühle beeinflussen auch unsere Entscheidungen. Sie geben uns Warnsignale und bestimmen unsere Aufmerksamkeit.
Allerdings sind mir meine Gefühle manchmal fast unheimlich. Daher fühle ich den Drang in mir, sie zu beherrschen. Das gilt besonders für das Berufsleben. Wir Manager sind doch häufig der Meinung, dass Gefühle dort nichts verloren haben. Für einen Manager gehört es fast zum Berufsbild, dass er »seine Emotionen im Griff hat«.
Das hat sogar eine durchaus historische Begründung. In der Antike und im Mittelalter hielten die meisten Denker Emotionen für etwas Negatives. Man machte sie verantwortlich für alles Leiden auf der Welt. Außerdem empfand man Emotionen als Widersacher gegenüber der Vernunft. In diesem Sinn waren sie eher zu bekämpfen.
Dieser Gedanke ist in unserer heutigen Welt noch immer von Bedeutung. Vielleicht nicht in dem Sinne von Immanuel Kant, der Gefühle mit einer Geisteskrankheit verglich. Er verabscheute alle Emotionen. Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte man, die Moral als Gegenposition zu den Emotionen aufzubauen. Die Moral besiegt in diesem Sinne die Emotionen. So verwundert es nicht, dass lange Zeit – bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein – die Kontrolle und die Beherrschung von Gefühlen einen maßgeblichen kulturellen Leitwert darstellten. Es herrschte die Überzeugung vor, dass Management-Entscheidungen nicht unbedingt von Emotionen geprägt sein sollten. Rationale Überlegungen wurden bevorzugt.
Mittlerweile hat sich in der Psychologie und auch in der Managementlehre manches verändert. Neurobiologische Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Emotion und rationales Denken nicht unabhängig voneinander funktionieren. Wir müssen wohl von einer engen Verknüpfung von Verstand und Gefühl ausgehen. Sie stehen offensichtlich in einem komplementären Verhältnis zueinander. Hieraus leitet sich die so genannte »emotionale Intelligenz« ab:
Gefühle weisen uns zunächst in die richtige Richtung, in der die nüchterne Logikdann einsetzt. Die Welt ist in vielen Bereichen so komplex geworden, dass sie rational nicht mehr erfassbar ist. In diesen Fällen helfen die Emotionen, bzw. die »emotionalen« Erfahrungsspeicher, die man sich im Leben erworben hat. Sie senden Signale aus, die die Entscheidung vereinfachen. Das bedeutet, dass gewisse Optionen aufgrund dieser »emotionalen« Erfahrungen ausgeschlossen und andere mit Priorität weiterverfolgt werden.
Ich habe die Neueinstellung von Mitarbeitern immer für sehr wichtig gehalten. Meine Mitarbeiter und ich haben uns viel Zeit genommen Checklisten abzuarbeiten und zu überprüfen, ob Anforderung und Eignung zusammenpassen. Aber wir haben uns sehr frühzeitig auch die Frage gestellt: Könnte ich mit diesem Menschen auf einer einsamen Insel zusammenleben? Das ist eindeutig eine »Bauch«-Frage. Wenn wir diese Bauchfrage jedoch negativ beantwortet hatten, bedeutete dies das Aus für den Bewerber.
Empathie
Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang sehr wichtig ist, ist Empathie – Einfühlungsvermögen. Man könnte Empathie auch mit »zuhören und verstehen« übersetzen. Es ist die Fähigkeit, sich in die Gedanken, Gefühle und in die Persönlichkeit von anderen hineinzuversetzen.
Meistens bewerten und beurteilen wir die Gedanken, Aussagen und Emotionen des anderen aus der eigenen Perspektive heraus. Das ist zwar durchaus legitim, aber wir gehen das Risiko ein, den anderen eben doch nicht richtig zu verstehen. Die meisten Handlungen und Entscheidungen von Menschen sind als isolierte Fakten manchmal schwer zu bewerten, besser verständlich werden sie durch die Persönlichkeit, die vom jeweiligen Erfahrungshorizont geprägt ist. Das bedeutet aber, dass wir uns mit der Persönlichkeit des anderen auch intensiv beschäftigen müssen.
Dieses Geschick gehört heute gerade in Unternehmen zum »Handwerkszeug«. Wer für die Wünsche,
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