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Der Glückliche schlägt keine Hunde: Ein Loriot Porträt (German Edition)

Der Glückliche schlägt keine Hunde: Ein Loriot Porträt (German Edition)

Titel: Der Glückliche schlägt keine Hunde: Ein Loriot Porträt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Lukschy
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kleine Stepnummer von Bob Hope und James Cagney aus »The Seven Little Foys« von 1955. Als ich irgendwann die DVD von dem in Deutschland kaum bekannten Film in den USA auftrieb, jubelte er vor Vergnügen. Und das war nicht nur Nostalgie. Er freute sich genauso an den raffiniert-komischen Musical-Szenen in »Everyone Says I Love You« von Woody Allen, weil er dort eine ähnliche Eleganz wiederfand, hier allerdings gebrochen durch absurde, schräge Komik.

Italienische Tenöre,
noch mehr Wagner & Opernbesuche
    Mein schönstes Geburtstagsgeschenk 1979 – ein Komponistenquartett
    Am Münchner Marienplatz gab es einen kleinen Schallplattenladen – die CD war noch nicht erfunden –, der von Herrn Will, einem intimen Opern- und Stimmenkenner und -liebhaber geführt wurde. Loriot kaufte dort alle seine Platten. Wenn der offizielle Einkauf beendet war, bückte sich Herr Will meist unter seine Kasse und zog von dort eine diskophile Rarität hervor. Auf diesen Vinyl-Platten befanden sich Live-Mitschnitte – die in der Regel italienische Opernbesessene mit kleinen Kassettenrecordern heimlich aufgenommen hatten – oder in Heimarbeit entstandene Überspielungen seltener alter 78er-Schellackplatten. Auch in der Bundesrepublik gab es also »Bückware«. »Die müssen Sie unbedingt haben, Herr vonBülow, und die hier eigentlich auch«, war der Zauberspruch, der zum Kauf verführte.
    Die seltenen Schätze wurden in Ammerland sofort mit gierigen Ohren angehört. Manchmal entdeckten wir gerade auf diesen Platten die größten Delikatessen. So zum Beispiel ein phänomenales »Nessun dorma«, gesungen vom 79-jährigen Giacomo Lauri-Volpi anlässlich einer Festvorstellung zum hundertsten Geburtstag des Opernhauses von Barcelona. Man hörte schon, dass da ein alter Mann sang, aber wie viel Kraft diese alte Stimme noch hatte und wie das Publikum seinen Gesang frenetisch feierte, das rührte Vicco sehr. So sehr, dass er gerade diesen Track immer wieder vorspielte, um auch andere für die einmalige Stimme des Italieners zu begeistern. Ein anderes Highlight war das »Esultate«, Otellos kurze, aber gewaltige Auftrittszeilen, gesungen von Mario del Monaco. Vicco hatte del Monaco noch live gehört und schwärmte von dessen unvergleichlicher Riesenstimme.
    Seine Liebe für Tenöre – auch für andere Stimmlagen, die Tenöre standen jedoch im Vordergrund – war ansteckend. Ich stellte mir schon 1975, also in unserem ersten Jahr, eine Musik-Kassette zusammen, die folgende Lieblings-Tracks von Vicco enthielt:
»Esultate« (Verdi: »Otello«) – Giacomo Lauri-Volpi
»Nessun dorma« (Puccini: »Turandot«) – Giacomo Lauri-Volpi
»La dolcissima effigie« (Cilea: »Adriana Lecouvreur«) – Aureliano Pertile
»Di quella pira« (Verdi: »Il Trovatore«) – Mario del Monaco
»Vesti la giubba« (Leoncavallo: »I Pagliacci«) – Mario del Monaco
»Come un bel di di maggio« (Giordano: »Andrea Chénier«) – Mario del Monaco
»Freunde, vernehmet die Geschichte« (Adam: »Postillon von Lonjumeau«) – Helge Rosvaenge
»Per la gloria« (Bononcini: »Griselda«) – Beniamino Gigli
»Care Selve« (Händel: »Atalanta«) – Beniamino Gigli
»Gia il sole« (A. Scarlatti: »L’honestà negli amori«) – Beniamino Gigli
»O dolce incanto« (Massenet: »Manon«, ital.) – Beniamino Gigli
»Il fior …« (»Blumenarie«, Bizet: »Carmen«, ital.) – Beniamino Gigli
»Mi par d’udir ancora« (Bizet: »Les Pêcheurs des Perles«) – Beniamino Gigli
»Ombra mai fu« (Händel: »Serse«) – Beniamino Gigli
»Agnus Dei« (Bizet) – Beniamino Gigli
»Salve dimora« (Gounod: »Faust«, ital.) – Beniamino Gigli
»Una furtiva lagrima« (Donizetti: »L’elisir d’amore«) – Beniamino Gigli
»La donna è mobile« (Verdi: »Rigoletto«) – Beniamino Gigli
    Viele Jahre später, nachdem die CD erfunden war und man am Computer eigene Silberlinge herstellen konnte, habe ich meinem Freund zu seinem 83. Geburtstag genau diese Zusammenstellung überspielt und gebrannt. Dazu entwarf ich ein Cover, auf dem alle seine Lieblinge abgebildet waren. Er war sehr gerührt und hat die CD oft aufgelegt. Aus der Zusammenstellung kann man schließen, dass Gigli wohl für ihn die Nummer eins war, weil sich bei ihm, wie bei kaum einem anderen Sänger, gewaltige Stimmkraft mit einem unendlich schönen und zarten Piano verband.
    Man wird sich vielleicht wundern, dass sich auf dieser Kassette nur Arien aus dem italienischen und dem französischen Repertoire fanden und

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