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Der Glücksritter

Der Glücksritter

Titel: Der Glücksritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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auf.
    »Abudirg aus Sarphand. Man nennt mich den Finsteren – aber erst seit deinem Betrug, Arruf.«
    »Einen solchen Namen habe ich nie gehört. Der Finstere… Aber lassen wir das. Trinken wir an euren Lagerfeuern einen heißen Tee, vergiss deinen Groll, denn er gilt einem anderen.«
    Abudirg starrte ihn schweigend an. Unter der Bräune war sein Gesicht weiß vor Wut geworden. Dann lachte er kurz und deutete mit dem Schwert in die Vulkanwüste. Er sagte entschlossen: »In Sarphand wüsste ich, wie ich mein Mütchen an dir kühlen würde. Aber nicht hier. Ich bestimme, dass man dich entwaffnet und in die Todeszone hineintreibt. Dort magst du an deinen Betrug denken.«
    Er meinte es ernst. Er wollte sich tatsächlich die Hände nicht beschmutzen. Langsam schob er die Waffe unter seinen Umhang und sagte hart: »Nehmt seine Waffen und alles andere, was er besitzt. Es wird zu meinem Eigentum. Und dann jagen wir ihn in die Zone des stinkenden Todes.«
    Die Händler und ihre Knechte hoben die Waffen und drangen von allen Seiten auf den fremden Reiter ein.
    Im selben Augenblick ertönte ein Laut, gewaltiger als Donner, schneidender als zerreißendes Metall, schauriger als alles, was je einer der Männer gehört hatte. Alle Reittiere und Saumtiere scheuten, keilten aus, stiegen in die Höhe und versuchten, in wilder Panik davon zu galoppieren .
    Ein Schrei gellte aus dem Durcheinander auf. »Die Flammenorgel!«
    *
    Der einzige, der in diesem Augenblick richtig handelte, war Luxon. Noch als der metallisch klingende Schrei aus der Todeszone erklang und sich in viele Echos verzweigte, klammerte er sich an den Sattelknauf, hielt die Zügel fest und lenkte das scheuende Tier durch eine Lücke zwischen den Reitern, die darum kämpften, in den Sätteln zu bleiben.
    In einem rasenden Galopp entlud sich der Schrecken seines Pferdes. Es rannte geradeaus, genau dorthin, woher das Dröhnen, Kreischen und Heulen kam. Der Schweif wirbelte senkrecht hoch, das Tier legte die Ohren an und stemmte sich gegen die Trense. Luxon hielt sich im Sattel, warf einen Blick nach hinten und sah, dass sich die Karawane noch immer in heller Aufregung befand. Hoffentlich nutzten Kalathee und Samed die Verwirrung, um sich zu befreien.
    Trotz allem: Er ritt mitten in eine Wüste hinein, aus der noch niemals jemand lebend zurückgekommen war, wenn man den Erzählungen glauben durfte. Was war die Flammenorgel?
    Hundert Galoppsprünge weiter hatte sein Pferd die Kraft verloren und den Schrecken vergessen. Aber schon hatte sich die Umgebung völlig verändert. Noch immer zitterten die letzten Laute dieser grässlichen Orgel zwischen den Barrieren aus geschmolzenem Gestein. Luxon zog am Zügel und erreichte, dass das Pferd ihm wieder gehorchte.
    »Noch einmal davongekommen!« sagte er und ritt in eine Senke hinein. Zwischen ersten dünnen Nebelschwaden erkannte er einen winzigen, kreisrunden Tümpel voller Wasser.
    »Und auch dieser Händler ist sicher, dass ich hier sterbe«, sagte Luxon. Natürlich hatte er Abudirg sofort erkannt und sich an diesen geschickten Schachzug erinnert. Die Rache des Händlers würde sein, dass er Kalathee und Samed auf dem Sklavenmarkt zu Sarphand verkaufte.
    Luxon schwang sich aus dem Sattel, packte den Zügel dicht unter dem Unterkiefer des Pferdes und ging auf den Tümpel zu. Ein schwefliger Geruch breitete sich hier aus. Luxon tauchte den Zeigefinger ins Wasser, roch daran und leckte den Finger ab.
    Das Wasser schmeckte gallebitter und roch wie faulendes Ei. Luxon ahnte jetzt, warum dieser Teil der Wüste die Zone des Todes genannt wurde, die Hölle oder das Land der tödlichen Steine.
    Schweigend und verzweifelt sah er sich um. Er spürte, wie der harte Boden erschüttert wurde. Die Erde bebte, es war, als komme ein gigantisches Tier näher und näher.
    *
    Das entsetzliche Debakel, die riesige Schlacht zwischen den Mächten der Dunkelzone und den Verteidigern der Lichtwelt, hatte zur Wintersonnenwende stattgefunden, am Hochmoor von Dhuannin.
    Wie ein riesiges Flächenfeuer breiteten sich Schrecken und Angst aus.
    Die Menschen, die selbst von den Ereignissen betroffen worden waren, und jene, die nur am Himmel die gewaltigen, furchteinflößenden Erscheinungen gesehen hatten, flüchteten. Es waren Zehntausende, und es wurden immer mehr.
    Auch Aspira, die Hafenstadt am gleichnamigen Golf, eine der südlichsten Siedlungen von Tainnia, war von den Caer berannt worden und in die Hände der erbarmungslosen Truppen gefallen. Auch von

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