Der goldene Buddha
den goldenen Köpfen. Grotesk sah es aus, wie sie sich vor der riesigen Figur verbeugten. Sie dankten ihm, sie huldigten ihm, und das war unsere Chance. Die Mönche konnten wir ausschalten, doch wie sah es mit dem goldenen Buddha aus?
Gegen ihn besaßen wir keine Waffe. Ich glaubte nicht daran, dass die Dämonenpeitsche reichte, bei ihr verhielt es sich ähnlich wie bei meinen geweihten Silberkugeln. Sie töteten zwar Dämonen der niederen Stufe, doch bei den höheren wirkten sie manchmal nicht.
Trotzdem versuchte ich es. »Behalte du die Mönche im Auge«, flüsterte ich Suko zu und schlug einen Bogen, damit ich in den Rücken des Buddha gelangte.
Niemand hielt mich auf, weil alle das Interesse für mich verloren hatten.
Ich kam an mein Ziel.
Der Rücken dieser lebenden Figur war ungeheuer breit. Hoch ragte der Körper auf.
Für einen Augenblick verspürte ich große Angst. Dann aber wagte ich es, hob meinen rechten Arm und schlug wuchtig mit der Dämonenpeitsche zu.
Alle drei Riemen klatschten gegen den Rücken des Goldenen. Ich sah, wo sie auftrafen, aber sie hinterließen nicht einmal einen Kratzer. Nein, mit dieser Waffe kam ich gegen den übermächtigen Gegner nicht an. Eine ungeheuer starke Magie schützte ihn.
Noch einmal versuchte ich es an der gleichen Stelle, aber wiederum geschah nichts.
Der Buddha hatte sicherlich nicht mehr als den Stich einer Mücke verspürt, wenn mir dieser Vergleich gestattet ist. Dafür hatten die Mönche gesehen, dass ich ihr Heiligtum attackierte. Die mit den Dolchen wollten mir an den Kragen. Einer hob den Arm und schleuderte die Waffe mit der geschwungenen Klinge auf mich zu. Es war ein wuchtiger Wurf. Ich konnte mich gerade noch ducken, und die Klinge flirrte über meinen Kopf hinweg.
Sofort setzte der Mönch nach.
Voll lief er in meinen Schlag. Die Riemen wickelten sich um seinen Hals und rissen ihm fast den Kopf vom Schädel, mit solch einer Wucht hatte ich zugeschlagen.
Der Mönch verging. Er schleuderte noch seine Arme hoch, während er zur Seite taumelte, presste die Hände gegen das Gesicht, spreizte dabei die Finger, und ich sah das Gold durch die Zwischenräume rinnen. Dann brach er zusammen.
Noch fünf Gegner.
Plötzlich hatte ich eine Idee. Die Gemme war auch kein christliches Symbol. Sie entstammte einer orientalisch-orthodoxen Mythologie.
Vielleicht bewirkte sie etwas, dann konnte ich Suko die Peitsche zurückgeben.
Ich glitt zurück, während ich die Gemme hervorholte. Diesen flachen, grünlich braun schimmernden Stein, der auf seiner Oberfläche eine Schlange zeigte, die sich selbst in den Schwanz biss.
Diese Gemme hielt ich hoch. Der erste Mönch sah sie, schüttelte den Kopf und blieb stehen. Er duckte sich. Diese Gemme schien ihm einen körperlichen Schmerz zu bereiten.
Zumindest Unbehagen.
Ich ging näher heran.
Mein Lächeln war kalt und voller Wut. Doch ich sollte nicht mehr feststellen können, wie der Mönch reagierte. Ein anderes Ereignis trat ein. Eins, an das wir überhaupt nicht mehr gedacht hatten in den Aufregungen der letzten Stunde.
Am Ende der Treppe erschien eine Gestalt. Kahlköpfig, klein, untersetzt, mit einer Nickelbrille vor den erbarmungslosen Augen. Er hatte die Arme in die Hüften gestemmt und sagte mit kalter Stimme:
»Wie wunderbar, da haben wir ja alle zusammen…« Nicht nur ich hatte die Stimme vernommen, auch Suko und die Mönche mit den goldenen Köpfen. Wir alle standen wie erstarrt und wagten uns nicht zu rühren.
Mr. Mondo war nicht allein gekommen. Er hatte seine »Freundin« mitgebracht, die schwarzhaarige Lady X, die ihre Maschinenpistole so lässig hielt, als wäre sie ein Strohhalm. Doch das war eine Täuschung. Ich kannte Pamela Scott inzwischen. Sie war eiskalt und immer voll konzentriert, wie auch jetzt.
Waren nur die beiden da?
Bis jetzt sah ich keinen, und meine Hoffnung wuchs ein wenig.
Allerdings hatten sich Lady X und Mr. Mondo einen strategisch günstigen Platz ausgesucht. Von dort oben konnten sie die Halle überblicken, und eine Garbe aus der MPi würde uns an jeder Stelle der Halle erreichen.
Ich stand seitlich neben dem goldenen Buddha und wagte mich nicht zu rühren. Von meinem Platz aus konnte ich Suko sehen. Auch er schien eingefroren zu sein. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel.
Anders bei den Mönchen. Sie waren unruhig geworden, und sie wussten, dass neue Gegner aufgetaucht waren. Ich glaubte nicht daran, dass sie aufgeben würden, aber wie wollten Mondo und Lady X es
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