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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sofort nach, und Ong-Pal wunderte sich, wie leicht die Schneide in das Gold drang. Als wäre es butterweich, so gut kam er durch. Seine strichdünnen Lippen verzogen sich zu einem harten Grinsen. Er drehte den Kopf und meldete, dass alles in Ordnung sei.
    Ghaliwa nickte. Er beobachtete gleichzeitig seinen Kumpan und auch den Ausgang, denn beide wollten auf keinen Fall von den Mönchen erwischt werden.
    Ong-Pal arbeitete wie ein alter Profi. Geschickt schnitt er mit dem Bohrer das Auge aus der Höhle und hätte am liebsten einen Freudenschrei ausgestoßen, als der Diamant in seine offene Handfläche fiel, wo er liegenblieb.
    »Der erste«, sagte Ong-Pal und kicherte dazu. »Wäre doch gelacht, wenn wir das Kind nicht schaukeln würden.«
    Er ließ den Diamanten fallen, und Ghaliwa fing ihn geschickt auf. Er schaute ihn sich genau an, bevor er ihn in seiner Parkatasche verstaute. Ong-Pal musste sich ein wenig nach links bewegen, wenn er an das zweite Augen heran wollte. Das war schwierig, weil die Arme vorn an den Händen schmaler zuliefen. Ong-Pal fand nicht die Standfestigkeit wie bei dem ersten Auge.
    Es musste auch so klappen.
    Wieder surrte der Bohrer. Und abermals fräste er sich in das Gold hinein, als wäre kaum Widerstand vorhanden. Dieser Bohrer war von einer wirklich ausgezeichneten Qualität.
    Ong-Pal schwitzte. Die ungewohnte Haltung machte ihm ein wenig zu schaffen. Einmal gab er nicht acht und schnitt in den Edelstein hinein, wobei er einen wilden Fluch ausstieß.
    »Was ist?« rief Ghaliwa.
    »Alles klar. Ich mache weiter.«
    Ong-Pal war hart im Nehmen. So leicht gab er nicht auf. Er schaffte es tatsächlich, auch das zweite Auge herauszuschneiden. »Ich hab's!« rief er.
    Ghaliwa hob beide Hände. Er fing auch das zweite Auge auf, das ihm sein Kumpan zuwarf.
    »Das war's«, sagte er und wollte noch etwas hinzufügen, als sein Blick die leeren Augenhöhlen traf.
    Ong-Pal erstarrte vor Schreck und Grauen. Die Augenhöhlen waren nicht mehr leer. Etwas geschah mit ihnen, und er hatte das Gefühl, als würde er dabei in zwei tiefe Schächte schauen, die sich langsam mit einer roten Flüssigkeit füllten.
    Mit Blut!
    Gleichzeitig fühlte er, wie sich die Figur erwärmte, als würde sie unter dem Gold leben und wären dort Haut, Blut, Adern, Venen. Das Grauen schlich sich durch den Körper des Mannes.
    Er merkte, wie er fröstelte. Die Gänsehaut begann in seinem Nacken und kroch den Rücken hinab.
    Dieser Buddha war ihm plötzlich unheimlich geworden.
    Er erinnerte sich wieder der alten Legenden. War doch etwas Wahres daran? Auf jeden Fall mussten sie so rasch wie möglich weg, auch wenn es tiefste Nacht war. Hier wollte Ong-Pal auf keinen Fall länger bleiben.
    »Ich springe!« rief er seinem Kumpan zu, der zwei Schritte nach hinten trat und wohl bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, aber keine Fragen stellte.
    Ong-Pal stieß sich ab. Jetzt räumte er den Platz, und nun sah es auch Ghaliwa.
    Die Augenhöhlen, in denen zuvor die Diamanten gesessen hatten, waren bis zum Rand mit Blut gefüllt. Nicht nur das. Das Blut bahnte sich seinen Weg aus den Augen und lief in dicken Schlieren an der goldenen Gesichtshaut des Buddha entlang. Ein Gott starb.
    Starb er wirklich?
    Ong-Pal war gesprungen, aber er hatte in der Eile den Sprung falsch berechnet. Anstatt vor den Schalen landete er mit einem Fuß in der Schale. Er knickte so unglücklich um, dass er nach hinten kippte, sich nicht halten konnte, den Fuß dabei in der Schale mit dem glimmenden Material verklemmte und hart auf den Rücken krachte, wobei sein Fuß steckenblieb. Er selbst aber schlug mit dem Hinterkopf gegen die Buddhafigur, wurde jedoch nicht bewusstlos.
    Er spürte nur den rasenden Schmerz in seinem rechten Bein. Die Erkenntnis, sich den Fuß gebrochen zu haben, strahlte wie ein Blitzschlag in seinem Gehirn auf.
    Er stöhnte. Vom Kopf strömte der Schmerz durch seinen Körper. Am Bein geschah das gleiche, und beide Schmerzquellen trafen sich in der Körpermitte.
    »Ghaliwa«, keuchte er, »verdammt, Ghaliwa, unternimm etwas!« Rote Nebel wallten vor seinen Augen. Er sah den vor ihm stehenden Mann nur unscharf, wie inmitten einer Nebelspirale stehend.
    »Hilf mir doch!« krächzte er. »So hilf mir…«
    Ghaliwa hatte keinen Blick für seinen verletzten Kumpan. Er achtete auch nicht darauf, dass der Singsang verstummt war, er hatte nur Augen für den Buddha.
    Denn der rührte sich.
    Der riesige Buddha schien von innen her einen gewaltigen Druck zu

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