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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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umher.
    Der Exilpalast in Indien war viel kleiner als der Potala, erfüllte aber den gleichen Zweck: Er diente als Heim des Dalai-Lama und seiner Berater und umfasste einen Tempel, Schlafgemächer und einen großen Besprechungsraum mit steinernem Boden, wo der Dalai-Lama nun auf einem Thronsessel saß und das Geschehen verfolgte.
    Das Orakel trug ein Zeremoniengewand aus goldfarbener Seide, auf dem verschlungene gelbe, grüne, blaue und rote Symbole einen Spiegel auf der Brust umgaben, der mit Amethysten und Türkisen eingefasst war. An einem Gurtgeschirr waren kleine Flaggen und Banner befestigt. Die komplette Ausstattung wog fast fünfunddreißig Kilo. Als das Orakel in Trance fiel, setzten seine Helfer ihm einen schweren Helm aus Metall und Leder auf und zurrten ihn fest.
    Ohne den fremden Geist, der von ihm Besitz ergriff, wäre der alte Mann wohl unter der Last zusammengebrochen. In seinem Zustand tiefster Einkehr schien das Gewicht jedoch von ihm abzufallen, und er hüpfte umher wie ein Astronaut auf dem Mond. Er hörte gar nicht mehr auf. Mit in die Seite gestemmten Armen tanzte er wie eine Gottesanbeterin einmal quer durch den Raum, gab seltsame gutturale Laute von sich und malte mit der linken Hand, die ein schweres versilbertes Schwert hielt, eine Acht in die Luft.
    Dann blieb er vor dem Thronsessel stehen und schüttelte sich am ganzen Körper wie ein nasser Hund.
    Als er verharrte, ergriff der Dalai-Lama das Wort.
    »Ist es an der Zeit, heimzukehren?«, fragte er.
    Die Stimme des Orakels klang fremdartig. »Der Dalai-Lama kehrt zurück, allerdings in ein kleineres Tibet.«
    »Erkläre das«, sagte der Dalai-Lama.
    Ein Zucken, ein Rudern mit den Armen, dann wieder Reglosigkeit.
    »Der Schlüssel liegt im Norden«, sagte das Orakel laut.
    »Wir überlassen den Aggressoren das Land, in dem einst Mongolen gelebt haben, dann werden sie gehen.«
    »Können wir den Westlern vertrauen?«, fragte der Dalai-Lama.
    Das Orakel schritt in gebückter Haltung einen Kreis ab, bis es wieder vor dem Dalai-Lama stand. »Wir werden bald etwas besitzen, das sie haben wollen. Unser Geschenk wird die Freundschaft stärken. Unsere Macht kehrt zurück – unsere Heimat ist nah.«
    Dann war es urplötzlich so, als würde ein Windstoß die Knochen aus seinem Körper fegen, und der Mann sackte in sich zusammen. Seine Helfer eilten herbei, nahmen ihm den Helm ab und zogen ihm das durchgeschwitzte Gewand aus. Dann kühlten sie ihm mit Wasser die Stirn, aber es dauerte fast eine Stunde, bis er wieder die Augen aufschlug.
13
    »Das Mikro läuft«, flüsterte der Techniker der Corporation.
    An Bord der
Oregon
stellte einer der Funker den Empfänger nach. In seinem Kopfhörer erklang die Stimme eines Hausmädchens. Er legte einen Schalter um und drückte die Taste seines Mikrofons.
    »Okay«, sagte er, »wir zeichnen auf.«
    Der Techniker kletterte aus dem Baum, sammelte die Äste ein, die er abgeschnitten hatte, und arbeitete die nächsten paar Stunden an den Sträuchern. Als er fertig war und die Gartenabfälle in den gemieteten Transporter geladen hatte, war es kurz nach Mittag. Er ging zum Dienstboteneingang und gab dem Verwalter des Anwesens eine Rechnung. Dann kehrte er zu seinem Wagen zurück und fuhr davon.
    Der Funker auf der
Oregon
hörte die Gespräche im Haus mit und machte sich auf einem Block Notizen. Im Moment war nicht viel los, aber das konnte sich jederzeit ändern.
    Unten im Zauberladen probte die Band. Kevin Nixon ließ sie innehalten und justierte die Aussteuerung.
    »Also gut«, sagte er. »Noch mal von vorn.«
    Murphy legte an der Gitarre los, und die ersten Akkorde des Creedence-Clearwater-Revival-Songs »Fortunate Son« erklangen.
    Die anderen Bandmitglieder fielen ein. Halperts Stimme war überraschend gut. Nach der Bearbeitung durch den Computer ließ sie sich kaum noch vom Original unterscheiden. Auch seine Bewegungen stimmten – im Gegensatz zum Rest der Band.
    Cabrillo an den Keyboards wirkte wie Liberace auf Methamphetamin. Kasim bewegte sich wie Buddy Rich mit Halskrause. Lincoln war etwas besser – er hielt die Augen geschlossen, zupfte am Bass herum und schaffte es, im Takt mit dem Fuß zu wippen; leider waren seine Hände so groß, dass es aussah, als würde er die Finger nicht bewegen. Nixon wartete bis zum Ende des Songs.
    »Nicht schlecht«, räumte er ein. »Ich habe ein paar Livemitschnitte auf Video. Vielleicht solltet ihr mal einen Blick darauf werfen, um eure Choreographie zu

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