Der goldene Buddha
sarkastisch.
»Ihr Telefonat gerade eben«, sagte Ling. »Worum ging es dabei?«
»Einer meiner Gäste ist krank geworden, und wir haben einen Rettungshubschrauber gerufen, um die Dame ins Krankenhaus bringen zu lassen«, erklärte Ho. »Leider weiß das Krankenhaus nichts davon.«
»Haben Sie ausdrücklich um den Hubschrauber gebeten?«
»Nein, ein Wachmann«, sagte Ho, »aber ich stand direkt neben ihm.«
»Ich befrage den Mann«, sagte Ling.
»Das ist ja das Problem«, warf Sung ein. »Die Wachleute sind verschwunden.«
»Haben Sie die Männer selbst engagiert?«, fragte Ling.
»Nein, die Versicherungsgesellschaft hat sie geschickt«, räumte Ho ein.
»Welche Versicherung?«, fragte Ling.
Ho zog eine Visitenkarte aus dem Smoking, und Ling wählte die Nummer. Nachdem er sich zu erkennen gegeben hatte, befragte er die Telefonistin der Firma, hinterließ die Nummer seines Mobiltelefons und unterbrach die Verbindung.
»Sie ruft ihren Boss an, Herr Ho«, sagte Ling, »aber laut ihren Unterlagen hat es während des letzten Monats kein Gespräch mit Ihnen gegeben.«
»Blödsinn«, erwiderte Ho. »Die haben mir doch sogar einen ihrer Gutachter geschickt.«
»War das Ihr üblicher Versicherungsvertreter?«, fragte der Kommissar.
Auf einmal wurde Ho alles klar. Man hatte ihm von vornherein eine Falle gestellt.
»Diese Scheißkerle!«, schrie er, fegte mit dem Arm einen Beistelltisch leer und schleuderte dann einen Stuhl gegen die Wand.
»Beruhigen Sie sich, Herr Ho«, sagte Kommissar Ling ungerührt. »Und nun beschreiben Sie bitte von Anfang an, was passiert ist.«
Hanley beobachtete die blinkenden Punkte auf dem GPS-Monitor, die ihm die Standorte des Transporters, der Limousine und des Peugeot verrieten. Alles verlief nach Wunsch, und so blätterte er im Ablaufplan eine Seite weiter.
»Es ist an der Zeit, die Überfälle zu melden«, sagte er zu einem der Mitarbeiter.
Der Mann wählte die Nummer der Polizei von Macau und nannte ihm die Adressen von Lassiter und Iselda. Zwei Minuten später rasten mehrere Einsatzfahrzeuge zu den beiden Schauplätzen. Die ohnehin verworrene Lage würde für die Behörden dadurch noch unübersichtlicher werden.
Unterhalb des A-Ma-Tempels hielt Linda Ross in der Nähe des Schifffahrtsmuseums und stieg aus. Reinholt, der auf dem Beifahrersitz saß, war von der Kugel getroffen worden, die den Rückspiegel zertrümmert hatte, und blutete aus dem rechten Ohr.
»Hilf ihm aufs Boot«, sagte Ross zu Pryor.
Dann lief sie zum Steg, wo ein neun Meter langes Scarab-Schnellboot bereitlag, ging an Bord und startete den Motor.
Sobald die Maschine im Leerlauf lief, stieg Ross wieder aus und ging zu dem Peugeot.
»Bring ihn an Bord, und halt seinen Kopf oben«, sagte sie, als Pryor an ihr vorbeihastete.
Dann nahm sie die Wagenschlüssel, öffnete den Kofferraum des Peugeot und stellte dort eine Zeitschaltuhr ein. Nachdem Ross sich vergewissert hatte, dass der Mechanismus tatsächlich anlief, rannte sie zurück zum Boot.
»Kannst du dieses Teil fahren?«, fragte sie Pryor.
»Und wie«, sagte er und gab Gas.
Das Scarab legte ab, und Ross leistete Reinholt erste Hilfe. Als das Boot sich hundert Meter von der Anlegestelle entfernt hatte und der Bug sich soeben aus dem Wasser hob, explodierte der Peugeot in einem Feuerball, der den Nachthimmel erhellte.
»Beim Schifffahrtsmuseum hat sich eine Explosion ereignet«, meldete die Zentrale an Ling.
»Verständigen Sie Feuerwehr und Rettungswagen«, sagte Ling. »Was gibt es Neues hinsichtlich der Überfälle?«
»Unsere Leute treffen gerade erst an einem der Schauplätze ein«, lautete die Antwort. »Es ist ein Haus im Nordteil der Stadt.
Eine zweite Gruppe müsste demnächst die Hochhauswohnung erreichen.«
»Halten Sie mich auf dem Laufenden«, sagte Ling, ging zum Fenster und schaute zu der fernen Rauchsäule.
Barrett, der auf dem Beifahrersitz der Limousine neben Reyes saß, zog die Uniform des falschen Wachdienstes aus. Darunter trug er eine dünne Stoffhose und ein schwarzes T-Shirt.
»Also, Rick, was gefällt dir besser – die Kombüse oder ein Kommandounternehmen?«, fragte Huxley.
Sie saß hinten neben Richard Truitt, hatte einen ärmellosen blauen Sweater übergestreift und fummelte nun darunter herum, um die Lederweste auszuziehen. Dann zog sie die Weste unter dem Sweater hervor, ließ das Fenster herunter und warf sie hinaus. Barrett hatte alles im Rückspiegel verfolgt.
»Ich kann nicht behaupten, dass es in der
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