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Der goldene Greif

Der goldene Greif

Titel: Der goldene Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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fest. „Der Weg zum Orakel ist der einzige, den ich gehen kann. Das wissen wir beide, auch wenn wir es gern ändern würden -  und daß ich diesen Weg allein gehen muß! Vor mir liegen viele Gefahren, von denen ich nicht einmal weiß, ob ich selbst sie bestehen kann. Wie könnte ich dich da mitne h men? Hier bei Tamantes weiß ich dich in Sicherheit, und ich brauche mich um dich nicht zu sorgen. Doch wie leicht könnte die Angst um dich mir in Gefahr den klaren Blick trüben. Nein, Coriane, ich kann dich nicht mi t nehmen, auch wenn ich es gern wollte. Wir müssen weiterhin darauf vertrauen, daß die Götter uns gnädig sind, und unser Schicksal so annehmen, wie sie es bestimmen. Und es scheint, als hätten sie unsere Trennung beschlossen. Du weißt, für mich stand es bereits fest, daß ich dem Rat des Königs folgen würde. Nur der Gedanke, dich hier zurücklassen zu mü s sen, ließ mich wankend werden. Doch ich weiß nun, daß ich es tun muß, wenn wir je eine gemeinsame Zukunft haben wollen. Du hast so lange auf mich gewartet - ich bitte dich, warte auch weiter auf mich, wenn du es kannst. Der Gedanke an dich wird mir den Mut g e ben, die Prüfungen zu bestehen, welche die Götter mir auferlegen werden, da ich nun weiß, daß ich es auch für dich tue. Ich verspreche dir, daß ich zurückkommen werde, wenn ich nicht mein Leben verliere. Und dann werde ich dich nicht mehr verlassen, egal, was dann auch sein wird. Aber da es wohl nun einmal im Plan der Götter liegt, muß ich den mir vorb e stimmten Weg zu Ende gehen. Vielleicht sind die Götter uns gewogen, und wir sehen uns schneller wieder, als wir heute glauben. Und nun geh’ bitte, mein Herz, denn je länger du bei mir bist, desto schwerer fällt es mir, Abschied zu nehmen. Leb wohl, Coriane! Möge Jurana mir das Liebste schützen, das ich auf der Welt habe!“
     
    Er hauchte einen Kuß auf ihre Stirn und geleitete sie dann zur Tür. Dort nestelte sie an i h rem Nacken und löste eine silberne Kette, an der ein Medaillon mit eingravie r ten Zeichen hing.
     
    „Hier, nimm dieses Amulett!“ sagte sie. „Meine Mutter gab es mir kurz bevor sie starb. Es hat mich bis heute beschützt, und nun soll es dich auf deiner gefährlichen Reise behüten. Auf ihm liegt ein Zauber, der es warm werden läßt, wenn jemand Magie gegen dich anwendet. Aber die Kraft dieses Zaubers ist nur gering und kann nur vor wenigem schützen. Doch es warnt dich, und es soll dich an mich erinnern, wenn du fern von mir bist.“
     
    Sie hob sich auf die Zehenspitzen und berührte Raigos Mund mit ihren Lippen.
     
    „Mögen die Götter dich schützen auf all deinen Wegen und dich mir erhalten, Raigo!“ flüste r te sie. Dann drehte sie sich schnell um und lief in den dunklen Gang hinein.
    Raigo stand da, das Medaillon in der Hand, und sah ihr nach. Ein Mondstrahl, der durch e i nes der Fenster fiel, schimmerte flüchtig auf ihrem Haar, dann schloß sich eine schwere Tür hinter ihr und en t zog sie seinen Blicken.
     
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    Am nächsten Morgen hatte es Lardar eilig aufzubrechen. In aller Frühe mußten se i ne Diener alles für die Abreise richten, und noch ehe die Sonne eine Handbreit über dem Horizont stand, reichte Tamantes ihm auf dem Schloßhof die Hand zum A b schied.
     
    „Ich bedauere sehr, was hier geschehen ist, Prinz Lardar“, sagte der König. „Bittet Euren Vater um Verständnis für meine Lage. Doch er wird wissen, daß ich nicht a n ders handeln konnte, denn die Gesetze in Ruwarad schreiben das Gleiche vor. Und Ihr Lardar, Ihr seid noch jung. Für einen edlen jungen Mann wie Euch gibt es noch andere gute Partien. Auch sind zwei Jahre keine lange Zeit. Sollte Neskon nicht wi e derkommen, steht es Euch jederzeit frei, Eure Werbung zu wiederholen. Ihr wißt, daß ich meine Zustimmung zu dieser Verbi n dung gegeben hatte. Und nun, lebt wohl und entbietet Eurem Vater meinen Gruß!“
     
    Mit säuerlichem Lächeln dankte Lardar, dann gab er das Zeichen, und der ganze Zug - Re i ter und Wagen - folgte ihm aus dem Tor.
    Als sie einige Zeit geritten waren, rief Lardar den Hauptmann seiner Wachen zu sich, der mit einigen Männer die Vorhut bildete.
     
    „Hört, Hauptmann! Ruft Eure besten Leute zusammen! Wir werden uns hier vom Troß tre n nen und meinem Vater entgegenreiten, der - wie Ihr wißt - auf dem Weg hierher ist. Ich

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