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Der Goldene Kompass

Der Goldene Kompass

Titel: Der Goldene Kompass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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Nein, das willst du sicher nicht. Also, meine Freunde, habe ich euer Einverständnis?«
    Niemand hatte mit dieser Frage gerechnet, und im ersten Moment waren alle unschlüssig; doch dann ging ein Aufschrei durch die Halle, Hände hoben sich und applaudierten, Fäuste wurden geschüttelt, und die Stimmen schwollen zum Orkan an. Das Dachgebälk des Zaal erzitterte, und ein Dutzend Vögel, die dort oben im Dunkel geschlafen hatten, wachten erschrocken auf und schlugen mit den Flügeln. Kleine Staubwolken rieselten herab.
    John Faa hörte dem Lärmen kurze Zeit zu, dann hob er die Hand, um sich wieder Gehör zu verschaffen.
    »Wir werden eine Weile brauchen, um alles zu organisieren. Ich möchte, daß die Familienoberhäupter eine Steuer erheben und eine Truppe aufstellen. In drei Tagen treffen wir uns wieder hier. In der Zwischenzeit werde ich mit besagtem Kind und mit Farder Coram sprechen und einen Plan ausarbeiten, den ich euch beim nächsten Treffen vorlege. Gute Nacht, euch allen.«
    Mit seinen entschiedenen, klaren Worten gelang es ihm sofort, die Menge wieder zu beruhigen. Die Menschen strömten durch die großen Türen in die kühle Abendluft hinaus und machten sich auf den Weg zu den Booten oder in die überfüllten Bars.
    »Wer waren die anderen Männer auf dem Podium?« fragte Lyra Ma Costa.
    »Die Oberhäupter der sechs Familien. Der andere Mann war Farder Coram.«
    Es war klar, wen sie mit dem anderen Mann meinte. Er war der älteste gewesen, ging am Stock und hatte, während er hinter John Faa saß, die ganze Zeit gezittert, als habe er Schüttelfrost.
    »Komm mit«, sagte Tony. »Ich bring dich am besten zu John Faa, damit du dich vorstellen kannst. Du redest ihn mit Lord Faa an. Ich weiß nicht, was er dich fragen wird, aber gib acht, daß du die Wahrheit sagst.«
    Pantalaimon hatte sich in einen Spatz verwandelt. Neugierig saß er auf Lyras Schulter, die Krallen tief im Wolfspelzmantel vergraben, während sie Tony durch die Menge folgte.
    Tony hob sie auf das Podium. Sie spürte, wie alle, die noch in der Halle waren, sie anstarrten. Ihr wurde klar, daß sie plötzlich tausend Sovereign wert war, und sie wurde rot und zögerte. Pantalaimon hüpfte ihr auf die Brust und verwandelte sich in eine Wildkatze. Er machte es sich in ihren Armen bequem und sah sich leise fauchend um.
    Lyra fühlte einen Stoß im Rücken und trat auf John Faa zu. Mit seinem strengen, kantigen und unbewegten Gesicht ähnelte er mehr einem steinernen Pfeiler als einem Menschen, aber er beugte sich zu ihr herunter und streckte ihr die Hand entgegen. Als sie ihre Hand hineinlegte, verschwand sie fast.
    »Willkommen, Lyra«, sagte er.
    Seine Stimme klang aus der Nähe wie das Grollen der Erde. Wäre nicht Pantalaimon gewesen und wäre nicht die versteinerte Miene von John Faa etwas weicher geworden, Lyra hätte Angst gehabt. Doch John Faa behandelte sie sehr freundlich.
    »Danke, Lord Faa«, antwortete sie.
    »Komm mit ins Besprechungszimmer, damit wir reden können«, sagte John Faa. »Bekommst du bei den Costas etwas Anständiges zu essen?«
    »O ja, zum Abendessen gab es Aale.«
    »Echte Sumpfaale, will ich hoffen.«
    Das Besprechungszimmer war ein behaglicher Raum. Im Kamin brannte ein großes Feuer, auf den Anrichten türmten sich Silber und Porzellan, und um einen schweren, alten Tisch, dessen Holz dunkel glänzte, standen zwölf Stühle.
    Die anderen Männer, die auf dem Podium gesessen hatten, waren verschwunden, nur der zitternde alte Mann war noch da. John Faa führte ihn zu einem Platz am Tisch.
    »Setz dich rechts von mir hin«, sagte John Faa zu Lyra; er selbst nahm auf dem Stuhl am Kopfende des Tisches Platz. Lyra saß Farder Coram gegenüber. Sie fürchtete sich ein wenig vor seinem totenkopfähnlichen Gesicht und seinem unablässigen Zittern. Sein Dæmon war eine schöne, braungoldene Katze von stattlicher Größe, die mit erhobenem Schwanz um den Tisch herumstolzierte, anmutig Pantalaimon beäugte und dessen Nase kurz mit ihrer berührte, bevor sie sich auf dem Schoß von Farder Coram niederließ, die Augen halb schloß und leise schnurrte.
    Eine Frau, die Lyra vorher nicht bemerkt hatte, löste sich aus dem Schatten und brachte ein Tablett mit Gläsern, stellte es vor John Faa, knickste und verschwand. John Faa goß sich und Farder Coram aus einem Steinkrug Genever in kleine Gläser, und Lyra bekam Wein.
    »So«, sagte John Faa. »Du bist weggelaufen, Lyra.«
    »Ja.«
    »Und wer war die Frau, vor der du weggelaufen

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