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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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gehen.«
    Felice schwang sich aus dem Sattel ihres hohen Reittiers. »Und ich stelle die Zelte auf.« Sie ging zu Ameries Chaliko und lächelte zu der Nonne hoch, die ebenso wie Vanda-Jo als Verkleidung das blau und gelb gestreifte Kleid einer Grauring-Magd trug. »Fühlst du dich immer noch zerschlagen? Ich will dir helfen.«
    Amerie wurde aus dem Sattel levitiert und schwebte sacht zur Erde.
    »Du lernst tatsächlich, wie man es macht«, bemerkte die Nonne.
    »O ja. Bis wir Muriah erreichen, müßte ich so ziemlich dahintergekommen sein.«
    »Was ist mit Madame und mir?« Vanda-Jo ließ sich ihre Gereiztheit anmerken. »Und der arme alte Claude und Khalid könnten auch Hilfe brauchen.«
    Die Athletin benutzte ihre psychokinetische Kraft, um die übrigen von den Tieren herabzuholen. Dann, als Peo, Basil, Gert und Hansi die Packtiere abluden, errichtete das Mädchen zwei Tanu-Zelte mit den Teleskopstangen und Führungsleinen, einfach indem sie ihre Gedanken darauf konzentrierte. Eine weitere mentale Anstrengung ließ Wasser durch die Luft strömen. Es kam aus der Rhône, die beinahe einen halben Kilometer entfernt war, und ergoß sich in drei große Dekamol-Wannen, die die Männer aufgeblasen und bereitgestellt hatten. Ein ganzer abgestorbener Baum, den Klippen hinter dem Lager entrissen, segelte herunter und landete geräuschlos am Rand des Lagerplatzes.
    »Jetzt kommt der schwierige Teil«, sagte Felice. »Ich habe meine Kreativität noch nicht völlig unter Kontrolle. Tretet deshalb zurück, wenn ich den Baum zu Kleinholz mache.
    Hoffentlich gelingt es. Wenn ich patze, bekommen wir Holzkohle oder Asche, deshalb drückt mir die Daumen.«
    Peng.
    »Oh, gut gemacht!« rief Basil. »Genau in Längsrichtung gespalten. Jetzt weg mit den Ästen, meine Liebe.«
    Peng peng peng. Zackzackzack-zickedizick.
    »Schneiden Sie ihn in Scheiben wie eine Bratwurst!« drängte Uwe. Die auf niedriger Energie gehaltenen mentalen Blitze des Mädchens zuckten immer wieder auf und hackten den Baum in handliche Scheite. Dann lag der Holzstapel leicht dampfend vor ihnen, und die meisten der Gesellschaft klatschten Beifall.
    Madame sagte: »Man erkennt, daß sich Ihre drei primären Metafunktionen zu erstaunlicher Höhe entwickeln, ma petite. Sie werden Vorsicht walten lassen, nicht wahr?«
    »Bin ich seit der Abreise von den Verborgenen Quellen nicht immer brav gewesen?« fragte Felice vorwurfsvoll. »Keine Bange. Ich werde nicht herumlaufen und angeben. Ich wünsche mir ebenso sehr wie Sie, Madame, diese Tanu-Bastarde geschlagen zu sehen. Ich werde den Plan nicht gefährden.«
    Die alte Frau wirkte erschöpft, aber sie erklärte entschlossen: »C'est bien. Dann laßt uns einen kleinen Kriegsrat abhalten, bevor unser guter Freund Fitharn zurückkehrt. Die Zeit ist gekommen, eine wichtige Entscheidung zu treffen.«
    »Wir können uns um das Lagerfeuer setzen«, schlug Felice vor.
    Ein Dutzend schemelgroßer Steine kam durch die Dunkelheit geflogen und bildete einen Kreis. Holzstücke stellten sich von selbst zu einem Kegel auf und fingen Feuer, als eine glühende Kugel aus Psychoenergie sich unter ihnen materialisierte. ln weniger als zehn Sekunden loderten die Flammen hell auf. Die Verschwörer nahmen auf den Steinsitzen Platz und entledigten sich ihrer Rüstungen und anderer Überflüssiger Dinge.
    »Wir sind bei unserer Unternehmung«, begann Madame, »an einem kritischen Punkt angelangt. Die Nützlichkeit Fitharns und seiner Firvulag-Confreres ist buchstäblich zu Ende. Sie nähmen niemals unmittelbar an einem Angriff auf die Tanu teil, weil dies einen Bruch des Waffenstillstands bedeutete. Wir haben natürlich keine solchen Skrupel. Als Geringe sind wir immer Gesetzlose, von keinem Waffenstillstand geschützt. Wir wissen, was uns erwartet, sollten wir gefangengenommen werden. Trotzdem wird der fremde Feind nicht damit rechnen, daß wir so bald nach Finiah von neuem zuschlagen. Der Tanu-Nachrichtendienst ist sich zweifellos im klaren darüber, daß die meisten unserer irregulären Kämpfer sich zerstreut haben. Sie werden annehmen, daß wir unsere Stellung im Norden konsolidieren - was wir selbstverständlich auch tun -, aber sie lassen sich bestimmt nicht einmal träumen, daß wir so verwegen sein könnten, sie im Süden, auf ihrem eigenen Heimatboden anzugreifen.«
    »Die Anwesenheit der Tanu-Flüchtlinge wirkt zu unserm Vorteil«, sagte Häuptling Burke. »Es sind so viele schlecht ausgerüstete Fremde auf der Straße, daß unsere

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