Der goldene Ring
Gruppe, gekleidet in dem Zeug, das Felice in Finiah organisiert hat, keine besondere Aufmerksamkeit erregt.«
»Soweit ist alles glatt gegangen«, stimmte Madame zu. »Aber jetzt beginnt der gefährlichste Teil der Operation. Am 20., heute in sechs Tagen, ist Neumond. Das ist auch der letzte Tag des Roniah-Jahrmarktes. Danach eilen die Fremden zu der Weißen Silberebene, und dieser Lagerplatz leert sich. Meiner Ansicht nach sollte die Truppe, deren Aufgabe der Angriff auf die Ringefabrik ist, sofort die Flußfahrt nach Muriah antreten. Es ist möglich, die Reise in weniger als vier Tagen - vielleicht nur drei - zu machen, wenn wir an einen geschickten Schiffer kommen und man psychokinetische Winde heraufbeschwört.«
»Wir werden uns einen guten Bootsmann suchen.« Felice schälte sich aus ihrer Saphir-Rüstung. »Und er wird genau das tun, was wir ihm sagen, sobald Khalid sein Stemmeisen an den grauen Ring gesetzt hat.«
»Sind Sie sicher, daß Sie nicht lieber versuchen sollten, sein Gehirn zu beeinflussen?« wandte sich der Schmied an Felice.
»Ich bin noch zu ungeschickt, um durch die Ringe zu arbeiten. Wenn er sich gegen mich wehrt, könnte ich ihn unabsichtlich töten. Keine Bange - es wird mir gelingen, ihn bloßhalsig zu zähmen.«
Madame fuhr fort: »Wir dürfen hoffen, daß ihr bei Neumond in Muriah seid, wenn möglich die Hilfe Aiken Drums gewinnt und euren Angriff zu einem passenden Zeitpunkt durchführt. Sagen wir, früh am 22. In den ersten Morgenstunden. Und bei Sonnenaufgang werde ich selbst die Botschaft durch das Zeitportal schicken.«
Ein verlegenes Schweigen entstand.
»Sie sind also immer noch entschlossen, die große Geste zu machen«, knurrte Claude.
Das Licht des Feuers zeigte, daß Madames Gesicht seinen entschlossensten Ausdruck angenommen hatte. »der Punkt ist erledigt. Nur zwei von uns können sich dem Zeitportal unter dem Mantel der Unsichtbarkeit nähern - und Felice wäre bei der Torburg-Operation verschwendet. Ihre großen Talente finden die beste Anwendungsmöglichkeit im Süden, während meine dürftigeren am Zeitportal völlig ausreichen.«
»Sie werden eine Woche lang in diesem Gebiet warten müssen«, gab Claude zu bedenken. »Und wenn Sie in der Zeit einen neuen Anfall von Lungenentzündung bekommen?«
»Amerie hat mir Medikamente gegeben.«
»Sie wollen also einfach zum Zeitportal spazieren und den Bernstein hineinwerfen?«
»Au juste.«
»Velteyn ist immer noch in der Torburg bei seinen Flüchtlingen«, warnte Häuptling Burke. »Er wird erst in der letzten Minute nach Süden abreisen. Wir wissen, daß es ihm keine Schwierigkeiten bereitet, Ihre Illusionen zu durchschauen. Es mag Ihnen gelingen, an das Tor zu gelangen, ohne entdeckt zu werden - aber ich bezweifle, daß Ihre kreativen Metafunktionen innerhalb des Tau-Feldes wirksam sind. Sobald Sie den Nachrichtenempfänger hineingeworfen haben, wird er für die in der Nähe stehenden Wächter und Soldaten sichtbar werden. Dann schlagen sie Alarm.«
Claude setzte hinzu: »Und Velteyn oder ein anderer mächtiger Tanu wird gerannt kommen und Ihren eigenen Unsichtbarkeitsschirm wie den Schnee vom vorigen Jahr schmelzen.«
»Aber ich habe meine Aufgabe dann erfüllt«, erklärte die alte Frau.
»Und sind tot!« explodierte Claude. »Das ist doch nicht nötig, Angélique! Ich habe mir eine andere Möglichkeit ausgedacht.« Und er erzählte es ihnen.
Uwes bärtiger Kopf nickte. »Das könnte klappen, Claude. Die notwendige Arbeit sollte Ihnen unschwer gelingen, und damit wäre auch das Problem gelöst, wie wir ein Versteck für Madame finden. Und Sie wären eine Rückendeckung für sie, falls ...«
Claude unterbrach: »Ihr braucht mich unten im Süden nicht. Ich wäre für euch nur ein Klotz am Bein - das gebe ich zu. Aber hier oben kann ich von Nutzen sein.«
»Schon gut, wir kennen deinen Beweggrund«, sagte Felice. »Ritterlicher alter Knacker.«
Madame ließ ihren Blick um den Kreis von Gesichtern wandern und machte eine kleine resignierende Handbewegung. »Dann werden wir die Torburg-Aktion entsprechend Claudes Empfehlung revidieren. In der Morgendämmerung des 22., wenn wir beide gegen das Zeitportal vorgehen, werdet ihr übrigen euren Angriff auf die Ringefabrik bereits durchgeführt haben.«
»Sit deus nobis«, murmelte die Nonne.
»Unser Eisen wird bei einem Kampf mit den Tanu Mann gegen Mann eine Geheimwaffe darstellen«, sagte Häuptling Burke. »Nur bietet es uns keinen besonderen Vorteil Über
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