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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Vielfarbenen Landes, dazu die fünffache Anzahl von Nichtkombattanten. Und auch die Firvulag kommen, alle in ihren phantastischen und furchterregenden Illusionen, unter denen sich ihre schwarzen Rüstungen verstecken, und sie tragen monströse Bildstandarten, behängt mit gefärbten Skalps und Girlanden aus vergoldeten Schädeln.«
    Sukey starrte das Bild an, das er vor ihren geistigen Augen heraufbeschwor - zuerst die Vorspiele, bei denen die Firvulag ihre ungeschlachten Wettkämpfe zeigten, während die Tanu sich in herrlichen Turnieren und Rennen mit Chalikos und Wagen präsentierten. Und dann die Manifestationen der Kräfte, wenn die Kampfführer gewählt wurden, und schließlich die Hohe Mêlée selbst. Tanu und Menschen und Firvulag donnerten aufeinander los, leuchtender Held gegen scheußlichen Dämon im Kampf Arm gegen Arm, Geist gegen Geist, drei Tage lang. Banner und Standarten wurden genommen und Köpfe abgeschlagen, es war ein Strudel von Glas und Bronze und Leder und schwitzendem Fleisch, die Sieger heulten und glühten in der Dunkelheit wie Fackeln, während die Verlierer stumm dalagen und ihr Blut schwarz auf das Salz vergossen ...
    »Nein!« schrie Sukey. »Nein - nicht Stein!« Aber ihm würde es gefallen ...
    Friede durchfloß sie.
    Sei ruhig kleine Schwester im Geist. Es ist noch lange hin und vieles mag geschehen und nicht alle Tanu haben Freude am Blutvergießen o nein nicht alle.
    »Ich verstehe nicht.« Sukey forschte in Creyns verschlossenem Gesicht. »Was versuchst du mir zu sagen?«
    »Du wirst stark sein müssen. Warte auf den richtigen Augenblick und sieh die Dinge langfristig. Laß die Hoffnung nicht sinken, auch wenn dir ... Schmerzliches widerfährt. Vor Stein und Aiken Drum liegt ein schwerer Weg, aber deiner mag schwerer werden.«
    Sie versuchte, ihn zu sondieren, herauszufinden, was hinter dem beherrschten, freundlichen Blick lag, aber es gelang ihr nicht. Sie hielt sich an den einfacheren Trost, den er ihr anbot, und sorgte sich kaum noch darum, was mit ihr geschah, solange es eine Chance gab, daß am Ende noch alles gut werden würde.
    »Es gibt eine Chance, Sukey. Denk daran! Und sei tapfer!«
    Mauern und Türmchen aus Silber und Scharlachrot ragten Über dem Wagen auf. Sie fuhren unter einem Bogen aus Marmor-Filigran durch und hielten vor einem weißen Gebäude mit Säulen aus rotem Marmor. Eine Tanu-Frau in einem weißen Schleiergewand kam heraus und ergriff Sukeys Hand.
    Creyn stellte sie vor. »Lady Zealatrix Olar, die deine Lehrerin hier im Haus des Heilens sein wird.«
    Willkommen liebeTochter. Wie ist dein Name?
    Sue-Gewen.
    »Ein schöner Name. Wir werden dir den Ehrennamen Minivel geben, und es wird dich freuen, zu hören, daß die Dame, die ihn zuletzt trug, vor zweitausend Jahren lebte. Komm mit mir, Gwen-Minivel!«
    Sukey drehte sich zu Creyn um. Ihre Lippen zitterten.
    »Ich lasse dich in den besten Händen«, sagte er. »Mut!«
    Und dann war Creyn gegangen, und Sukey folgte Olar in das Hauptquartier der RedaktionsGilde. Das Haus war ruhig und kühl, die Farbgestaltung hauptsächlich ein keusches Weiß und Silber mit sparsamen Akzenten des heraldischen Rots. Nur wenige Leute waren zu sehen; Wachen gab es nicht.
    »Darf ich ... darf ich eine Frage stellen, Lady?« sagte Sukey.
    »Natürlich. Später kommen die Tests und die Disziplin. Aber jetzt, zu Anfang will ich dir die Arbeit zeigen, die wir tun, und deine Fragen so vollständig wie möglich beantworten.« Und korrigieren und führen und erleuchten.
    »Menschen wie ich - mit silbernen Halsreifen oder goldenen. Welche Lebenserwartung haben wir in dieser Welt? Ist es so, wie du andeutest...?«
    Lächeln. Komm und sieh! Genieße es im voraus!
    Die Felsgewölbe, in die sie hinabstiegen, waren aus dem Berggestein herausgehauen und von rubinroten und weißen Lampen beleuchtet. Olar öffnete eine dicke Tür, und sie betraten einen kreisrunden Raum, ziemlich dunkel. In der Mitte saß ein einsamer Tanu-Redakteur auf einem Schemel und hatte die Augen zur Meditation geschlossen. Langsam gewöhnten sich Sukeys Augen an das Dämmerlicht. Was sie irrtümlich für weiße Statuen entlang der Wände gehalten hatte, stellte sich als eine Reihe von Leuten heraus. Ihre nackten Körper waren völlig eingehüllt von transparenten, anhaftenden Häuten, die Plastik-Membranen glichen.
    Darf ich mich hier umsehen?
    Soviel du willst.
    Sukey ging in dem Raum umher, betrachtete die stehenden Gestalten. Hier war ein Menschenmann mit einem

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