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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Kontrollraum und sorgt für eine Nacht äußerster Konfusion beim Londoner Verkehrsmanagement-Zentrum, was verhindern wird, dass der charmante Mr Titwhistle Sie mithilfe der Verkehrsüberwachungskameras lokalisiert. Morgen wird kein guter Tag sein, um in London Auto zu fahren. Nein, ich beschäftige mich mit der Ermittlungsarbeit. Zurzeit bin ich hier allerdings für die niederen Dienste zuständig. Ich habe zum Beispiel noch mehr Kaffee für Sie. Und Sandwiches. Hätten Sie gern ein Sandwich?«
    Es ist eine vollkommen unschuldige Frage. Es muss das schwache reibende Geräusch ihrer Strümpfe sein, während sie ihren Zeh von seinem Oberschenkel entfernt und ihre Füße ordentlich nebeneinanderstellt, das das Wort Sandwich so unanständig klingen lässt. Joe hat es noch nie so empfunden. Er versucht es selbst.
    »Sandwich.« Nein, nichts Unanständiges dabei. Er versucht es noch einmal. Saand-witt-cha. Ja, das kommt der Sache schon näher. Er gönnt sich noch ein paar Versuche.
    »Ja«, sagt die unerschrockene Rezeptionistin, »ein Sandwich. In diesem Fall Avocado und Bacon zwischen zwei Scheiben Vollkornbrot. Ich kann aber auch für andere …« – sie lächelt ihn an – »… Sandwiches sorgen.«
    »Bin für alles offen«, sagt Joe und sieht zu, wie die Worte aus seinem Mund purzeln. Ich bin so ein Blödmann .
    »Ja«, sagt sie strahlend, »das ist in der Regel eine gute Einstellung – bei Sandwiches. Ich dagegen habe ja ganz klare Standards in dieser Hinsicht. Ich lehne es zum Beispiel strikt ab, dass Tomaten das Brot durchweichen. Tomaten sollten einem Sandwich als allerletzte Zutat beigefügt werden und zwischen Salatblättern oder Salamischeiben liegen, um ein …« – hier schürzt sie die Lippen – »… Auslaufen zu verhindern.«
    Da ist es wieder. Ein vollkommen normales Wort, aber sie hat etwas damit gemacht. Ein Schauder rinnt über Joes Rückgrat. Auslaufen.
    Eigentlich ein abstoßender Ausdruck, aber als das Wort ihre Vorderzähne passiert, die beim Aussprechen der zweiten Silbe kurz offenbart werden, wird daraus eine lebhafte, verführerische Vorstellung. Es geht nicht um die Gülle, die aus einem verrosteten Rohr rinnt, es sind die Honigperlen, die träge aus einer Scheibe Baklava tropfen. Joe schließt für einen Moment die Augen, um sich davon abzuhalten, ihren Mund anzustarren. Rote Lippen. Blasse, scharfe Zähne. Sehr präzise Diktion. Die Spitze ihrer Zunge. Was für eine Frau. Zum zweiten Mal an diesem Abend wird er von Mercer gerettet.
    »Ich sehe, du hast Polly gefunden.«
    »Oh, ähm, ja.«
    »Polly, hast du mitgehört?«
    Polly nickt in Richtung eines mit Kritzeleien und Fragezeichen bedeckten Notizblocks auf ihrem Schreibtisch. »Selbstverständlich.«
    »Irgendwelche Ideen?«
    »Was ist ein Buch?«
    »Ich hatte gehofft, es würde etwas …«
    »Mercer. Ernsthaft. Was ist ein Buch? Ist es eine Sammlung von Seiten, die zwangsläufig einen Gesamtsinn ergeben müssen wie bei einem Roman von Dickens? Oder ist es ein Beieinandersein von Informationen, ein Archiv? Insbesondere in diesem Kontext scheint es sich für mich eher um Letzteres zu handeln. Joes Buch war nicht nur Papier, es war ein Schlüssel. Das Buch verschafft Kontrolle über die Maschine – nur dass es das irgendwie doch nicht tut. Es fehlt eine Seite oder ein Zahnrad oder ein weiterer Band. Ich weiß es nicht. Der springende Punkt ist, dass sie geglaubt haben, sie hätten alles beieinander, was aber gar nicht der Fall ist. Deshalb brauchen sie Joe.«
    Joe muss wieder an den Mann am Draht denken. Das Buch vom Leben eines Menschen, von jedem wachen Moment seiner Sinne. Er fröstelt.
    Mercer nickt und gibt Polly recht. »Tja, sie brauchen Joe für irgendwas. Übrigens, habe ich dich nicht etwas von frischem Kaffee sagen hören?«
    »Ja, in der Tat.«
    »Ist es die besonders aggressive Sorte?«
    »Er hat Potenzial in dieser Richtung.«
    »Fantastisch. Anschließend können wir uns der Aufgabe widmen, ernsthaft herauszufinden, was vor sich geht, während Joe noch ein Nickerchen macht.«
    »Ideal.«
    »Dann, Polly, leg los.«
    »Das mach ich.«
    Und schon setzt sie sich in Bewegung und lässt Joe mit der Überlegung zurück, ob sie Mercers Freundin ist und wann seine Zunge aufhören wird, am Gaumen festzukleben, und ob es offensichtlich ist, dass er diese Frau ganz furchtbar attraktiv findet, auch wenn dies zweifellos mit seiner adrenalingetränkten Kampf-oder-Flucht-Erregung zu tun haben dürfte.
    »Willst du immer noch gehen?«,

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