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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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des Rumpfes bei. Das Kühlsystem der Cuparah ist die beste Arbeit des Hüters. Amanda Baines nennt es das Netz des Poseidon , wobei sie stets vor sich hinlächelt, da sie der einzige U-Boot-Kapitän ist, der darüber verfügt. Es ist brillant.
    Und es sorgt zugleich dafür, dass es in Edies Kabine eiskalt ist.
    In Gedanken an all das Gewicht über ihr, schlüpft Edie aus ihrer Uniform. Sie macht nur vorsichtige Schritte, verspürt sie doch eine lächerliche Angst, sich gegen die Wände zu lehnen, ihre Panzerung zu durchstoßen und das Boot zum Sinken zu bringen. Lächerlich. Unmöglich. Aber sie kann den Schrecken dieser Vorstellung nicht abschütteln und auch nicht den Gedanken daran, dass es sich anfühlen muss, als würde eine Eierschale aufbrechen.
    Sie wickelt sich in ihre Decke, schläft ein und wünscht sich inständig einen Freund, der ihr beisteht; das heißt, eigentlich nur die warme Umarmung eines Freundes hier in ihrem kalten Bett.
    James Edward (Edie) Banister schreitet samt umgeschnalltem Degen die Truppe der Cuparah ab. Seine Stiefel glänzen, und seine Schritte sind die abgehackten, selbstsicheren Schritte eines wahren Sohns des Empires. Die Spielfelder Etons haben ihn erschaffen, und wenn sie es auch nicht vermocht haben, ihm Altgriechisch und Mathematik beizubringen, und gar nicht erst den Versuch unternommen haben, so etwas wie Mitgefühl für andere in ihm zu wecken, so haben sie ihn doch zumindest mit dem monströsen Gefühl der eigenen Wichtigkeit versehen. Was immer er tut, ganz gleich, an welch lächerlichem ausländischen Hof er auch erscheint, immer wandelt er im warmen Schatten von Heinrich V. und Königin Victoria, in der Handfläche Shakespeares. Mögen sich die Heiden also in Acht nehmen vor ihm!
    »Das Beiboot wartet, Commander Banister«, sagt Amanda Baines ohne jedes Augenzwinkern. »Ich gehe davon aus, dass Ihnen diese Männer bereits bekannt sind?« Oh ja, das sind sie – vier von Mrs Sekunis wirklich sehr, sehr nicht sehr guten Schülern, die inzwischen aber ihre Prüfungen bestanden haben und in voller Montur recht Respekt einflößend dastehen.
    »Ja, Captain«, erwidert Edie leise.
    »Dann machen Sie sich auf den Weg, James. Viel Glück.«
    Der lange rotbraune Rolls-Royce hat graue Ledersitze und wird von einem ehrerbietigen Mann namens Tah gesteuert. Tah versichert seinem Fahrgast, dass die Reise ohne Zwischenfall verlaufen wird. Hinter den Schnurrbarthaaren des James Banister fragt sich Edie, an welche Art von Zwischenfall er dabei wohl denkt. Sie wirft einen Blick hinter sich auf die Straße, und der Anblick ihrer Begleiter in einem separaten Wagen tröstet sie. Eine kleine Truppe harter Hunde aus dem guten alten England, die ihr ausgesprochen willkommen ist.
    Die Straße verläuft sehr gerade und flach und wird von Kirschbäumen gesäumt. Es ist eine perfekte Fahrbahn durch fruchtloses Land. Einmal entdeckt Commander Banister auf dem Weg ein altes Mütterchen, das einen Stein von der Straße entfernt. Als der Wagen an ihr vorbeirauscht und Edie zurückschaut, sieht sie, wie die Frau sich erneut hinabbeugt, und dann noch einmal, und ihr wird klar, dass dies ihre Aufgabe ist.
    »Der Khaygul-Khan ist sehr fortschrittlich«, erklärt Tah stolz. »Er glaubt an Vollbeschäftigung.«
    »Ich sehe schon.«
    »Und an Bürgerarbeit. Diese Straße ist das Werk des Khaygul-Khan-Modernisierungsprojektes. Die Kirschbäume sind aus Japan hierhergebracht worden. Es sind die schönsten Kirschbäume der Welt. Zusammenpassende Paare.«
    »Der Khaygul-Khan will nur das Beste für sein Land«, stimmt James Banister zu.
    »Und den Aufbau für die Zukunft. Unser Land wird ohne Infrastruktur in der neuen Welt nicht überleben. Wir benutzen moderne Konstruktionstechniken. Keine Elefanten.«
    »Was denn, gar keine?«
    »Überhaupt keine. Sie sind nicht modern.«
    »Das scheint mir aber schade zu sein.«
    »Der Khaygul-Khan hegt keine große Bewunderung für Elefanten. Er sagt, sie seien von Natur aus faul und würden zu Temperamentsausbrüchen neigen. Er war gezwungen, einige von ihnen pfählen zu lassen, weil sie nicht in seiner Friedensarmee dienen wollten. Elefanten gehören der Vergangenheit an. In der Zukunft wird es keine mehr geben in Addeh Sikkim.« Tah scheint dieser letzte Satz in der Kehle stecken zu bleiben. James Banister beeilt sich, die Unterhaltung am Laufen zu halten.
    »Ich bin mir sicher, das ist sehr weise.«
    »Naturgemäß wünscht unser ganzes Volk, am großen Projekt des

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