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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Edie.
    Frankie ist zierlich und entschlossen, und Edies Uniform zählt auf Amanda Baines’ Boot, sodass sie sich problemlos durch das Gedränge schreiender, ängstlicher Männer bewegen können, die ihr Bestes geben, um unter Druck nicht die Fassung zu verlieren. Außerdem begeben sie sich offenbar genau dorthin, wo jetzt keiner der Seeleute sein muss oder sein will. Es ist der Ort, von dem der seltsame, verstörende Gesang ausgeht: Cuparahs Dechiffrierkammer. Frankie öffnet die Tür und tritt ein.
    Die Ruskiniten beten. Die Dechiffriermaschine ist abgeschaltet worden, und sie knien vor ihr auf dem Boden, blicken einander an, um den Eindruck zu vermeiden, sie würden die Maschine anbeten, was sie nun wirklich nicht im Sinn haben, und singen wie gregorianische Mönche. Es klingt monoton und sehr traurig. Nun erkennt Edie, dass der Gesang als ein Gebet für die Sterbenden gemeint ist.
    Höre uns, oh Herr, und erlasse nicht das Urteil über unsere Tage, bevor Du uns unsere Sünden vergibst. Im Tode ist kein Platz für Ausbesserung. Führe uns nicht ins bittere Grab. Herr, hab Erbarmen mit uns.
    Sie schaudert. Nichts gibt einem so sehr das Gefühl, dem Untergang ausgeliefert zu sein, wie Religion.
    » Eh, bien «, sagt Frankie und klatscht in die Hände. » Ça suffit . Das reicht. Es gibt Arbeit.« Die Ruskiniten brechen ihren Gesang ab und starren sie ein wenig verdrossen an. Frankie wiederum findet diesen Mangel an Einsatzbereitschaft überaus ärgerlich, schnappt sich den Nächstbesten am Kragen und schreit ihm ins Gesicht. »Steht auf! Wir. Haben. Zu. Tun!«
    Und ob es nun daran liegt, dass sie Frankies plötzliches Auftauchen als Antwort auf ihr morbides Gebet verstehen, oder ob sie eigentlich auch nur Menschen sind, die nach einem Weg suchen, sich von der bevorstehenden Katastrophe und dem endlosen Trommelfeuer des Feindes abzulenken. Sie rappeln sich auf, und Mockley fragt, was zu tun ist.
    »Das Ding da«, sagt Frankie und gestikuliert in Richtung Dechiffriermaschine. »Läuft das heiß?«
    »Ja«, sagt Mockley.
    »Und ihr kühlt es womit?«
    »Wir haben Eismaschinen. Poseidons Netz.«
    »Hervorragend. Und wir haben meinen Kompressor für zusätzliche Kälte. Gut. Und habt ihr auch Holz? Nein, wartet. Seetang. Wir haben Seetang für den Elefanten.«
    Die Ruskiniten sehen etwas unsicher aus. Die Geschichte mit dem Elefanten ist nicht ganz glücklich verlaufen. Man hatte sie dazu aufgefordert, einen Teil ihres Forschungsareals im vorderen Laderaum der Cuparah frei zu räumen, was eine unbedachte Person sotto voce zu dem Einwurf verleitet hatte, dass ein Elefantensteak doch eine hübsche Abwechslung zum üblichen Kabeljau bieten würde. Songbird schnappte dies zufällig auf und hätte den Betreffenden beinahe erdrosselt. Edies Team hat eine leicht irrationale Beziehung zu dem Elefanten, schließlich sind so viele seiner Verwandten verletzt oder getötet worden, als sie sie vor Shem Shem Tsien retteten, und darüber hinaus würden sie ohne sein Eingreifen nun aufgeknüpft an den Palastwänden des Opium-Khans hängen.
    »Ja«, sagt Mockley, »wir haben Seetang.«
    » Bon . Dann müssen wir den Tang … hacher … in kleine Teile schneiden und Brei daraus machen. Schleim. Ja? Und dann Wasser hinzufügen, sehr kaltes. Eiskaltes. Dann spritzen wir es in die Rohre. Es sind doch überall Rohre, ja? Spritzen, spritzen. Dann müssen wir die Rohre überladen. Sie werden nach außen platzen? Gut. Wie gut sind die Pumpen? Egal, sie sind nicht gut genug, ich muss sie verbessern. Macht Tang … wie heißt das Wort? Es ist schottisch und ekelhaft, nicht Haggis, das mit dem Hafer, ja: Porridge ! Macht Porridge, schnell! Und Sie«, fügt sie mit scheelem Blick auf den Beinahe-Elefantenverspeiser hinzu. »Schläuche! Ich werde sämtliche Ersatzschläuche brauchen.«
    »Was tun wir denn?«, fragt Edie, während sie ihre Jacke zu Boden schleudert, um sich darauf zu setzen, und Frankie die Abdeckung der ersten von Mockleys Gefriereinheiten herunterreißt.
    »Wir bauen ein neues Unterseeboot«, sagt Frankie Fossoyeur, »bevor das alte auseinanderbricht.« Ein besonders lautes Dröhnen lässt die Cuparah erzittern. »Was sehr bald passieren wird. Also.« Sie deutet auf die Maschine vor sich. »Wir arbeiten.«
    Und das tun sie. Edies Finger bluten, und ihre Nägel brechen ab, während sie Dichtungsringe und Muttern auf Schrauben dreht, nach Zangen und Schraubschlüsseln greift, die Werkzeuge an jemand anderen weiterreicht und wieder von

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