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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sprechen. Das Buch, nun … wir hatten den Eindruck, es sei ganz speziell. Der Code an den Seiten …« Er blickt sie hoffnungsvoll an. Haben Sie es gesehen? Joe unterdrückt das Bedürfnis zu nicken. »Nun, für manche von uns ist es das Äquivalent zu den Kronjuwelen, denn es erinnert an eine Zeit, als England die Speerspitze der Wissenschaft bildete, während alle anderen lediglich … nun ja.« Mr Long beugt sich vor und macht den Eindruck eines Mannes, der bereit ist, ein außerordentliches Geheimnis zu lüften.
    »Wir glauben, es ist eine Kommandoanleitung für die britischen Raumfahrtbemühungen!« Er lächelt triumphierend. Es entsteht eine lange, unangenehme Pause.
    »Die britische …«, sagt Mercer schwach.
    »Raumfahrt!«, wiederholt Mr Long. »Von Braun arbeitete an der deutschen Vorherrschaft im Weltraum! Wir konnten das langfristig nicht zulassen, oder? Natürlich wurde das später alles verschleiert.« Er legt einen Finger neben seine Nase und entblößt einige Male seine Nasenscheidewand.
    Irritierte Blicke gehen in zwei Richtungen hin und her, während Mr Long selbstvergessen an seinem Kaffee nippt und ein weiteres, verrücktes Geräusch ausstößt.
    Polly verdreht mit Blick auf ihren Bruder die Augen und hockt sich auf die Lehne von Joes Sessel. Er achtet nicht darauf, wie sich ihr Rücken nachdrücklich gegen seinen Arm schmiegt. Er hört Mr Long zu.
    Hauptsächlich.
    Der Diebstahl wurde geschickt durchgeführt. Vermutlich eine Auftragsarbeit. Es war schon deshalb besonders ärgerlich, da der Vertreter einer großen Firma sich kürzlich erst erkundigt hatte, ob er den Gegenstand gegen eine große Summe leihweise erwerben könne. Joe beschreibt Rodney Titwhistle und dann Arvin Cummerbund und sogar den Ruskiniten, der in seinem Laden gewesen ist, aber Mr Long erkennt sie nicht wieder. Auch mit dem Anschauungsapparat ist er nicht vertraut – obgleich ihn die Erwähnung einer derartigen Maschine natürlich fasziniert –, und das Wort Engelsschöpfer sagt ihm auch nichts. Dann zeigt ihm Mercer ein Bild von Billy Friend.
    »Oh ja, der war bei uns, ganz gewiss. Oh du liebe Zeit, ist das ein Krimineller?«
    »Ja«, sagt Mercer, während Joe gleichzeitig »Nein« sagt.
    »Er ist tot«, wirft Polly sanft ein.
    »Oh du liebe Zeit«, sagt Mr Long erneut. »Seine arme Mutter.«
    »Seine Mutter?«, wiederholt Mercer.
    »Sehr respektable Dame! Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie etwas damit zu tun hat. Etwas zu alt, um einen Balkon raufzukraxeln, aha aknuu hahaha. Und wer sollte sich auch währenddessen um diesen schrecklichen Hund kümmern?«
    Joe widmet ihm sofort größte Aufmerksamkeit. »Was für ein Hund?«
    »Ein richtiges kleines Monster, aknuu , ja, mit rosafarbenen Glasaugen, wenn Sie sich das vorstellen können.«
    »Ein Boxer«, wirft Joe ein, »mit nur einem Zahn.«
    »Entsetzlich! Stellen Sie sich vor, aknuu , man muss ja die Zähigkeit bewundern, nicht wahr?«
    »Oh ja, das muss man wohl.«
    Mercer stellt einige Fragen und komplimentiert Mr Long, der angesichts ihrer Reaktion auf seine Offenbarung etwas enttäuscht aussieht, dann umsichtig zur Tür hinaus, während er das vage Versprechen weiterer Unterstützung abgibt. Als er verschwunden ist, macht Joe Mercer mit dem Namen Edie Banister bekannt, woraufhin Bethany ihn ihrer Liste hinzufügt.
    »Um es noch mal zusammenzufassen«, sagt Polly Cradle in einem Tonfall, den Joe Spork lehrerinnenhaft und zugleich ausgesprochen sexy findet, »sieht es also so aus, dass Joes Großvater und Großmutter irgendwann zwischen 1945 und 1980 eine Bienenmaschine gebaut haben, bei der es sich entweder um ein Raumschiff, eine mobile Skulptur oder einen gehirnerweichenden Lügendetektor handelt. Bei dieser fragwürdigen Unternehmung wurden sie vom Orden von John, dem Werker, unterstützt, der zu diesem Zeitpunkt im Auftrag der britischen Regierung Objekte herstellte, die sowohl in geistiger wie militärischer Hinsicht wirkungsmächtig waren. Während der Testphase fiel besagtem Stück unglücklicherweise die Stadt Whistithiel zum Opfer, und das Projekt wurde nicht fortgesetzt. In der Folge wurden die Ruskiniten von einer sinisteren Person vereinnahmt, die es darauf abgesehen hatte, Gottes Aufmerksamkeit zu erregen – und zwar ein gewisser Bruder Sheamus, der den damaligen Hüter, Theodore Sholt, absetzte, der es aber nicht schaffte, den Anschauungsapparat selbst in seine unanständigen Griffel zu bekommen, da dieser von einer oder mehreren unbekannten Personen

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