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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Raum.«
    »Ich bin’s, Ted«, sagt Joe sanft. Es gibt keinen Grund zu brüllen. Sie sind gezwungen, sich aneinanderzudrücken wie Liebende. So etwas wie Privatsphäre können sie hier nur haben, wenn einer von ihnen aufrecht steht. »Ich bin’s, Spork, das Uhrwerk.«
    »Du kannst ihn das nicht durchziehen lassen«, sagt Ted vage. Er versucht, seinen Körper mithilfe seiner Bauchmuskeln aufzurichten, und dabei wird ein knorpeliges Geräusch hörbar. Er stöhnt.
    »Ted … ich glaube nicht, dass ich irgendetwas dagegen tun kann. Ich weiß nicht, was vor sich geht.«
    »Bruder Sheamus. Frankies Maschine.«
    »Ja, aber ich weiß nicht, was das bedeutet. Ich weiß nicht, was die von mir wollen. Ich weiß gar nichts. Ich bin bloß der Idiot, der den Schlüssel herumgedreht hat. Sie waren ja dabei, Ted.«
    Sholt versucht zu sprechen und schreit dann wieder auf. Als er sich krümmt, ist ein Knacken zu hören, als wenn Knochen brechen würden. »Welcher Wagen wird Frankies Maschine ziehen? Die Wissenschaft hat viele Gesichter, und jeder Mund flüstert der Welt auf andere Weise zu. Jetzt, wo Frankie nicht mehr da ist, wird ihre Klinge in jede Richtung schlagen. Wessen Hand hält das Messer? Die von Sheamus natürlich. Immer Sheamus. Schweine.« Er schaudert, und Joe spürt, wie sich in Teds Körper etwas bewegt, etwas, von dem er ahnt, dass es besser an Ort und Stelle bleiben sollte.
    »Ted, bitte. Bewegen Sie sich nicht.«
    »Sie sagte, es sei eine Erlösung. Sie sagte, zu viel Wahrheit würde uns zu Eis werden lassen, und wir würden in Scherben zerspringen, also hat sie alles perfekt eingerichtet. Aber Sheamus … er will mehr als das. Er will eine Abrechnung mit Gott. Er will die Maschine neu starten. Will alle Wahrheit auf einmal sehen. Er wird die Welt untergehen lassen. Aber ohne die Kalibrierungstrommel kann er das nicht, und die hat er nicht, oder? Natürlich nicht. Weil Frankie nicht dumm war. Sie hat sie jemandem gegeben, dem sie vertrauen konnte.«
    Oh, Scheiße. Daniel. Sie hat Daniel den Schlüssel zur Apokalypse gegeben. Natürlich. Wem sonst gibst du etwas, das die Welt zerstören kann und von Monstern und Verbrechern gesucht werden wird, wenn nicht dem Vater deines Kindes, der dich noch immer liebt, obwohl du dreißig Jahre lang mit seinem Herzen Verstecken gespielt hast.
    Daniel, und nach ihm Joe.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    Wenn Joe sie hat, weiß er es nicht. Wenn sie die Trommel beim Ausräumen des Lagerhauses mitgenommen haben, wissen sie es ebenfalls nicht. Also ist sie verborgen. Sie ist versteckt, natürlich, Daniel hat sie in Voraussicht dieses Tages versteckt. Zu gut versteckt. Vielleicht gehörte sie zu den Dingen, die Daniel verloren hatte. Vielleicht hat Mathew völlig unwissend den Zündschlüssel des gefährlichsten Objektes der Welt billig verkauft und ist dafür bei Ceconi essen gegangen.
    Scheiße.
    Ted Sholt spricht rasselnd weiter. »Aber Sheamus will nur wissen, wie er selbst dasteht. Will wissen, ob er gewonnen oder verloren hat. Dummheit ist ein Symptom von enormer Macht, sagt man.« Und dann: »Du musst ihn aufhalten. Du musst! Geh zum Lovelace . Wo ich sie zurückgelassen habe.«
    »Erzählen Sie es mir nicht, Ted. Nicht hier. Ich kann es nicht vor ihnen geheim halten.« Sie werden es aus mir rauskriegen. Was sie von dir nicht erfahren haben, werde ich preisgeben. Ich kann es nicht im Inneren bewahren.
    Sholt starrt ihn direkt an, in ihn hinein, die Fuchsaugen des Wahnsinnigen sind kurz im Dunkeln zu sehen. Er hebt den Kopf, und irgendetwas rumort leise in seinem Bauch, etwas Zerbrochenes. Er knurrt. »Doch, das kannst du! Du musst!« Und zweifellos wird er es jetzt sagen.
    Joe beugt seinen Kopf, und Sholt flüstert ihm direkt ins Ohr, fast ohne irgendeinen Laut von sich zu geben: »Er ist unter dem Hügel in der Station Y.« Er sackt zurück.
    Joe schüttelt erleichtert den Kopf. »Ted, ich weiß nicht, wo das ist.«
    »Alles in den Archiven. Obskur, aber einfach. Nein: Hör zu! Ich verrate dir, wie … Stell dich auf das Häuschen, und betrachte den Hügel, der Tunnel führt ins Dunkel hinein. Mach die Tür auf mit Lizzies Geburtstag. Und schon bist du drin. Dann! Zerleg es in deinem Kopf! Vertausche die Buchstaben, und erinnere dich an das Wirrwarr. Mach dir einen Reim daraus: Unser Land, kein Verstand. Jeden Sünder liebt der Herr, Patienten lachen nimmermehr . Verstehst du? So kannst du immer entscheiden, ob du es laut sagen willst oder nicht. Du kannst es schreien, wenn es

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