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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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habe.«
    »Ja«, sagt Harriet erneut mit einem zarten Lächeln. »Ich glaube, das habe ich gewusst.«
    »Außerdem führe ich eine emotional wie sexuell sehr befriedigende Beziehung mit Ihrem großartigen Sohn. Diese Beziehung ist nicht nach den Regeln der christlichen Kommunion abgesegnet, fällt aber in die Kategorie engagierter Partnerschaften, die heutzutage stillschweigend als Vorbereitung auf mögliche Eheschließung und Fortpflanzung anerkannt werden.«
    Joe versucht, nicht seine Zunge zu verschlucken. Einer der Laienbrüder klopft ihm fröhlich auf den Rücken. »Die bringt dich in ernste Schwierigkeiten, Mann.«
    Harriet nickt. »Ich verstehe.«
    »Ich erwähne all dies, weil ich Sie dazu einladen möchte, an einem ausgesprochen illegalen Plan teilzunehmen, den ich kürzlich ersonnen habe, um das Leben Ihres Sohnes zu retten und diejenigen der Gerechtigkeit zuzuführen, die ihm und anderen erhebliches Leid zugefügt haben. Ich glaube darüber hinaus, dass jener Plan dazu beitragen wird, die Menschheit vor einem Ende zu bewahren, das nicht nur entsetzlich, sondern vermutlich auch blasphemisch ist. Zumindest aber wird der Plan die Gefahr reduzieren, die der Gesellschaft durch die Taten eines Mannes von bemerkenswerter Bösartigkeit droht.«
    »Oh.«
    »Wenn Sie teilnehmen möchten, müssen Sie jetzt mit mir kommen und genau das tun, was ich Ihnen sage. Ich will Ihnen nicht verbergen, dass ein gewisses Risiko besteht. Sagen Sie Hallo zu Ihrem Sohn.«
    »Hallo, Joshua.«
    »Hallo, Mum.«
    »Ich hole meinen Mantel«, sagt Harriet Spork.
    »Gut«, sagt Polly Cradle. »Das wäre Nummer eins.«
    Abbie Watson sitzt auf einer unbequemen Bank vor dem St Peter and St George Hospital in der Stoker Street. Die Frau eines Anarchisten, der sich »mit Terroristen abgibt«, sieht zerbrechlich und einsam aus. Sie schaut kaum auf, als sich jemand neben sie setzt.
    »Mrs Watson«, sagt die andere Frau.
    »Gehen Sie weg.«
    »Ganz kurz. Ich habe nicht viel Zeit. Ich habe vor, einen der Männer zu entführen und zu verhören, die für die Verletzungen Ihres Mannes verantwortlich sind. Dann werde ich die Informationen meinem Liebhaber, Joe Spork, geben, der sie dazu nutzen wird, die Machenschaften desjenigen zu durchkreuzen, der im Hintergrund agiert. Es ist gut möglich, dass diese Person dabei zu Tode kommen wird. Wenn nicht, wird er für immer ins Gefängnis wandern. Diejenigen Mitglieder der Regierung, die sein Vorgehen abgesegnet oder sogar unterstützt haben, werden ebenfalls zur Rechenschaft gezogen werden.«
    Abbie Watson schaut auf. Die Frau ihr gegenüber ist klein, dunkelhaarig und sehr hübsch, hat aber eine Härte an sich, die Abbie selten untergekommen ist. Hinter ihr steht, irgendwie betreten, eine ausgezehrt aussehende Nonne. Harriet Spork lächelt nervös.
    »Ich sollte Ihnen auch noch sagen«, fährt die Frau fort, »dass Griffs Behandlung ab heute von einem Schweizer Spezialisten übernommen wird, vorausgesetzt, dass Sie keine Einwände erheben. Dr. von Bergen fliegt mit seinem Team von Zürich aus ein. Griff wird eine experimentelle Behandlung bekommen, bei der Gewebe und Organe auf einer Polymer-Matrix mit Hilfe einer neutralen Stammzellenlinie gezüchtet werden. Soweit ich gehört habe, verläuft dieser Prozess heute derartig rasant, dass man dem Gewebe beinahe beim Wachsen zuschauen kann. Dr. von Bergen geht davon aus, dass Griff sich wieder gut erholen wird, vorausgesetzt, dass er genug Zeit und die richtige Pflege erhält, wofür wir sorgen werden. Es ist beinahe kein Risiko damit verknüpft, insbesondere wenn man die Alternativen bedenkt, die, wie ich gehört habe, nicht sehr vielversprechend sind. Insofern könnte ich mir durchaus vorstellen, dass Sie nicht an meinen Aktivitäten teilhaben möchten. Ich würde das vollkommen verstehen.«
    Abbie Watson funkelt sie an. »Das wäre ja noch schöner, verdammt«, sagt sie.
    Polly Cradle nickt. »Dann wäre dies Nummer zwei.«
    »Ich dachte schon, Sie kommen gar nicht mehr!«, ruft Cecily aus, bevor Polly auch nur ein Wort sprechen kann. »Und dann hab ich mir gedacht, Sie würden mich schlicht für zu alt halten! Wo ist das Arschloch? Halt die Klappe, Foalbury, ich gehe, und damit hat es sich. Ach, Harriet, hallo – dem Himmel sei Dank –, jetzt fühl ich mich schon weniger wie ein altes Weib zwischen Babys und mehr wie eine Großmutter, die mit ihrer Brut unterwegs ist. Apropos Brut, wo ist denn der Junge? Na egal, egal, kommen wir zu dem Punkt, wo wir dem

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