Der goldene Schwarm - Roman
hab gehört, Mathew soll es noch vor seinem Tod geplant haben.
Natürlich sagt Douggie Ja.
Dizzy Spencer leitet mittlerweile eine Fahrschule und unterrichtet ältere Damen, die nicht wissen, wie sie mit einem Schaltgetriebe umzugehen haben. Sie führt außerdem glänzende Geschäfte mit kürzlich eingetroffenen Mitgliedern des saudischen Königshauses. Zu Mathews Zeiten war sie – wenn sie nicht gerade mit dem Hon Don unterm Sofa gelegen hat – die beste Fluchtwagenfahrerin zwischen Shoreditch und Henley. Sie langweilt sich zu Tode und ist kurz vorm Durchdrehen.
Joe Spork stellt ein Ding auf die Beine.
Dizzy zögert keine Sekunde.
Caroline Cable – Tante Caro – macht Entwürfe für eine Firma, von der niemand je etwas gehört hat und die die Schlösser herstellt, die man nicht mit einem Spanner und einem Dietrich öffnen kann. Das Einfachste ist zugleich das Sicherste: Es gibt kein Schlüsselloch, bloß eine Lade, in die man den Schlüssel steckt, und einen Griff. Der Schlüssel kommt hinein, die Lade wird geschlossen und der Griff gedreht, der Schlüssel passt zum Schloss, und die Tür öffnet sich. Wenn der Schlüssel nicht passt, passiert gar nichts. An den Mechanismus kommt man nicht heran, wenn die Lade geschlossen ist, und den Griff kann man nicht drehen, wenn sie offen steht. Vielen Dank und einen schönen Abend noch.
Poacher ist Wildhüter geworden, und sie hasst jeden Penny, den er damit verdient.
Joe Spork …
»Na, aber klar, zur Hölle«, sagt Caro Cable.
Paul McCain von den Grantchester-McCains hat die Glanzzeiten verpasst, was er zutiefst bedauert. Sein Dad war mit den ganz Großen unterwegs: mit Mathew Spork und Tam Coppice und den anderen. Einmal haben sie einen Dinosaurier aus einem Naturkundemuseum geklaut – auf Bestellung für einen Inder, der in seinem Haus in Goa Platz genug dafür hatte.
Ernsthaft. Einen Dinosaurier. Solche Sachen werden ja heute überhaupt nicht mehr gemacht.
Paul sagt Ja und kommt sich vor, als habe er im Lotto gewonnen.
Die Nachricht macht die Runde, und auch Londons Ganoven sind nicht immun gegen Sentimentalität. Der Spaß ist aus ihrem Leben verschwunden; alles ist ziemlich professionell geworden, und ein bisschen grau. Die Leute haben jetzt Buchhalter und Steuerberater, so wie der Staat die Steuerprüfer hat, und von denen will man nicht unter die Lupe genommen werden, nicht mal im Ansatz.
Aber jetzt kommt’s: Joe Spork stellt ein Ding auf die Beine.
Und das muss heißen: Das wird das reinste Feuerwerk.
Und dann sind da die anderen, die es in ihrem Gewerbe weit gebracht haben und keine Überraschungen und keine Zurschaustellung mögen. Dave Tregale, der Geld über den ganzen Globus in die Märkte schieben kann, raus aus der Schattenwirtschaft und wieder zurück; Lars, der Schwede, einst Joes Lehrer in Selbstverteidigung; der einen in sieben Sprachen aus dem Verkehr ziehen kann; Alice Rebeck, die jetzt verloren gegangene Journalisten aus dem Ausland zurückholt und – so munkelt man – bei Bedarf allzu neugierige Ermittler verschwinden lässt. Noch ein halbes Dutzend andere Personen, deren Namen, wenn überhaupt, nur unter Vorbehalt genannt werden dürfen.
Auch diese erhalten eine Einladung von Jorge, von Tam, von einer neuen Rechtsanwaltskanzlei, die sich Edelweiß-Feldbett nennt, oder durch gänzlich unauffällige Zeichen und Aushänge.
Joe Spork stellt ein Ding auf die Beine.
Bei ihnen handelt es sich um Menschen, die es nicht mehr gewöhnt sind, Anweisungen entgegenzunehmen, Männer und Frauen, die von Feuerwerk nichts halten. Noch weniger ist ihnen die gegenseitige Gesellschaft angenehm, in der sie sich nun befinden – ausgerechnet im großen Salon des Pablum Club (wogegen auch der Hon Don sotto voce äußerst erregt protestiert hat). Aber wo würde man schließlich weniger davon ausgehen, auf echte Gauner zu treffen, als unter den überaus exklusiven Mitgliedern eines Clubs in St James?
Es schlägt die ausgemachte Stunde, und kurz darauf wird die große Masse versammelter Krimineller unruhig. Klar, man hat einige alte Bekanntschaften erneuert und einige Leute wiedergetroffen, von denen man immer glaubte, es hätte damals die Chemie gestimmt. Man hat einige neue Leute kennengelernt, bei denen sich in Sachen Chemie einiges vorstellen ließe (ho ho!). Und natürlich ist es immer nett zu erfahren, was jeder so treibt, auch wenn man manchmal nur Andeutungen machen kann, und ob es vielleicht sogar eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit geben
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