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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Kreissägen, und überall in der hochherrschaftlichen Londoner City werden Gegenstände von enormem Wert aus Gemäuern geholt werden, die völlig uneinnehmbar sind. Wir werden einen jeden auf dieser Erde daran erinnern, dass die Ganoven Londons die besten sind, die es jemals gegeben hat.
    Und nebenbei werden wir damit die Welt retten.
    Und wenn das für euch nicht nach Spaß klingt, ihr räudigen Hunde, dann habt ihr die Bedeutung des Wortes vergessen! Also: Alle die dafür sind …« Er macht beruhigende Handbewegungen mit beiden Händen, als wolle er sie zurückhalten. »Alle, die dafür sind, können es jetzt lautstark bekanntgeben. Mein Name ist Joshua Joseph Spork. Aber nennt mich ruhig Crazy Joe! Wollen wir doch mal hören, wie ihr es sagt. Wenn ihr hier die Decke hochgehen lasst, machen wir’s, und dann geht’s los.
    Also schön: Wie heiße ich?«
    Es folgt ein Gebrüll aus Gelächter und Applaus, und jede Menge Gläser werden gehoben.
    Hinten sagt die Stimme einer Frau: »Crazy Joe!« und dann die eines Mannes aus der äußersten Ecke: »Crazy Joe!« Und dann brüllt Big Douggie den Namen, dann Tony Wu und sogar Dizzy Spencer, und dann beginnt die allzu kühle, allzu professionelle Menge in schwarzen Anzügen ihre Sprechchöre in einer immer lärmenderen Welle, die über Joe Spork zusammenschlägt und ihn zu erleuchten scheint, und er brüllt wie ein großer Affe und schwört, dass er jeden Einzelnen von ihnen umarmen wird, alle gleichzeitig, und es sieht so aus, als wolle er es auch tatsächlich versuchen. Doch schon im nächsten Augenblick sind seine Arme voll mit einer dunkelhaarigen Schönheit mit unfassbaren Zehennägeln, und als er sie für einen leidenschaftlichen demonstrativen Kuss in die Luft hebt, erinnert sich niemand mehr daran und niemanden interessiert es mehr, dass Polly Cradle die Erste war, die seinen Namen gerufen hat – oder dass ihr Bruder der Zweite war.
    Später, als der Veranstaltungsraum des Pablum Club sich so gut wie geleert hat, bleibt noch ein Mann im schwarzen Anzug neben Mercer Cradle stehen, der diesen zu Joe Spork in eine ruhige Ecke führt.
    »Mr Spork«, sagt der Mann, »mein Name ist Simon Alleyn.«
    »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.«
    Der Oberste der ehrwürdigen und dauerhaften Bruderschaft der Bestatter nickt und sagt nichts. Das ist sehr wirkungsvoll. Gehört zum Beruf, kein Zweifel.
    »Ich bin in einen großen Konflikt verstrickt, Mr Alleyn. Ich hatte mich gefragt, ob Sie sich unserem Kampf anschließen würden.«
    »Das habe ich gehört. Es ist nicht gerade unser Metier. Nicht einmal für Bruder Friend, fürchte ich.«
    »Nein.«
    »Nein, solche Dinge lassen wir die Polizei erledigen.«
    »Gewiss. Aber es gibt doch etwas, das Sie vielleicht interessieren würde.«
    »Bitte, fahren Sie nur fort.«
    »Billy Friend wurde von Vaughn Parry umgebracht.«
    Simon Alleyn verzieht keine Miene. Sein Gesicht verändert sich überhaupt nicht. Und doch ist sich Joe seiner vollen Aufmerksamkeit bewusst.
    »Wollen Sie mir damit zu verstehen geben, Mr Spork, dass Vaughn Parry etwas mit dieser Sache zu tun hat?«
    »In gewisser Weise steht er im Zentrum von alledem.«
    »In gewisser Weise?«
    »Man könnte wohl sagen, dass er … nicht mehr der ist, der er war. Dass er zu jemand Schlimmerem geworden ist.«
    »Schlimmer.«
    »Sehr viel schlimmer.«
    »Und Sie wissen, wo er ist?«
    »Ja.«
    Simon Alleyn blickt einen Augenblick lang aufmerksam ins Nichts. Dann nickt er. »Mit Bruder Vaughn hat die Zunft der Bestatter noch eine Rechnung offen. Wer immer er jetzt auch ist.«
    Und dann, noch später, in einem ruhigen Moment in einem leeren Raum.
    »Hallo?«, sagt die Stimme am anderen Ende der Telefonleitung zögerlich.
    »Hallo«, sagt Joe. »Sie wissen, wer hier spricht?«
    »Nun, ich weiß, wer es sein könnte. Es gibt einen Burschen, dem ich mal Socken geschickt habe, und Sie klingen genau wie er – aber diesem Mann legt man alle möglichen entsetzlichen Dinge zur Last. Die Regierung hält ihn für den wandelnden Weltuntergang. Seinetwegen ändern sie den Human Rights Act und verabschieden alle möglichen fragwürdigen Gesetze. Ich halte nichts davon, wenn ich ehrlich bin. Ich denke, Gesetze sind Gesetze, und was sie besagen, besagen sie aus gutem Grund. Wissen Sie, dass die einen recht desinteressierten Polizisten hierhergeschickt haben, um mich zu fragen, ob ich irgendwas wüsste?«
    »Das tut mir leid.«
    »Herrgott, Sie sind es

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