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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Hatton Garden und die Royal Mint und alles dazwischen.
    Nun, da ich euch wiedergesehen habe, weiß ich aber, dass ihr solche Sachen nicht mehr macht. Ich weiß zumindest, dass ihr das glaubt. Und ich weiß auch, weil ich euch gesehen habe, dass ihr, wenn ihr euch den Bruch in der Bond Street anschaut, bei dem diese Typen hunderttausend pro Mann abgestaubt haben und am Ende der Woche eingebuchtet wurden, oder die Heathrow-Diamanten oder den Millenium Dome, dass ihr euch diese traurigen Dinger anschaut und euch selbst sagt: Das hätte ich doppelt so schnell erledigt und doppelt so viel mitgenommen, und ich hätte in der verschissenen Duke’s Bar gesessen, als die Polente angerückt kam, und niemand hätte sagen können, dass ich jemals woanders gewesen wäre. Denn diese Dinger waren groß, aber nicht zu Ende gedacht, und sie waren gewagt, aber hatten keine Klasse. Ihr aber habt Klasse.«
    Die alten Mitstreiter grinsen einander an. Klasse haben sie wirklich. Sie wissen, wie wichtig es ist, Eier zu haben, klar, aber auch dass es auf Köpfchen und aufs Timing ankommt und vor allem darauf, am Ende davonzukommen. Raubzüge sind einfach. Erfolgreiche Raubzüge sind schwierig – aber das ist der Unterschied zwischen Jungs und Männern, oder?
    »Ich schaue euch an und sehe noch etwas. Ich sehe, wie Talent verschwendet wird. Ich sehe Fertigkeiten, wie sie keiner zuvor oder seitdem mehr gehabt hat. Ich sehe den großen Trickbetrüger und den kleinen, ich sehe die besten Planer und Fälscher und Umlackierer und Schmuggler und Fassadenkletterer und Schläger und Feuerwaffenschützen und bleifüßigen Fluchtwagenfahrer – und was habt ihr in letzter Zeit für uns getan? Ihr habt das Verbrechen der Wirtschaft und den Langweilern überlassen. Ihr seid reich und sterbt an Seriosität. Ich sehe dich, Boy Reynolds. Ich sehe, dass du deinen Arm in einer Schlinge trägst! Hast einen frisierten Mercedes mit hundertelf Meilen pro Stunde zwischen Paris und Dakar in eine Sanddüne krachen lassen.
    Weil du dich langweilst. Zu Tode gelangweilt bist du.
    Ihr lebt alle seriös und sicher. Und nicht einer von euch hat auch nur den geringsten Spaß.
    Nun, ich stecke tief in der Scheiße. Ich habe etwas angefasst, wovon ich hätte die Finger lassen sollen. Ich bin im Krieg mit Bruder Sheamus von den Ruskiniten und mit Mr Rodney Titwhistle vom Nachlassamt, und über das, was die mit mir machen werden, wenn sie mich erwischen, verlieren wir besser keine Worte. Ich bin auf der Flucht vor dem Gesetz, und heutzutage kommt man dabei nicht allzu weit. Sie haben mich schon einmal gehabt – nicht noch mal. Keine weißen Räume mehr und keine Folter für diesen Knaben. Nicht noch einmal.
    Sie werden sowieso die ganz großen Geschütze auffahren, es ist also egal. Gott sei jedem armen Schlucker gnädig, der diesen Monat mit einem Filzhut vor der Tür erwischt wird!« Wieder grinst Joe, und diesmal ist es das Grinsen des Wolfs, das Kriegsgrinsen, der Barbar im Inneren, den sich jeder Engländer für die dunklen Tage in Reichweite hält.
    Kurz blitzen Rautenmustersocken auf, als Joe sein Gewicht verlagert und wieder die Arme ausbreitet.
    »Ich sag euch was, Leute. Ich habe mehr Spaß als je zuvor in meinem ganzen sicheren Leben als ehrlicher Steuerzahler!
    Worum geht es also? Ich sag’s euch. Es gibt da einen abscheulichen Typen, der etwas haben will, was er nicht kriegen darf. Er darf es nicht bekommen, denn wenn er es in die Finger kriegt, wird er uns wahrscheinlich alle umbringen. Er ist kein Gauner, er ist ein Teufel, und damit hat sich’s. Ich habe vor, ihn aufzuhalten. Ich habe vor, ihn zu töten dabei. Und wenn ich’s nicht tue, dann werdet ihr das übernehmen müssen, denn die Regierung hat er gekauft oder irgendwas in der Art und wird von ihr geschützt. Wenn ich den Job nicht erledige, meine hochverehrten Damen und Herren und versammelte Ganoven, werden wir alle ins Gras beißen. Stellt ihn euch als ein geistesgestörtes Arschloch vor, das am Trafalgar Square einen Atombombentest durchführen will. Er hat was anderes vor, doch es nimmt sich nicht viel. Aber, hört zu, den könnt ihr mir überlassen. Um den Opium-Khan werde ich mich selbst kümmern. Von euch möchte ich nur, dass ihr alles klaut, was nicht niet- und nagelfest ist, und das, was niet- und nagelfest ist, möglichst auch!
    Ich werde die Hölle losschlagen. Die Tunnel der Tosher werden noch einmal widerhallen von Verbrechern auf der Flucht. Die Dächer werden brummen vom Klang unserer

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