Der goldene Schwarm - Roman

tatsächlich. Wie außergewöhnlich.«
    »Ja, ich nehm’s an. Ich hoffe, Sie haben meinetwegen keinen Ärger gehabt.«
    »Nein, nein, es war eigentlich ganz aufregend. Ich habe ihm erzählt, dass Sie Feuer spucken und rohes Fleisch essen würden. Er machte den Eindruck, als wisse er das bereits.«
    »Oh. Ja.«
    »Warum um Himmels willen rufen Sie mich also an? Ich hätte geglaubt, Sie hätten Sabinerinnen zu rauben und solche Dinge.«
    »Wie geht es mit dem Golfen voran?«
    »Gott, was für eine Frage. Wissen Sie, dass ich glaube, Golf zu hassen? Es war nie mein Liebstes, aber jetzt habe ich irgendwie das Gefühl, dass es mich am Ende ins Grab bringen wird. Das und der Mitgliedsbeitrag. Ich habe das Gefühl, Ihnen das anvertrauen zu können, weil Sie größere Sorgen haben, als dem Direktorium mitzuteilen, dass ich das Spiel an den Nagel hängen will. Und natürlich wird niemand, der bei klarem Verstand ist, etwas von dem glauben, was Sie sagen.«
    »Das stimmt.«
    »Aber beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie über Golf reden wollen.«
    »Nun, nein. Um ehrlich zu sein, habe ich mich gefragt, ob Sie etwas für mich tun würden.«
    »Höchst unwahrscheinlich. Sie sind ein Sünder.«
    »Ich versteh schon.«
    »Kein Angebot, das ich nicht ablehnen kann, oder so was in der Art? Es wartet kein Pferdekopf auf mich, oder?«
    »Mir hat das Pferd immer leidgetan. Es hatte ja nichts mit der ganzen Sache zu tun, oder?«
    »Nein. Aber ich glaube, Pferde hasse ich noch mehr als Golf. Meine Enkelkinder sind jetzt in dem Alter. So ein Pferd zu halten, frisst sogar noch mehr Zeit auf als eine Ehe, und plötzlich muss ich mich um vier kümmern, denn es steht natürlich völlig außer Frage, dass eine Zehnjährige nicht selbst die Pflege eines Pferdes übernehmen kann.«
    »Oh. Na, wie auch immer, es geht nicht um diese Art von Angebot. Es ist die andere Art, bei der Sie ruhig Nein sagen können, wenn Sie wollen. Ich vermute auch, dass Sie genau das tun werden, aber ich muss fragen.«
    »Ich denke, ich höre mir besser an, was Sie wollen, damit ich wenigstens im völligen Verständnis ablehnen kann.«
    »Ich habe Ihnen ein Paket geschickt.«
    »Oh, waren Sie das? Ziemlich haarsträubende und absurde Verschwörungstheorien, wie ich fand.«
    »Es ist alles wahr.«
    »Behaupten Sie .«
    »Ja. Aber Sie haben es gelesen. Das ist der Punkt.«
    »Oh ja. Ich nehme an, wenn man bedenkt, was sich gerade mit den Bienen und so weiter abspielt, ist es auch nicht weiter hergeholt als die offizielle Version.«
    »Nein.«
    »Was wollen Sie also von mir?«
    »Nun, ich habe vor, ein Flugzeug zu stehlen, und ich habe mich gefragt, ob Sie es vielleicht gerne fliegen würden.«
    »Definitiv nicht.«
    »Okay.«
    »Genau genommen, werde ich zu Ihnen kommen und Ihr Angebot persönlich ablehnen. Wo sollen wir uns treffen?«
    »Ich schicke jemanden, der Sie abholt.«
    »Hauptsache, Ihnen ist klar, dass die Antwort ein entschiedenes Nein ist.«
    »Ist mir klar.«
    »Ich werde meinen Fliegeranzug mitbringen, nur um es Ihnen noch mal so richtig unter die Nase zu reiben.«
    »Okay.«
    »Was für eine Art Flugzeug weigere ich mich denn zu fliegen?«
    »Eine Lancaster, dachte ich.«
    »Gute Wahl. Wenn ich verrückt genug wäre, etwas Derartiges für Sie zu tun, würde ich Ihr historisches Verständnis zu schätzen wissen. Die Welt wollen Sie also retten, was?«
    »Ich bin ein Verrückter. Da sind sich alle einig.«
    »Ha. Nun, dagegen könnte ich wohl nichts sagen, selbst wenn ich vorhätte, Ihnen zu helfen. Sie schicken besser jemanden direkt zum Bahnhof, in London verlaufe ich mich jedes Mal.«
    Auf dem Dach des Pablum Club liegt Joe Spork auf dem Rücken und starrt in den endlosen Himmel. Die Verbrecher und Freigeister sind nach Hause gegangen, und der Plan – obwohl es in Wirklichkeit nicht ein Plan, sondern tausend Pläne sind, verbunden in einem Gewirr von kriminellen Aktionen, die so tollkühn sind, dass ihm die Augen feucht werden – ist in Gang gesetzt. Zumindest soweit es die Einsätze aller anderen betrifft. Seiner muss erst noch beginnen, ganz zu schweigen davon, dass er glücken muss. Die Uhr tickt, und er stellt sich die winzigen Flügel von Frankies Bienen auf ihrem Weg nach Hause vor. Wenn sich der Kreis schließt, muss er bereit sein, sonst spielt es keine Rolle, wie gut sein Plan gewesen ist. Andererseits, wenn er nicht gut genug ist, wird er nie dorthin gelangen, wo er sein muss. Und doch, als er in die grenzenlose Weite