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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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vor die Füße. »Elendes Schwein«, knurrte er, dann schlug er ohne Vorwarnung zu.
    Der Alte sackte ächzend in die Knie.
    Isabelle schrie auf. »Nicht! Bitte!« Sie wollte sich auf den Soldaten stürzen, doch die Magd hielt sie fest und presste Isabelles Kopf an ihren fleischigen Busen.
    »Ist ja gut«, murmelte sie tröstend und keifte über Isabelle hinweg: »Vergreift sich an einem unschuldigen Kind!«
    Dem ersten Schlag auf Darragh folgten weitere.
    »Aber er hat mir doch nichts getan!«, schluchzte Isabelle.
    »Keine Angst, das Schwein bekommt seine gerechte Strafe.« Die Magd strich ihr mit der rauen, schweren Hand über das Haar, ohne zuzuhören.
    »Nein! Bitte, bitte nicht!« Niemand beachtete Isabelles Betteln. »Darragh!«, rief sie, als die Magd sie aus der Hütte zerrte, und streckte die Hand nach dem stöhnenden Alten aus. »Darragh!« Doch es half nichts.
    Wütende Beschimpfungen waren aus der Hütte zu hören, dann ein lautes Röcheln und ein schmerzvolles Stöhnen.
    »Sie dürfen ihm nicht wehtun«, jammerte Isabelle. Heiße Tränen rollten über ihre Wangen, als sie die Frau ansah, die sie noch immer festhielt. Das Gesicht der Magd war zu einer hasserfüllten Fratze verzerrt. Triumph leuchtete bei jedem Schlag auf, der aus der Hütte zu hören war.
    Isabelle versuchte, sich ihrem eisernen Griff zu entwinden, riss und zerrte, schlug und trat nach ihr.
    »Au!«, kreischte die Magd, rieb sich empört über Arm und Schienbein und ließ los.
    »Er hat mich nicht angerührt!«, rief Isabelle und stürzte in die Hütte. »Lasst ihn umgehend in Frieden!«, forderte sie in herrischem Ton, stellte sich vor den Steward und stemmte die Hände in die Hüften.
    Der Steward sah erstaunt auf sie herab. Noch einmal trat einer seiner Männer nach Darragh, der hilflos wimmernd am Boden lag und versuchte, seinen Kopf mit den Händen zu schützen.
    »Sagt ihm, er soll aufhören! Auf der Stelle!«, befahl Isabelle und blickte ihm entschlossen in die Augen.
    »Lasst ihn, er hat genug!«, rief der Steward nach kurzem Zögern den Soldaten zu und musterte Isabelle von Kopf bis Fuß. »Zurück zur Burg«, knurrte er dann. »Mistress!« Er nahm sie etwas unsanft am Arm und führte sie aus der Hütte. »Der Verrückte hätte Euch töten können«, sagte er vorwurfsvoll. »Meine Aufgabe ist es, Euch zu beschützen. Eure Mutter würde mir nie verzeihen, wenn Euch ein Leid geschähe!«

Abergavenny im Oktober 1183
    S ieben Jahre hatten die Söhne von Seisyll ap Dyfnwal auf den Tag ihrer Rache gewartet, dann waren sie über die Burg von Abergavenny hergefallen und hatten sie bis auf den Bergfried in Schutt und Asche gelegt. Doch besiegt hatten sie William de Braose nicht. Matilda grinste zufrieden. Ihr Gatte hatte bereits damit begonnen, die Burg größer und schöner wieder aufbauen zu lassen.
    »Steh nicht herum!«, fuhr sie eine der Kinderfrauen an. »Nimm mir den Jungen ab, er muss mal!« Sie reichte ihr den schon fast zweijährigen John, der sich an seine Mutter klammerte, küsste ihn zärtlich auf die Wange und strich ihm liebevoll über den lockigen Haarschopf. Sieben Kinder hatte sie bereits geboren. Maud, ihre Älteste, war elf. Dann kamen William, der erstgeborene Sohn, und schließlich Margret, Reginald, Loretta, Gilles und John. Matilda strich sich über den Leib. Drei Monate noch, dann würde ein weiteres Kind das Licht der Welt erblicken. Ihr Gatte hoffte auf noch einen Sohn, doch Matilda hielt Mädchen für ebenso gut, war sie doch selbst der beste Beweis dafür, dass Frauen genauso stark waren wie Männer! Maud war zwar nicht ganz so entschlossen wie Margret, dafür war Loretta ein wahrer Teufel und ganz nach Matildas Geschmack!
    »Komm, mein Sohn, lass uns nachsehen, ob der Baumeister sein Versprechen hält und bis zum Winter mit der neuen Halle fertig wird.« Matilda winkte ihren Ältesten herbei und legte ihm stolz die Hand auf die Schulter. Er ähnelte ihr von allen Kindern am meisten. Zumindest äußerlich. Schon jetzt waren seine Füße so groß wie die der meisten Männer und sein Körper kräftig undschwer. Sicher würde er seinen Vater einmal um Haupteslänge oder mehr überragen, und das war gut so. Man würde ihn achten und schon wegen seiner Größe fürchten, selbst wenn er nicht die gleiche Begabung zur Grausamkeit hatte wie seine Eltern.
    Matilda lächelte zufrieden. »Da kommt Moll Wallbee!«, tuschelten die Waliser, wenn sie vorüberging. Sie wichen ihrem Blick aus und verbargen schützend die

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