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Der goldene Thron

Titel: Der goldene Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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de Mandeville schickt mich«, erklärte er, atemlos vom schnellen Ritt. »Der Graf von Ponthieu hat sich mit denen von Flandern und Boulogne verbündet und dem König den Krieg erklärt! Die gegnerischen Truppen werden die Grenze zur Normandie schon bald überschreiten, darum bittet mein Herr um Eure Hilfe!«
    Tancarville tauschte einen kurzen Blick mit seinen Rittern und nickte. »Wir begleiten Euch umgehend. Der Feind darf nicht bis Rouen vordringen!« Er wendete sein Pferd und hob sein Schwert. »Auf nach Neufchâtel!«
    Guillaume war hin- und hergerissen. Einerseits war sicher spannend, was nun geschehen würde, andererseits hatte er sich schon auf die Rückkehr gefreut und seinem nächsten Treffen mit Alan entgegengefiebert, das nun in weite Ferne rückte. Bei dem Gedanken an sie schlug sein Herz einen Takt schneller. Es bedurfte einer gehörigen Portion Schneid und eines beträchtlichen Durchhaltevermögens, sich über so lange Zeit als Junge auszugeben, ohne sich zu verraten. Auch wenn die meisten Menschen nur sahen, was sie sehen wollten, so war es doch erstaunlich, dass ihr noch niemand weiter auf die Schliche gekommen war.
    Guillaume schätzte an Alan nicht nur den eisernen Willen und das Wissen um ihre eigenen Stärken, sondern auch, dass sie niemals ihr Ziel aus den Augen verlor. Darin ähnelte sie ihm. Seit sie sich kannten, war eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen entstanden, eine Nähe, wie Guillaume sie noch nie zuvor gekannt hatte. Es bedurfte keiner großen Worte und Versicherungen, um ihre Freundschaft zu besiegeln, das wussten sie beide. Nur das Geheimnis darum, wer Alan wirklich war, stand zwischen ihnen. Aber so sehr Guillaume sich auch wünschte, dass sie ihm eines Tages die Wahrheit sagen würde, wusste er doch, dass ihr Geständnis alles nur noch schwieriger machen würde.
     
    Als sie Neufchâtel endlich erreichten, kamen ihnen die Grafen von Mandeville und Eu mit ausgebreiteten Armen entgegen.
    »Willkommen in Neufchâtel, guter Freund!«, begrüßten sie den Kammerherrn. Erleichterung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. »Ihr ahnt nicht, wie froh wir sind, auf Euch und Eure Männer zählen zu können!«
    Hände wurden geschüttelt, Schultern geklopft und Scherze gemacht. Auf dem Weg in die Halle tauschten die Lords Komplimente aus und versicherten einander immer wieder, wie froh sie waren, sich zu sehen. Viele Dutzend Ritter, Männer von Eu und Mandeville, waren bereits in Neufchâtel versammelt. Pagen huschten in die Halle, liefen eifrig zwischen den Gästen hin und her, brachten ihnen Wein und schleppten krossen Kalbsbraten und gesottene Gänse auf silbernen Platten herein. Das Gemurmel in der Halle klang wie ein dumpfes Summen.
    So mancher Ritter hielt erfreut inne. Einige saßen am Tisch, und sprangen auf, als der Kammerherr und seine Männer eintraten, andere nickten nur freundlich und sprachen weiter. Die Pagen beeilten sich, auch die soeben eingetroffenen Gäste zu bewirten. Doch bevor noch jeder von ihnen einen Willkommenstrunk in der Hand hielt, stürzte ein Späher in die Halle.
    »Verzeiht, Mylord!«, rief er außer Atem, warf sich vor Mandeville auf die Knie und vergaß vor lauter Aufregung, seinen Helmabzunehmen. »Die feindlichen Truppen …« Er rang nach Luft. »… haben sich aufgeteilt. Eine Division soll Eu angegriffen haben, die andere, bis an die Zähne bewaffnet, ist auf dem Weg hierher!«
    Während der Graf von Eu stöhnte und sich in seinen Sessel fallen ließ, sah Mandeville fragend zum Kammerherrn.
    »Wenn sie sich aufgeteilt haben, sollten wir sie leicht besiegen können«, sagte Tancarville zuversichtlich, doch der Bote schüttelte den Kopf.
    »Sie … sie sind noch immer so viele!«, erklärte er erstickt. »Mylord, ich fürchte, dass selbst mit allen Männern, die Euch zu Hilfe geeilt sind, Neufchâtel nicht lange standhalten wird.«
    Mandeville fuhr sich verzweifelt durch die Haare. »Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass sie die Stadt überrennen.« Eine Falte grub sich zwischen den tiefblauen Augen in die hohe Stirn des jungen Mannes.
    Guillaume, der dicht hinter seinem Herrn stand, begriff, dass die Lage überaus ernst war. Obwohl sicher an die fünfzig Ritter in der Halle versammelt waren und im Hof viele Soldaten warteten, zählte nun jeder Mann!
    »Bitte, Herr, lasst mich mit Euch reiten!« Er fiel vor Tancarville auf die Knie. »Ich weiß die Lanze zu führen und bin ein guter Schwertkämpfer. Ich kann Euch sicher von Nutzen

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