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Der Goldvulkan

Der Goldvulkan

Titel: Der Goldvulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Onkel Josias eine solche Entdeckung gemacht hätte, würde er wohl nach seiner Heimstätte zurückgekehrt sein und sich den Kreisen der Milliardäre der Neuen Welt angeschlossen haben statt in Klondike zu sterben… und dann, dann hätten wir nicht erst hierherzukommen brauchen.
    – Das hat das Schicksal nicht gewollt, lieber Summy, das ist seinen Neffen vorbehalten geblieben.
    – Von denen wenigstens einer seinen Ehrgeiz niemals so weit getrieben hätte.. nein, nicht einmal im Traum!
    – Zugegeben, Summy. Doch da wir nun einmal bis zur Küste des Eismeers vorgedrungen sind, wirst du es nicht schlecht finden, daß wir davon mit prallgefüllten Hosentaschen zurückzukehren trachten, und unter Hosentaschen verstehe ich hier unsre bis zum Brechen mit Gold beladnen Wagen und Frachtkarren.
    – Möge es sich erfüllen! antwortete Summy. Doch… soll ich dir’s gestehen? Wenn ich mir diesen Berg von unten bis oben ansehe und mir dann sagen soll, daß der allein Australien, Kalifornien und Afrika in den Schatten stellen soll, dann regt sich in mir doch einiger Zweifel. Mir scheint er gar nicht das Aussehen eines Geldschrankes zu haben.
    – Um dich zufriedenzustellen, Summy, sollte der Golden Mount wohl ganz und gar den Panzertresors der Banken gleichen?
    – Ja, warum denn nicht, Ben? Vorzüglich wenn der Kassierer gleich bei der Hand wäre, uns die Tür dazu zu öffnen.
    – Wir werden auch ohne den fertig werden, versicherte Ben Raddle, und werden das Schloß dazu schon zu sprengen wissen.
    – Hm… wenn’s nur gelingt!« sagte Summy halb für sich, als er den rauchgekrönten Vulkan mit zweifelndem Blicke betrachtete.
    Der Golden Mount war aber, trotz Summy Skim, ein Berg wie alle andern. Mit tausend Fuß Höhe überragte er das Ufergelände und von seinem Grunde, der der Schätzung nach zwei Kilometer im Umfang haben mochte, stiegen seine Seiten ziemlich steil bis zu einem Plateau am Gipfel an. Er erschien also in der Gestalt eines Kegels, genauer, eines abgestumpften Kegels.
    Die Steilheit der Abhänge mußte den Aufstieg wohl recht beschwerlich machen, unmöglich konnte dieser aber nicht sein, da es Jacques Ledun ja gelungen war, bis zum Krater vorzudringen.
    Die lotrechteste Seite war die dem Meere zugewendete und es verbot sich von selbst, den Vulkan über seinen nördlichen Abhang, der vom Meere unmittelbar bespült wurde, erklimmen zu wollen. Am Fuße des Berges ragte keine Felswand auf, deren vertikale Wand den Namen eines Steilufers verdient hätte, wenn sie aus kreidigem oder weißlichem Material und nicht aus schwarzen Eruptivmassen aufgebaut gewesen wäre. Zuerst mußte also entschieden werden, von welcher Seite aus die Ersteigung des Gipfels des Golden Mount unternommen werden sollte. Da Jacques Ledun hierüber keinen Hinweis gegeben hatte, verließen Ben Raddle und Bill Stell den Lagerplatz an der vom Rubber und vom östlichen Bergabhange gebildeten Ecke und wanderten am Fuße des Vulkans hin, um sich vorläufig über die Sachlage zu unterrichten.
    Die Bergflanken zeigten sich mit kurzem Grase und einzelnem holzigen Gebüsch bedeckt, an dem man sich beim Aufstieg anhalten konnte. Weiter oben trat aber an Stelle des Grases eine Art dunkler Humus, vielleicht eine Lage Asche und Schlacken. Spuren einer neuerlichen Eruption waren jedoch nirgends zu entdecken.
    Ins Lager zurückgekehrt, machten Ben Raddle und der Scout den andern Mitteilung von dem, was sie gesehen hatten. Ein Aufstieg war demnach nur an der sanfter abfallenden Westseite zu unternehmen.
    Nach einem schnell verzehrten Frühstück machte sich die Gesellschaft zum Aufbruche bereit. Auf Bill Stells Rat hin wurden auch einige Lebensmittel und ein paar Feldflaschen mit Gin und Whisky – in passender Menge mit Wasser vermischt – auf den Weg mitgenommen. Jeder hatte sich mit einer Spitzhaue und mit Seilen versehen, die an gar zu steilen Stellen vielleicht gebraucht werden konnten.
    Die Witterung war dem Vorhaben günstig, der Tag versprach schön zu werden. Leichte Wolken, die vor schwachem Nordwind am Himmel hinzogen, milderten die Hitze der Sonnenstrahlen.
    Neluto folgte den Bergsteigern nicht; er bewachte mit dem übrigen Personal das Lager, das er gewiß unter keinem Vorwande verließ. Obgleich das Land umher gänzlich verlassen erschien, empfahl es sich doch, eine strenge Überwachung beizubehalten.
    Ben Raddle, Summy Skim und der Scout brachen gegen acht Uhr auf, begleitet von Jane Edgerton, die auf jeden Fall an der Expedition teilnehmen

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