Der Goldvulkan
Lagermaterial. Er besaß hier an der Rückseite eines Hügels seine Hauptlagerstätte. Zu dieser Anlage gehörte auch ein in mehrere gut abgeschlossene Stuben geteiltes hölzernes Haus, an das mehrere Schuppen mit den Schlitten und andern Beförderungsmitteln angebaut waren. Dahinter erhoben sich noch Stallungen für die Zugtiere neben festen Hütten für die Hunde.
Schon wendete sich der Verkehr weit mehr dem Chilkoot zu als dem White-Paß, obwohl dieser unmittelbar auf den Bennettsee zu mündete und damit die Fahrt über den Lindemansee ausschaltete. Auf dem zweiten aber war die Beförderung von Personen und Gepäckstücken der Reisenden – ob der See nun seinen Eispanzer trug oder dieser schon weggetaut war – entschieden leichter als über die weiten Ebenen, die noch zwischen dem White-Paß und dem südlichen Ufer des Bennettsees liegen.
Die vom Scout gewählte Station gewann also mehr und mehr an Bedeutung. Er machte hier auch gute Geschäfte und jedenfalls sichrere als mit der Ausbeutung von Lagerstätten Klondikes.
Bill Stell betrieb sein einträgliches Gewerbe hier übrigens nicht ganz allein; andre hatten sich diesem, sowohl hier als auch am Bennettsee, ebenfalls zugewendet. Ja man konnte sogar sagen, daß diese Unternehmer – es waren neben Kanadiern auch Amerikaner – für die tausende von Auswandrern, die zu dieser Zeit des Jahres an den beiden Einschiffungsplätzen eintrafen, noch nicht einmal genügten.
Immerhin wendeten sich viele dieser Auswandrer, und zwar aus Sparsamkeitsrücksichten, nicht an den Scout oder an dessen Kollegen; die sind dann aber gezwungen, ihr gesamtes Material von Skagway bis hierher selbst zu befördern, ihre Schlitten mit zerlegbaren Booten aus Holz oder Eisenblech zu belasten, und wir haben ja gesehen, welche Schwierigkeiten es verursachte, so schwere Frachtstücke über den Chilkoot hinwegzuschaffen. Über den White-Paß sind die Beschwerden nicht geringer und auf dem einen wie auf dem andern Wege bleibt immer ein Teil dieser lästigen Fracht ganz liegen oder wird wenigstens beschädigt.
Daneben gibt es noch andre Zuzügler, die es, um die Ungelegenheiten oder die Kosten der Beförderung zu vermeiden, vorziehen, die unentbehrlichen Boote erst hier bauen zu lassen oder auch sie selbst zusammenzuzimmern. In der hiesigen waldreichen Gegend fehlt es dazu ja nicht an Material und schon sind deshalb hier einige Bootswerften entstanden und rings um die Raststelle am Lindemansee arbeiten auch mehrere Sägemühlen.
Beim Eintreffen unsrer Reisegesellschaft wurde Bill Stell von seinen Leuten freudig begrüßt, von mehreren Männern, die ihm als Lotsen dienten und die Boote von See zu See bis zum Laufe des Yukon führten. Auf ihre Geschicklichkeit konnte man sich ruhig verlassen: sie waren mit dieser, zuweilen immerhin gefährlichen Fahrt vollständig vertraut.
Die Luftwärme hielt sich zunächst ziemlich niedrig. Summy Skim, Ben Raddle und ihren Reisegenossinnen kam es recht gelegen, im Hause des Scout, wo man ihnen die besten Zimmer einräumte, bequeme Unterkunft zu finden. Bald fanden sich alle in einer Art Gesellschaftszimmer zusammen, wo eine angenehme Wärme herrschte.
»Uf! stieß Summy Skim hervor, als er sich niedersetzte, nun wäre ja das Schlimmste überstanden!
– Hm… sagte Bill Stell, bezüglich der Anstrengung… na ja… vielleicht… und doch… Nicht zu vergessen, daß wir bis Klondike noch mehrere hundert Lieues vor uns haben.
– Das weiß ich, mein wackrer Bill, antwortete darauf Summy Skim, doch denke ich, daß dieser zweite Teil der Reise ohne Gefahren und Mühseligkeiten verlaufen wird.
– Darin haben Sie doch nicht ganz recht, Herr Skim, entgegnete der Scout.
– Ja, wir werden aber doch nur noch über die Seen, die Ströme und die Flüsse mit deren Strömung zu fahren haben.
– Gewiß, das heißt, wenn der Winter schon ganz vorbei wäre, leider hat der Eisaufbruch aber erst angefangen. Wenn dann der Eisgang eintritt, wird unser Boot nicht selten von den hinabtreibenden Schollen bedrängt werden und außerdem werden wir jedenfalls wiederholt genötigt sein, es ein Stück über Land zu schleppen.
– Das steht fest, rief Summy Skim, hier fehlt noch mancherlei, dem Touristen das Reisen in dem schrecklichen Lande zum Vergnügen zu machen!
– Wird auch noch kommen, bemerkte dazu Ben Raddle, denn schon jetzt ist es im Werke, hier eine Bahnlinie anzulegen. Der Ingenieur Hawkins wird dabei unausgesetzt zweitausend Mann beschäftigen.
– Na ja,
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