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Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Der Golfklub Mörder Kommissar Morry

Titel: Der Golfklub Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Mitglieder gut um Haupteslänge überragte. „Ich kenne Mr. Prentiss sehr gut. Er und mein Vater sind Bridgepartner. Mr. Prentiss begrüßte mich immer durch einige kameradschaftliche Schulterschläge. Das war so eine Angewohnheit von ihm."
    „Sagte er etwas zu Ihnen?" wollte McLean wissen.
    „Schon möglich. Ich war in das Spiel vertieft und nickte nur flüchtig mit dem Kopf."
    „Kann sich jemand der Anwesenden erinnern, mit wem Mr. Prentiss sprach, bevor er sich mit Doktor Brooks und Mr. Lee unterhielt?"
    „Ich glaube mich erinnern zu können, daß er längere Zeit an der frischen Luft war", sagte eine ältere Dame schüchtern. „Ich paßte nämlich auf ihn auf, weil ich ihn sprechen wollte. Ich brauchte ein neues Zimmermädchen, wissen Sie, und Mr. Prentiss hätte mir sicher helfen können. Ich sah ihn also von draußen hereinkommen. Er ging langsam und offensichtlich in guter Laune auf die Herren Doktor Brooks und Lee zu."
    „Wissen Sie, wie lange er sich im Freien aufhielt?"
    „Ich würde sagen, er war etwa zehn Minuten draußen."
    „Vielen Dank", erwiderte McLean und schaute sich in der Runde um. „Hat jemand von Ihnen Mr. Prentiss im Freien bemerkt?"
    Niemand meldete sich. McLean schaute den Doktor an.
    „Unterstellen wir einen Augenblick, daß Mr. Prentiss tatsächlich durch Zyankali gestorben ist. Wie schnell wirkt dieses Gift im allgemeinen?"
    „Binnen zwei Minuten."
    „Das bedeutet", sagte McLean und schaute diesmal James an, „daß Sie und Doktor Brooks als einzige während der tatverdächtigen Zeit in seiner Nähe waren."
    „Mein lieber Freund", erwiderte James ruhig, „es bedeutet aber nicht, daß das Gift zu diesem Zeitpunkt in Mr. Prentiss' Glas gelangt sein muß. Es kann schon früher hineingeschüttet worden sein. Zum Beispiel außerhalb des Klubhauses, oder auf seinem Weg quer durch den Raum."
    „Ich erinnere mich, daß das Glas halbgefüllt, war, als er mit uns sprach", sagte der Doktor mit gefurchter Stirn, „Das Gift kann also unmöglich zusammen mit dem Bier ins Glas gekommen sein."
    „Das klingt einleuchtend", meinte McLean, „denn sonst hätte er ja schon vorher zusammenbrechen müssen . . . immer vorausgesetzt, daß es sich bei dem Gift um Zyankali handelt. Damit wäre das Barmädchen zunächst entlastet." Dann wandte er sich an Raney. „Ich fürchte der Fall übersteigt unsere Kompetenzen", fuhr er fort. „Alarmieren Sie sofort die Mordkommission. Wenn wir Glück haben, übernimmt Kommissar Morry den Fall."
     
    *
     
    Es war früh am Morgen, als Kommissar Morry die Gäste des Sommerfestes entließ. Grau und trübe dämmerte der neue Tag herauf, und grau und trübe war die Stimmung der Menschen, die schweigend, bedrückt und ängstlich, oder auch einfach nur müde, zu den vorfahrenden Taxis gingen, sofern sie nicht mit ihren eigenen Wagen gekommen waren. Das Fest, das so vielversprechend und heiter begonnen hatte, war untergegangen in einem Inferno von Schrecken, Verdächtigungen und bohrenden Fragen. Der Kommissar und seine Mitarbeiter hatten in kurzer Zeit verstanden, das Wichtige von dem Unwichtigen zu trennen. Jetzt verfügten sie über klare Kenntnisse des bisher Geschehenen . . . einschließlich der seltsamen Dinge, die sich in den letzten Tagen abgespielt und von Anbeginn wie ein Schatten über den Festvorbereitungen gelegen hatten. James verließ das Klubhaus zusammen mit Daphne. Sie benutzten seinen Wagen.
    Auf der Fahrt zu ihrem Hotel erkundigte er sich: „Hattest du Ärger mit dem Kommissar? Ich habe bemerkt, daß er dich ziemlich lange verhörte."
    „Ich habe ihm alles gesagt. Er wird es ja doch erfahren."
    „Was hast du ihm gesagt?"
    „Daß ich von zu Hause weggelaufen bin."
    „Was bemerkte er dazu?"
    „Nichts. Er nickte nur ein paarmal mit dem Kopf. Ich konnte nicht entscheiden, ob er damit sein Verständnis für mein Handeln auszudrücken versuchte, oder ob es eine Ermunterung zum Weiter sprechen war."
    „Hattest du das Gefühl, daß er dich verdächtigt?"
    „Nein", meinte sie erstaunt. „Warum hätte er mir dieses Gefühl geben sollen?"
    „Du standest an der Bar und hast Prentiss das Bier gegeben."
    „Es ist doch bekannt, daß er die Hälfte des Glases geleert hatte, bevor er den tödlichen Rest einnahm. Das Gift muß also später in sein Glas gekommen sein."
    „Das ist noch nicht bekannt, Daphne. Es besteht immerhin die Möglichkeit, daß es kein Zyankali, sondern ein langsam wirkendes Gift war."
    „Unterstellst du mir etwa . . .", begann

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