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Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Titel: Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Jutzi
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verdächtiges Geräusch. Da, wieder ein Schrei. Das muss Nsekuye gewesen sein. Noch ein Schrei. Der kam nicht von einem Weibchen. Er war tiefer, eindeutig von einem Männchen. Bageni vielleicht?
    Kabirizi wendet sich in die Richtung, aus der das Getöse kommt. Jetzt hört er neben den Rufen einzelner Gorillas heftiges Rascheln und das Knacken kleiner Zweige. Dort drüben bewegen sich große Körper durch das Unterholz. Erneut kreischen Gorillas. Fremde Stimmen mischen sich unter vertraute. Der Silberrücken stürmt in das Gebüsch, hinter dem er den Tumult vermutet. Rubiga, Janja und Bonane, die eben noch wie Standbilder ihrer selbst verharrten, folgen ihm. Im Dickicht, durch das sie sich kämpfen, sieht man außer Blättern und ab und zu einem schwarzen Fellstück kaum etwas. Die Tiere drängen zum Zentrum des Krawalls, immer hinter Kabirizi her. Dabei folgt Janja den anderen trotz ihrer Behinderung scheinbar mühelos. Nur manchmal verliert sie das Gleichgewicht und muss mit rudernden Armbewegungen einen Sturz verhindern.
    Plötzlich stolpert Kabirizi über einen schwarzen Leib. Die Klage des getretenen Gorillas und ein bekannter Geruch zeigen ihm, dass es tatsächlich Nsekuye sein muss. Und da ist auch schon Bageni. Dort drüben schimpft Lesenjina. Selbst Mafuko, die er vorhin noch so mürrisch maßregeln musste, springt aufgeregt hin und her. Sie alle schauen in eine Richtung. Immer wieder setzen sie zu einer Attacke an, ziehen sich aber sofort wieder zurück.
    Was sie so vehement mit Scheinangriffen traktieren, ist keine grüne Blätterwand. Vielmehr ertönen aus dem Laub ebenfalls grelle Laute. Schon taucht der Kopf eines fremden Gorillaweibchens auf. Obwohl sie verhältnismäßig klein ist, reißt sie mutig ihr Maul weit auf. Was sie nicht an Körpermasse besitzt, ersetzt sie durch Aggressivität. Bageni duldet diese Frechheit nicht. Wütend macht er einen Satz nach vorne. Doch noch ehe er einen Arm oder ein Bein der Angreiferin zu fassen bekommt, bestürmen ihn schon andere, ihm unbekannte Gorillas. So schnell gibt sich Bageni aber nicht geschlagen. Er bietet der kleinen Truppe aus drei Weibchen, die ihn umzingelt, die Stirn. Jetzt steht ihm Nsekuye zur Seite und keift die Eindringlinge an. Ohrenbetäubender Lärm schallt durch den Wald.
    Kabirizi hat das Gewühl zunächst einmal beobachtet. Die Lage ist klar: Seine Sippe ist auf eine andere Gruppe gestoßen. Eine heikle Situation. Noch beharken sich Bageni und Nsekuye mit den unerwünschten Artgenossen. Aber lange kann das nicht mehr dauern. Kabirizi muss, er wird eingreifen.
    Es wäre besser, wenn er wüsste, wer der Anführer der Fremden ist und wo der sich aufhält. Doch die Zeit, das herauszufinden, bleibt ihm nicht. Es gibt Streit, er ist da, die anderen verlangen von ihm, dass er sein Gewicht zu ihren Gunsten in die Waagschale wirft. Geschickt wartet Kabirizi so lange, bis sich zwischen Bageni, Nsekuye und ihren Gegnern ein kleiner Korridor bildet. Diesen Augenblick muss er nutzen. Entschlossen wirft er seinen massigen Leib zwischen seine Familienmitglieder und die fremden Angreifer. Die Wucht dieses Auftritts erstickt für einen Moment alle Geräusche. Es ist, als ob der Wald den Atem anhielte, als ob der Silberrücken eine Druckwelle vor sich herschiebe, die jeden Laut verstummen lässt.
    Bageni und Nsekuye trollen sich. Sollte ihr Patron im Eifer des Gefechtes einen Schritt zurückweichen müssen, wollen sie lieber nicht direkt hinter ihm stehen. Die Fremden erheben wieder ihr Geschrei, aber Kabirizis Urgewalt aus Kraft und Entschlossenheit wagen sie nicht zu trotzen. Schließlich ziehen sie sich zurück. Der Silberrücken blickt siegessicher über die kleine, platt gewalzte Lichtung, die das Gerangel erzeugt hat. Er hört, wie Nsekuye und Rubiga Laute ähnlich dem Bellen eines Hundes ausstoßen. Die Missfallensäußerungen seiner Weibchen warnen ihn, dass der Konflikt noch nicht vorbei ist. Schon stehlen sich einige seiner Familie am Rand des Platzes durchs Gebüsch. Sie wollen auskundschaften, wie stark die andere Gruppe ist. Die Sippe darf das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben.
    Kabirizi wartet ab. Plötzlich erhebt sich rechts von ihm wieder lautes Geschrei. Wer diesmal für den Radau verantwortlich ist, kann er nicht genau unterscheiden. Jetzt muss er doppelt auf der Hut sein. Etwas Großes poltert durch die Büsche und donnert mit Macht auf den Waldboden. Kabirizi spürt, wie die Erde unter seinen Füßen erzittert. Rubigas helles

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