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Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Titel: Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Jutzi
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Entwicklung eines Impfstoffes und eine erfolgreiche Immunisierung der wild lebenden Menschenaffen würden etwa zwei Millionen Dollar kosten.
    Neben Krankheiten bedrohen Gorillas vor allem die Vernichtung des Lebensraumes und die Wilderei. Im Gebiet der Virunga-Vulkane zerstören Holzeinschlag und illegale Köhlerei den Bergregenwald und damit den Lebensraum der Berggorillas.
    Obwohl es wesentlich mehr Östliche Flachlandgorillas gibt, gelten sie als mindestens so stark gefährdet wie die Berggorillas – wenn nicht sogar noch mehr. Sie sind die einzige Unterart, die ausschließlich in der Demokratischen Republik Kongo vorkommt, wo sie vor allem durch die zahlreichen Minen bedroht sind, in denen häufig Sklavenarbeiter nach seltenen Erzen wie Coltan schürfen. Das in diesem enthaltene Metall Tantal besitzt eine besonders hohe elektrische Leitfähigkeit, ist sehr hart und korrosionsbeständig und wird unter anderem zur Herstellung kleinster Kondensatoren benötigt, die zum Beispiel in modernen Handys oder Laptops enthalten sind. Es findet aber auch in Akkus, Farben oder als Reaktionsbeschleuniger für chemische Reaktionen in der Industrie Verwendung. Etwa die Hälfte der jährlich weltweit geförderten knapp 90 000 Tonnen Coltan stammt aus dem Kongobecken.
    Der Bergbau selbst stellt dabei nicht die größte Bedrohung für die Gorillas dar. Aber die dort beschäftigten Menschen wollen essen und benötigen Proteine, die sie zumeist mit Wildfleisch, dem sogenannten Bushmeat, zu sich nehmen. Wer nicht selbst jagen kann, kauft es sich auf Märkten oder von fliegenden Händlern. Es ist billig, günstiger jedenfalls als Rindfleisch, und gilt in weiten Teilen Afrikas als kraftspendende Speise. Schwärme von Jägern mit teilweise abenteuerlich zusammengezimmerten Büchsen durchstreifen die Wälder und schießen wahllos alles Wild. Im Virungagebiet gehört Gorillafleisch für Einheimische nicht auf die Speisekarte. In anderen Teilen Afrikas werden die Affen aber bedenkenlos als Wildbret verzehrt.
    Bis zu 100 000 Arbeiter schuften in den Minen, wo die Arbeit finanziell vergleichsweise attraktiv ist. Der gesetzlich garantierte Mindestlohn liegt in der Demokratischen Republik Kongo bei etwa drei Dollar pro Tag. In den Minen kann ein geschickter Arbeiter jedoch in derselben Zeit durchschnittlich zwischen drei und fünf Dollar verdienen. An einem besonders guten Tag können die Schürfer aber auch bis zu 30 Dollar mit nach Hause nehmen – und damit auch Buschfleisch kaufen. In den Minen, die meist aus einem Feld vieler kleiner, in den Boden gegrabener Löcher besteht, schuften auch Tausende Kinder. Die Areale werden von lokalen Machthabern kontrolliert – meist Warlords, die einer Rebellengruppe angehören, oder regulären Militärs. Neben Coltan graben Arbeiter im Osten des Kongos vor allem nach Gold.
    Ein weiterer Rohstoff könnte für die Berggorillas im Virungagebiet allerdings eine große Hoffnung bedeuten. Der Kivu see, an dessen Ufern sowohl die kongolesische Stadt Goma als auch die Nachbargemeinde, das ruandische Gisenyi, liegen, reicht bis in eine Tiefe von 450 Metern hinab. Da er in einem Gebiet liegt, in dem keine großen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen auftreten, sind seine Wassermassen statisch gestapelt und werden kaum durchmischt.
    Ab einer Tiefe von etwa 250 Metern weist das Wasser des Kivusees eine enorm hohe Konzentration an Kohlendioxid und Methan auf. Letzteres könnte die derzeit noch vorherrschende Holzkohle als Kochbrennstoff ersetzen. Das Gas stammt zum Teil aus unterirdischer vulkanischer Aktivität oder wurde von Mikroorganismen produziert. Durch den hohen Druck in großer Wassertiefe bleibt es gelöst. Allerdings kommt es bei zu großen Gasmengen zu einem derart hohen Überdruck, dass sich gewaltige Gasblasen entladen. Erdbeben oder Vulkanausbrüche in der geologisch instabilen Region könnten ebenfalls einen solchen Ausbruch auslösen. Tödliche Gasschwaden, die an die Seeufer wabern und Menschen töten, sind in Afrika nicht ungewöhnlich. 1984 kostete eine Kohlendioxidwolke 37 Menschen am Manounsee das Leben, 1986 erstickten 1 700 Menschen beim Nyossee. Am Kivusee bedroht das Gas etwa zwei Millionen Menschen. Die Konzentration der gefährlichen Gase hat in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Vermutlich auch wegen der Abwässer, die in den See geleitet werden und zusätzliche Nährstoffe in den See spülen. Entweder die Nährstoffe schweben direkt in Richtung des Seebodens oder

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