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Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo

Titel: Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Jutzi
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Berggorillas nur wenige Früchte, einfach weil sie in ihrem Lebensraum seltener vorkommen als beispielweise im tropischen Flachlandregenwald. Die wesentliche saisonale Nahrung der Berggorillas ist Bambus.
    Alle Gorillas bevorzugen Nahrung, die einen hohen Proteingehalt aufweist oder sehr zuckerhaltig ist. Es ist nicht bekannt, dass sie, wie beispielsweise Schimpansen, gezielt größere Tiere jagen. Tierisches Eiweiß nehmen Flachlandgorillas in Form von Termiten zu sich. Dabei brechen sie entweder Stücke aus den Bauten der Hautflügler und klopfen diese geschickt aus den Gängen heraus, oder sie lesen die Insekten aus einem zerdrückten Erdklumpen, in dem diese herumkrabbeln, mit den Lippen heraus.
    Medizinisch wirksame Pflanzen stehen ebenfalls auf dem Speiseplan von Gorillas. Mehr als 100 Gewächse, die von Einheimischen pharmazeutisch genutzt werden, fressen auch die Affen. Von vielen ist noch nicht bekannt, ob Gorillas sie gezielt bei spezifischen Symptomen zu sich nehmen. Bei Wurmbefall schlucken sie allerdings gerne unzerkaute Blätter bestimmter Pflanzen, deren Oberfläche besonders rau ist. Bei der Passage durch den Darm bleiben die Würmer dann an den Blättern hängen und werden ausgeschieden. Zahlreiche Pflanzen, die Gorillas besonders während Infek tionen fressen, enthalten Wirkstoffe, die Würmer oder andere Parasiten schädigen oder sogar töten.
    Ihren Mineralstoffwechsel gleichen Gorillas unter ande rem dadurch aus, dass sie verfaulendes Holz von Baum stümpfen fressen. Dies ist besonders reich an lebenswichtigen Mineralien, unter anderem Natrium, welches Gorillas zur Neutralisierung von Inhaltstoffen ihrer pflanzlichen Nahrung und zur Aufrechterhaltung eines funktionierenden Nervensystems und Stoffwechsels benötigen.
    Der Boden des Regenwaldes ist meist nährstoffarm, und die Pflanzen, die auf ihm wachsen, enthalten für gewöhnlich nur wenig Natrium. Berggorillas haben, anders als ihre Verwandten im Westen, nicht die Möglichkeit, auf uralten Waldlichtungen nach salzhaltigem Schlamm zu graben, wie das beispielsweise Flachlandgorillas im Dzanga-Sangha-Nationalpark in der Zentralafrikanischen Republik tun. Berggorillas beziehen den Großteil des benötigten Natriums aus Holzstümpfen und verschiedenen Wurzeln.
    Die nahe Verwandtschaft zwischen Mensch und Gorilla bedingt viele Gemeinsamkeiten und manche Kuriosität. So sprangen beispielsweise Filzläuse von den Gorillas auf den Vorfahren des Menschen über. Das geschah vor etwa 3,3 Millionen Jahren, wie genetische Analysen nahelegen. Alle Menschenaffen werden üblicherweise nur von einer Läuseart befallen. Der Mensch ist der Einzige, der zwei Arten beherbergt, Kopfläuse und eben Filzläuse. Und die haben wir von den Gorillas übernommen. Wo und wie das passiert ist, kann heute unmöglich eruiert werden. Wahrscheinlich hat sich einer der menschlichen Vorfahren an einem Lagerplatz der Gorillas ausgeruht oder er hat einen Gorilla gegessen und kam dabei mit den Hautparasiten in Berührung.
    Häufig können Krankheitserreger sowohl Gorillas und andere Menschenaffen als auch Menschen befallen. Das Simian Immunodeficiency Virus (SIV), ein Vorläufer des Aidserregers Human Immunodeficiency Virus (HIV), infi ziert Gorillas, kann aber auch Menschen krank machen. Berggorillas leiden häufig unter Atemwegsinfekten. Leicht kann ein erkälteter Mensch einen Affen anstecken. In Zoos grassiert alljährlich eine Erkältungswelle, ausgelöst von Erregern, die Besucher in die Tiergärten einschleppen. Die Gehege bürden den Tieren allerdings noch eine weitere Gesundheitslast auf. Da sich Gorillas üblicherweise jeden Tag durch den Wald bewegen und immer neue Schlaf- und Rastplätze aufsuchen, verteilt sich ihr Kot entsprechend. Das mindert das Infektionsrisiko zum Beispiel mit Wurmeiern. Im Zoo sind die Wanderungen unterbunden, die Affen leben auf engem, immer gleichem Raum miteinander. Das erhöht die Ansteckungsgefahr.
    Eine weitere tödliche Bedrohung für frei lebende Gorillas stellt das Ebolavirus dar. So grassierte zwischen 2001 und 2005 unter Westlichen Flachlandgorillas eine Epidemie, bei der mehr als 5 000 Tiere an diesem Auslöser eines hämorrhagischen Fiebers verendeten. Der Erreger zerstört dabei die Wände der Blutgefäße, sodass die Opfer innerlich verbluten. Noch hat das Virus keinen Berggorilla befallen. Aber eine Epidemie wäre bei den wenigen Hundert Tieren in freier Wildbahn verheerend und könnte die Art in kürzester Zeit auslöschen. Die

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