Der Gorilla - die letzten schwarzen Riesen im Kongo
getrocknet – hervorragend brennen. Robert kennt eine Organisation, die sich darum kümmern kann. Er wird mit ihnen reden und ist sicher, dass sie die Idee aufgreifen und verfolgen werden.
Als sich Paulin von Robert verabschiedet, drücken sie sich fest die Hände und blicken sich in die Augen. Die kommenden Wochen werden hart werden. Wie hart, das ahnen sie zu diesem Zeitpunkt nicht.
XIII
K abirizi döst unter einem Strauch. Die Mittagszeit mit ihrer angenehm milden Temperatur und eine reichhaltige Bambusmahlzeit haben ihn schläfrig gemacht. Der Rest seines Trupps dämmert vor sich hin. Im Abstand von wenigen Metern haben die Gorillas ihre Mittagsnester gebaut. Hier und da ertönt ein zufriedenes Grunzen. Mattigkeit breitet sich im Lager aus. Am Rand der Gruppe finden zwei Ruhelose nicht die nötige Muße für eine Siesta – allerdings entgeht nur einem der beiden der Mittagsschlaf gewollt.
Bageni sieht Kayenga. Die beiden Halbbrüder verstehen sich gut, auch wenn sie sich dereinst feindlich gegenüberstehen könnten, sollten sie einmal dieselbe Position beanspruchen. Doch noch ist es nicht so weit. Kayenga will spielen, da kommt ihm Bageni gerade recht. Der Schwarzrücken balgt sich gerne mit den kleineren Gorillas der Gruppe. Aber man muss immer vorsichtig sein, dass man sie nicht verletzt. Die Kraft der Arme und die Geschicklichkeit des Kämpfers kann man an ihnen nicht wirklich erproben. Bageni hingegen bietet schon mehr Widerstand. Kayenga geht zu seinem Halbbruder und baut sich vor ihm auf. Er wippt mit seinem Kopf auf und ab, diese Spielaufforderung ist eindeutig. Bageni schaut ein wenig irritiert, denn er hat keine Lust, herumzutoben. Aber Kayenga gibt nicht so schnell auf. Nachdem sein Kopfnicken den anderen nicht zu einer Rauferei animieren kann, schlägt er sich nun mit flacher Hand auf die Schulter und erzeugt ein mattes Klatschen. Bageni bedeckt den Mund mit der Hand. Jetzt ist nicht die Zeit für Albereien. Die Geste des halb verdeckten Gesichts muss der Halbbruder doch verstehen. Kayenga erkennt, dass er hier nicht auf einen willigen Spielpartner trifft. Der andere will seine Ruhe haben, so viel ist klar. Dennoch ist Kayenga sicher, dass er seinen Willen durchsetzen kann. Bageni steckt in der Klemme. Geht er auf die Einladung zum Balgen ein, fällt der geplante Mittagsschlaf aus. Versucht er, die Offerte zu ignorieren, macht der andere so lange weiter, bis ihm der Kragen platzt und er schließlich doch mit ihm ringen wird. Siegesgewiss klatscht Kayenga in die Hände. Die Vorfreude auf die Rauferei mit Bageni strahlt aus seinem Gesicht. Der verharrt immer noch unschlüssig, gefangen in seinem Dilemma. Kayenga nimmt ihm die Entscheidung ab. Mit hochgereckten Armen geht er auf Bageni zu. Der muss sich jetzt wehren. Im Nu greifen starke Gorillaarme ineinander, fassen sich kräftige Hände, versuchen zwei schwarze Leiber, sich gegenseitig hintenüber zu stoßen. Die Kraft, die Kayenga in seine Attacke legt, stachelt Bagenis Ehrgeiz an. So einfach wird er sich nicht geschlagen geben. Auch wenn es nur Spiel ist, eine Niederlage ist eine Niederlage und kratzt immer am Status. Bageni drückt fester gegen die Arme seines Gegners. Der weicht ein wenig zurück. Zufrieden stellt Bageni fest, was er ohnehin schon aus vielen Spaßkämpfen zuvor weiß: Der Halbbruder kann ihm nicht das Wasser reichen. Da lockert sich Kayengas Griff. Bagenis Hand rutscht ab, und der Schwarzrücken kippt nach vorne. Seine Muskeln reagieren zu spät auf das überraschende Nachgeben des Widerstands. Sein Kopf schlägt nach vorne und trifft auf Kayengas Schulter. Es ist ein weicher Aufprall. Für einen kurzen Augenblick spürt Bageni die Wärme des anderen in seinem Gesicht. Er riecht den Duft der Haut, er spürt Haare, die über seine Lippen streichen, er ahnt das pulsierende Blut in dem Fleisch, das sein Gesicht gerade berührt. Den Bruchteil einer Sekunde lang durchzuckt ihn der böse Wille, zuzubeißen. Doch es ist ja nur Spiel. Bagenis Kopf schnellt zurück. Kayenga blickt ihn erschrocken an.
Das Handgemenge geht weiter. Die beiden purzeln übereinander, wälzen sich durch Laub. Sie kneifen sich gegenseitig in die Beine. Ein Fuß landet zwischen den Zähnen des anderen und wird spaßhaft gezwickt. Immer wieder verknoten sich schwarzfellige Arme und Beine. Wie ein großer, haariger Ball rollen die beiden durchs Gestrüpp. Die Brüder sind so in ihr Spiel vertieft, dass sie nicht einmal bemerken, wie sie einen jungen Ducker
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