Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
sprach die Linke erneut.
„Nein, ich bin es“, widersprach die Rechte.
„Solch ein Geheimnis würde niemals niedergeschrieben werden, sondern von Mitglied zu Mitglied weitergegeben, doch kenne ich zu meinem Bedauern die Lösung nicht. Ich selbst bin noch nie soweit durch die alten Hallen gedrungen.“
„Ihr könnt uns also nicht nach Relbin führen? Das würde bedeuten, dass wir alle hier sterben werden!“, schrie Numenez verzweifelt. „Ich wusste doch gleich, das ihr uns belügen würdet, nur um an den Schattenkristall zu kommen.“
„Seid kein Narr, oder glaubt ihr wirklich, ich würde mich mit euch einschließen lassen?“, sagte Dilmed mit vollbrünstiger Stimme. „Es ist nur so, dass ich selbst darüber verwundert bin. Ich habe über die Fallen in den heiligen Schriften gelesen, doch hätte ich nicht erwartet, dass sie nach so vielen Jahren noch funktionieren würden.“
„Seid unbesorgt Numenez, noch ist unser Tod nicht gewiss!“
Hoffnungsvoll blickte Numenez Azur an. „Ihr kennt bereits die Lösung?“
„Nein, doch bin ich mir sicher, dass es eine richtige Lösung gibt. Die Alchemisten hatten diese Tore damals selbst benutzt. Sobald wir die Regeln dieses Rätsels kennen, finden wir auch den richtigen Weg.“
Azur trat dichter an die Tür heran. Trotz der vielen Verzierungen, sahen beide Tore absolut identisch aus. Die Lösung musste sich in den Worten verbergen, die sie sprachen. Gäbe es eine Art Reihenfolge, um den richten Weg zu offenbaren, dann gäbe es keinen Grund für sie sprechen zu können. Um die Lösung zu finden, musste er also nur herausfinden, welche von ihnen beiden sie anlog.
„Sagt mir Türen, gibt es blaue Greife?“, doch blieben beide Türen stumm. „Es scheint, als reagieren sie nur auf Fragen, die sich auf den Weg beziehen, oder zumindest deren Antwort sie auch kennen.“
Dilmed ging zu den Türen, suchte nach einen verborgenen Schalter und sprach alte Wörter des Alchemistenordens, doch war sein Versuch vergebens. Keine der Türen regte sich. Auch Numenez versuchte sein Bestes, eine Lösung zu finden, doch fiel ihm keine Lösung ein. Genervt von seinem eigenen Unvermögen wuschelte er sich durch die Haare und setzte sich gefrustet auf einen der Felsen auf dem Geröllhaufen.
Hier unten, fernab von Sonne, schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Leise knisterten die grünen Flammen vor sich hin. Das Holz war noch immer unversehrt, als bräuchten sie keines zum Brennen. Wie er es stets tat, ließ Azur seine Münze Gedanken versunken über seine Finger tänzeln, bis Numenez erfreut aufschrie.
„Ich hab eine Lösung, die uns den wahren Weg offenbart! Seht und staunt meine Freunde.“ Mit geschwollener Brust trat er den Toren entgegen. „Wenn ich durch das richtige Tor gehen will, welchen Weg würde mir dann das andere Tor raten zu nehmen?
„Den meinen, würde sie Euch sagen“, sprach die Linke.
„Den ihren, würde sie Euch raten“, antwortete die Rechte.
„Da habt ihr es, der rechte Weg ist der richtige“, verkündete Numenez stolz und schritt auf sie zu.
„Wartet einen Augenblick“, sagte Azur und stoppte ihn plötzlich.
„Ihr habt die Worte gehört. Wenn eine von ihnen wahrhaftig die Wahrheit sagt, ist dies die einzig mögliche Lösung.“
„Es mag so klingen, doch habt ihr keinen Beweis für Eure Worte. Lasst mich etwas probieren, bevor wir uns wirklich für den rechten Weg entscheiden.“ Azur wand sich den Toren zu. „Gibt es noch ein weiteres Tor?“
„Nein“, antworten beide Tore.
„Wenn eine von ihnen wirklich die Wahrheit sagte und die andere log, müssten ihre Antworten unterschiedlich sein, doch sind sie es nicht. Das kann nur eines bedeuten. Sie beiden belügen uns.“
Numenez Kinnlade fiel herunter. „Aber wenn sie beide lügen, führt keine von ihnen weiter und wir kommen nicht nach Relbin.“
„Auch darin liegt ihr falsch Numenez. Erinnert Euch zurück, was genau die Türen auf meine Frage antworteten. Sie beide haben logen, als sie sagten, dass es keine weitere Tür gibt.“ Azur deutete auf den Geröllhaufen zwischen den Toren. „Ich wette die Dritte befindet sich genau zwischen ihnen, verborgen vom Geröll. Aus dem Grund rollten auch die Steine herab, wenn immer sie versuchte, uns auch zu antworten.“
Numenez erkannte, dass Azurs Worte der Wahrheit entsprachen und war sichtlich niedergeschlagen. Seinetwegen wären sie fast ins Verderben gelaufen. Erneut hatte Azur sein Leben gerettet.
Azur legte seine Hand auf
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