Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
schlimmste Ort im ganzen Königreich, da dort der Tyrann selbst herrscht. In den Büchern steht zwar, dass er das Elysische Königreich bezwang und die Welt von der Geißel des Grausamen Azuraleaths befreite, doch kann dieser unmöglich noch grausamer gewesen sein.“
„Aber er ist ihr König! Er sollte seinem Volk dienen, ihnen helfen, nicht sie schlecht behandeln“, protestierte Azur. Er schlug erzürnt gegen die Wand der Lore.
„Dies wäre wünschenswert, doch habt ihr selbst erlebt, wie Könige sind. Sie verstoßen ihre eigenen Söhne, warum sollten sie sich um das Leben anderer scheren?“
„Aber wieso wehren sie sich nicht gegen ihm, wenn er sie so schlecht behandelt? Gemeinsam könnte sie ihn stürzen.“
„Weil sie Angst haben. Ein einzelner Mann lehrt sein ganzes Reich das Fürchten, sogar andere Königreiche. Seine Willkür bestimmt, wer Leiden wird, als wäre er Gott selbst.“ Numenez deutete mit seinen Finger auf Azur. „Auch Ihr werdet die Grenzenlosigkeit seines Schreckens miterleben. Ich habe Euch gewarnt, doch wolltet Ihr nicht auf meine Worte hören.“
Ihr Gespräch verstummte. Alles um sie herum fühlte sich kalt an, als würde die Stimmung selbst ihnen die Wärme entziehen. Alleine der Gedanke an den Tyrannen ließ Numenez einen Schauer über den Rücken laufen. Nach einer Weile, brach er die Stille und fragte: „Sagt, was werdet ihr als Erstes machen, wenn ihr Lady Lefas wiedergefunden habt?“
Stets war Azur darauf bedacht sie wiederzusehen, doch noch nie hatte er darüber nachgedacht, was er machen würde, wenn er sie in seinen Händen hielt. Wonach sehne ich mich am meisten? „Ich werde sie küssen.“
„Das ist wirklich schön“, antwortete Numenez und blickte schwelgend in die Ferne. In der Dunkelheit schien die Zeit nicht zu verstreichen. Stets fuhren sie, ob sie schliefen oder sich unterhielten. Ein Ende schien nicht in Sicht zu sein. Die Lore wurde langsamer und glitt sanft mit ihren letzten Schwung gegen einen Poller, der sie erwachen ließ.
Panisch sprang Numenez auf. „Was ist passiert?“
Auch Azur brauchte einen Moment, bis er es verstand. „Wir sind angekommen.“
Numenez Augen weiteten sich vor Überraschung. Er lächelte überglücklich die Fahrt überstanden zu haben und sprang heraus. Er war ganz wackelig auf den Beinen und fiel hin. Azur griff sich seine Fackel. Erst dann stieg auch er aus und führte. Azur war froh festen Boden unter den Füßen zu spüren. Sie gingen den Weg entlang und landeten prompt in einer Sackgasse.
„Ist der Ausgang auch zugeschüttet? Oh mein Gott, was ist, wenn es keinen Ausweg gibt und wir wieder in die Lore müssen. Ein weiteres Mal steige ich nicht ein. Lieber verhungere!“
„Beruhigt Euch. Es muss sich um einen geheimen Ausgang handeln, der Eindringlinge verborgen bleiben soll, ganz wie der Eingang zuvor. Gewiss finden wir in der Nähe ein weiteres Symbol der Alchemisten. Helft mir danach zu suchen.“
Sie schauten an der Wand entlang. Azur entdeckte es, nahezu am Boden, ganz klein und unscheinbar. Er drückte mit seiner Hand dagegen und erneut öffnete sich der Weg knirschend.
Das helle Tageslicht blendete ihre Augen. Erst nach einer Weile gewöhnten sich ihre Augen daran. Kalter Wind zog in den Tunnel hinein. Der Blick der sich ihnen bot war atemberaubend. Sie befanden sich auf den Hängen des Gebirges und blickten geradewegs auf die gigantische Stadt Relbin, die sich am Fuße des Gebirges, bis fast zum Horizont erstreckte. Dutzende von Türmen und Häusern ragten aus ihr heraus. Ein Fluss teilte sie in zwei Hälften. Braguhm war bereits groß, doch die Ausmaße von Relbin überstieg Azurs kühnste Träume. Es war, als wäre die Stadt selbst ein gesamtes Königreich.
Seine Reise hatte ihr Ende gefunden. Numenez ging als erstes hinaus in den Schnee. Azur folgte ihm, doch durchfuhr ihn ein Schmerz durch seinen Körper, als er den Schnee berührte. Sein Herz raste, schlimmer als bei all den anderen Malen zuvor. Die Welt um ihn herum verschwamm, zog ihn erneut in die Dunkelheit.
KAPITEL 12
TYRANNEI
In Azurs Erinnerung fiel Schnee um ihn herum nieder. Der ganze Platz war bedeckt davon, verbarg die Blumen des Gartens. Er schritt zum Rand des Garten und blickte die steile Klippe herunter. Unter ihm erstreckte sich die Stadt Relbin, mit ihren majestätischen Bauten und den tausenden von Menschen, die durch die Straßen wanderten. Sein Blick fuhr über sie und den Stadtmauern hinweg, zu einem gewaltigen Herr, dass
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