Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
mit Brettern vernagelt und ließen nur spärlich Sonnenlicht herein, welches bis in den Tunnel hinab schien. An einer der Wände befand sich ein alter Kamin. Numenez hustete vom aufgewirbeltem Staub, der überall lag.
„Auch dieser Ort scheint seit hunderten von Jahren verlassen zu sein.“
„Zum Glück für uns. Dies macht ihn zum idealen Unterschlupf. Falls wir einander verlieren, sollten wir uns hier treffen, abseits der Blicke anderer.“
„Wenn wir es überhaupt schaffen hier herauszukommen.“
Sie könnten im Zweifelsfalle zwar die Bretter von den Fenster abnehmen, doch würde dies nur ihren Aufenthalt offenbaren. Azur entdeckt eine weitere Insigne an einer der Wände und drückte sie. Die Tür öffnete sich nur einen kleinen Spalt, klemmte fest. Azur musste kräftiger drücken, damit sie sich öffnete. Draußen erstreckte sich eine schmale Gasse, an deren Ende sie Menschen umherlaufen sahen. Ihr Unterschlupf befand sich am Ende der Gasse, fernab von den Blicken Fremder. Azur schloss die Tür, die auch an ihrer Außenseite eine Insigne besaß.
Sie gingen den Weg bis zur Straße. Aus der Nähe wirkten die Häuser noch gewaltiger, erstreckten sich über mehrere Etagen in die Höhe. Braguhm bot bereits einen überwältigen Anblick, doch Relbin übertrumpften diesen bei weitem. Es wunderte Azur nicht, dass dies die größte Stadt in ganz Tarandouil war. Überall waren Geschäfte aneinander gereiht, von denen die Händler vorbeilaufenden Leuten gleich von der Straße aus ihre Waren anpriesen. Die meisten von ihnen lebten mit ihren Familien in den Etagen über ihren Läden. Numenez breitet seine Arme aus, wie ein Vogel seine Schwingen und drehte sich tänzerisch zu Azur um.
„Willkommen in Relbin, der Hauptstadt des seranischen Königreiches, dem Ziel Eurer Reise.“
„Das ist noch nicht das Ende meiner Reise, aber schon bald wird sie zu Ende sein.“
Auf der Straße herrschte reger Trubel. Leute marschierten an ihnen vorbei, feilschten um Preise mit den Händlern. Eines jedoch stach Azur besonders ins Auge. Jeder der Bewohner war entweder in Orange, oder Blau gekleidet.
„Wieso tragen alle Leute blaue, oder orange Gewänder?“
„Die Farben symbolisieren ihren Stand in diesen Reich. Ihr habt doch den Fluss bemerkt, der die Stadt teilt? Der kleinere Teil im Nordosten, ist einzig dem Adel vorbestimmt. Sie tragen Orange, die Farbe des Königs. Auf der anderen Seite hingegen lebt das gemeine Volk, gekleidet in Blau, den alten elysischen Farben. Sie sind ihre Sklaven, weniger Wert als Tiere.“
Jetzt bemerkte auch Azur den Unterschied deutlich. Die in Blau gekleideten Menschen waren magerer, hatten eingefallene Gesichter. Ihre Haut war ganz braun, nahezu ledrig, von der schweren Arbeit in der Sonne. Nur einige wenigen besaßen die Ehre die orangen Gewänder zu tragen. Zwei Farben benötigte es nur, um ein ganzes Volk zu entzweien.
Ein dicklicher, in orange gekleideter Mann stach aus der Masse heraus. Er war behängt mit goldenen Ketten und Ringen. Ein Reichtum von dem die Armen nur träumen konnten. Umgeben war er von drei uniformierten Soldaten, die das Phönix Banner des Tyrannen trugen. Eine Sklavin näherte sich ihm. In ihren Händen hielt sie einen prall gefüllten Korb, mit dutzenden Früchten und anderen Köstlichkeiten. Als sie in seiner Nähe kam, schlug er ihr ins Gesicht. Sie fiel zu Boden. Alle sahen es, doch keiner der Anwesenden rührte sich, nicht einmal die Wachen.
„Wieso hast du so lange gebraucht? Befahl ich dir nicht, dich zu sputen?“
„Es tut mir Leid Mylord“, wimmerte das junge Mädchen. Hektisch sammelte sie die Früchte von der Straße auf. Erneut schlug der Mann sie.
„Habe ich dir befohlen dies zu tun? Glaubst du ich werde Früchte essen, die dreckig sind? Sehe ich dich aus, wie ein Schwein?“
Azur konnte es sich nicht tatenlos mit ansehen und ging zu dem Mann. Sofort stellten sich ihm die Wachen in den Weg. Der Adlige bemerkte dies und musterte Azur.
„Ein Ausländer? Was wollt ihr von mir? Habt ihr nichts Besseres zu tun?“
„Hört auf diese Frau zu schlagen.“
Die Sklavin schaute ängstlich zu ihnen herauf. Ihre Knöchel waren ganz wund von den Fesseln, die sie trug. Ihre Wange waren noch immer rot angelaufen von dem Schlag. Ein Rinnsal lief ihr über die Wange. Einer seiner Ringe muss der Grund dafür gewesen sein.
„Ihr wisst es vielleicht nicht, von dort wo ihr herkommt, doch ist sie mein Eigentum. Ich kann machen, was ich will mit mir, selbst wenn
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