Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
sich am Horizont entlang streckte. Orange Banner, mit dem Wappen eines goldenen Phönix, wehten im Wind. Die Stadt wurde belagert. Er hörte Schritte hinter sich, doch alles er sich umdrehte, verhüllte die Dunkelheit seine Erinnerung.
„Azur, Azur!“, erklang ein ferner Ruf.
Langsam öffnete Azur seine Augen, zu sehr fürchtete er sich vor der Gegenwart, die ihn erneut erwartete. Wieder entrissen aus dem Leben, dass er sich so sehr ersehnte. Es fiel ihm schwer seine Augen zu öffnen. Der Schmerz raubte ihm den Verstand. Schweiß rann ihn von der Stirn. Sein Puls raste, sodass sein Kopf zu platzen drohte. Azur biss seine Zähne fest zusammen, um nicht aufzubrüllen. Sein Körper fühlte sich an, als wäre ein tausend Tode gestorben. Es war der schlimmste Schmerz, denn er durch seine Erinnerung erleiden musste, als würde er mit jeder weiteren seinen Tod selbst näher kommen.
Trotz des kühlenden Schnee um ihn herum, in den er gefallen war, brannte sein Körper so heiß wie Feuer. Numenez hob Azur ein Stück hoch, sodass er nicht mehr mit seinem Gesicht im Schnee lag. Azur Gewänder waren nass, vom Schnee und Schweiß durchtränkt.
„Hattet ihr erneut einen Erinnerung?“, fragte Numenez besorgt.
„Ich sah eine Armee, vor den Mauern Relbins.“
Azur neigte seinen Kopf suchend Richtung Stadt, doch befand sich keine Armee mehr dort.
„Aber das ist unmöglich“, sagte Numenez schockiert. „Niemand würde es wagen das seranische Königreich anzugreifen, ganz zu schweigen die uneinnehmbare Stadt Relbin. Es muss ein Alptraum gewesen sein.“
„Vermutlich habt ihr Recht.“
Azur wusste, was er gesehen, entsprach der Wahrheit. Jeder seiner Erinnerungen offenbarte ihm ein Teil seiner Vergangenheit. Auch wenn er ihre Zusammenhänge nicht verstand, so war er sich sicher, dass diese echt waren. Noch immer fiel ihm das Atmen schwer. Er fragte sich, wie viele seiner Erinnerungen er noch überleben würde, denn jeder von ihnen schädigte seinem Körper mehr. Er verlor an Kraft, auch schmerzte sein Herz mit jedem Mal mehr und dennoch konnte er nicht aufhören. Nicht bevor er die ganze Wahrheit kannte. Noch immer kannte er nicht den Grund für seinen Selbstmord. Selbst wenn ich meine Frau wiederfinde, wie könnte ich ohne dieses Wissen behaupten, sie nicht erneut zu verlassen?
„Wir sollten weitergehen. Meint ihr, dass ihr aufstehen könnt?“
„Ich werde es versuchen.“
Azur stemmte seine Hände in den Boden und richtete sich mithilfe von Numenez auf. Erst jetzt bemerkte er, dass die grüne Flamme im Schnee erstickte. Gemeinsam stapften sie entlang des Pfades zur Mauer der Stadt. Sie war zu hoch, als dass sie rüber klettern konnten. Den Berg hinabsteigen war für sie auch außer Frage, besaßen sie doch weder Erfahrung darin, oder die richtige Ausrichtung.
„Wir sind so weit gekommen, dann können wir doch nicht an dieser Mauer scheitern.“
„Das werden wir auch nicht. Es muss einen geheimen Weg in die Stadt geben, sonst wäre der Eingang der Alchemisten Gilde nicht an diesem Ort. Auch der Pfad führte uns hierher. Helft mir nach ihrem Siegel zu suchen.“
Beide gingen die Mauer entlang und suchten nach einem weiteren Schalter, doch fanden sie keinen. Lag ich falsch? Nein, es musste einen geben. Azur blickte sich um, auf der Suche nach einem Versteck, dass selbst nach hunderten von Jahren versteckt blieb. Er entdeckte eine Senke in der Schneelandschaft, in die der Schnee eingesackt war. Er ging zu ihr, wischte darüber hinweg und eine eiserne Platte mit dem Flammensiegel des Alchemistenordens kam zum Vorschein. Luft drang durch Löcher in der Eisenplatte aus dem Tunnel heraus und ließ den Schnee hinab fallen.
„Numenez kommt! Ich habe ihn gefunden.“
Numenez eilte herbei. Gemeinsam schoben sie die eiserne Platte weg und offenbarten einen Schacht, der tief hinab führte. Azur stieg als Erster die Leiter hinab in die Dunkelheit, gefolgt von Numenez. Am Ende des Schachts grenzte ein Tunnel. Aufgrund der Dunkelheit blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich den Weg durch den Tunnel entlang zu tasten. Azur wünschte sich, dass seine Flamme nicht erstickt wäre, doch konnte er es nicht mehr ändern. Der Boden unten ihnen fühlte sich nass an, platschte bei jedem ihrer Schritte. Es dauerte eine Weile, bis sie am Ende des Tunnel einen fahlen Lichtschein erblickten. Eine weitere Leiter führte sie hinauf, direkt in das Innere eines verfallenen Hauses. Alte Regale lagen umgestoßen herum. Die Fenster waren
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