Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Verkündung neuer Gesetze?“
Trompeten erschallten und ließen das Getöse der Menge untergehen. Weitere Wachen betraten die Bühne. Ihre Rüstungen waren schwarz, behangen an den Schultern mit einem orangen Umhang, dass das Phönix Wappen des Tyrannen zierte. Es wehte leicht im Wind. Ihre goldenen Lanzen kreuzten sie in der Luft zu einem Spalier.
„Ihre Majestät, König Shinroth Elandor“, verkündete ein Herold.
Unter dem Spalier schritt der Tyrann hindurch. Die Augen eng zusammengekniffen, wie die einer Schlange, um sich vor dem blendenden Sonnenlicht zu schützen, in das sein blondes Haar wie fließendes Gold wirkte. Seine Haut war glatt und rein. Sein zierliches Antlitz wirkte eher wie das eines Prinzen, anstatt das eines schrecklichen Tyrannen, der für den Tod von tausenden Menschen verantwortlich war. Seinem Äußeren nach schien er nicht einmal das dreißigste Lebensjahr überschritten zu haben. Am Rand der Bühne blieb er still stehen. Sein Gesicht war ausdruckslos wie Stein. Er ließ seinen eiskalten Blick über die Menge schweifen. Es war, als besäße dieser Mann keinerlei Gefühle. Seine Aura nahm den ganzen Platz ein. Die Zuschauer waren vor Furcht ergriffen, noch bevor er sein erstes Wort sprach.
„Bürger von Sera. Schon seit Jahrhunderten verweilt das Königreich in Frieden und Glück, wächst und gedeiht im Glanze meiner Herrschaft. Nie erging es uns besser, wie jetzt, doch ist dieses Glück noch nicht allen Menschen bestimmt.“
Hoffnungsvoll blickten die Sklaven zu ihm empor, wünschten sie auch zu denjenigen zu gehören, die von ihrem Leid erlöst werden, dass auch ihr Herrscher ihre Gebete endlich erhört hat.
„In Belaros herrscht Krieg. Einstige Freunde sind jetzt verfeindet, bringen einander um und dies, weil ihnen die starke Hand eines Königs fehlt. Wie die Aasgeiern stürzen sie sich aufeinander und wollen dem Reich das Fleisch von den Knochen nagen. Das Volk leidet und sehnt sich nach einem Erlöser. Nach einem Mann, der sie zu Wohlstand und Reichtum führt.“
Die glanzvolle Wache formte einen Halbkreis um ihren König, die Lanzen auf dem Boden verharrend. Shinroth streckte seine Faust gen Himmel. „Mit dem heutigen Tag, soll dies ein Ende finden. Ich, König Shinroth Elandor, werde das belarische Volk von dem Leid befreien und in mein heiliges Reich aufnehmen. Es ist Gottes Wille, dass auch ihnen das Glück meiner Bürger wiederfährt.“
Die Adligen klatschten begeisternd, versprachen sie sich von dem Krieg nur noch mehr Sklaven und Gold. Die enttäuschten Sklaven klatschten ebenfalls in ihre Hände. Es war verhaltener. König Shinroth ließ seine edle Tat feiern. Ein weiteres Königreich sollte unter seine Tyrannei fallen. Sera lebte vom Krieg, dem Blut und Schätzen der Verlierer. Auch Belaros würde ausgequetscht und versklavt werden, wie all die anderen Reiche zuvor.
Selbst in Relbin gab es noch Männer, die sich gegen dieses Schicksal wehren wollten, die noch immer an ein Morgen hofften. „Für das Elysische Reich!“ schrien die Wachen, als sie Shinroth ihre Lanze in den Körper rammten.
Die einst goldenen Lanzen waren befleckt von seinem schwarzen Blut, das dick wie Teer an ihnen herunter tropften. Ganze zehn Lanzen ragten aus seinem Brustkorb hervor. Die Bürger die ihm am nächsten standen, schrien ängstlich bei dem grausamen Anblick.
„Rebellen!“, riefen die Wachen am unteren Rand der Bühne, überrascht von dem Angriff aus den eigenen Reihen.
Die Menge wurde von Panik ergriffen, versuchte von der Bühne fort zu fliehen. Auch die Adligen taten es ihnen gleich und flohen von ihre Empore. Ihre Loyalität reichte nur soweit, wie ihr eigenes Leben nicht in Gefahr geriet.
Noch immer stand Shinroth dar, aufgespießt von etlichen Lanzen. Er knickte weder ein, noch schrie er vor Schmerz. Selbst jetzt konnte Azur keine Regung in seinem Gesicht erkennen. War es der Schock, der ihn versteinern ließ? Trotz all der Wunden drehte sich Shinroth um und entriss den Männer ihre Lanzen aus den Händen. Nicht einmal die zehn Mann konnten ihn davon abhalten.
„Eure Lanzen und Schwerter können mich nicht töten, denn schon längst bin ich kein Mensch mehr. Ich bin ein Gott!“
Die aufgebrachten Menschen drängten sich am schockierten Azur vorbei. Er verstand nicht, wie der Tyrann das Attentat überleben konnte, sah er es doch mit seinen eigenen Augen. Kein gewöhnlicher Mensch ist dazu im Stande.
Die ersten Soldaten betraten die Bühne, um ihren König zu
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