Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Ratssitz von Gazell übernehmen. Es war wichtig, dass er so viel wie möglich lernte, denn langer würde Gazell nicht mehr an Azuraleath Seite stehen, so sehr es auch bedauerte.
„Auf die Hilfe der Gelehrten aus Iznam sollten wir nicht hoffen. Ihr Rat braucht so lange, dass sich die Probleme schon von selbst gelöst haben, bevor ihre Entscheidung gefallen ist.“
„Sir Rakish, auch wir sollten nicht zu überstürzt handeln. Uns bleibt Zeit nach weiteren Verbündeten zu suchen. Schon früher fegten verheerende Stürme über das Königreich hinweg, doch ließ sich das Königshaus Emeral nie davon zu Boden werfen, stattdessen flogen sie höher und weiter als jemals zuvor. Nicht ohne Grunde, ziert ein Vogel ihr Wappen. Ihre Botschaft erreichte selbst die entferntesten Länder Tarandouils.“
„Und das des Tyrannen ist der Phönix, ein brennender Vogel der Leid und Tod bringt, doch niemals stirbt. Wir sind alleine in dieser Welt. Die anderen Reiche sind froh, dass sie selbst vom Tyrannen verschont werden. Diese Narren begreifen nicht, dass sie als nächstes den Seraner zum Opfer fallen werden“, sagte Calades. Seine Miene war finster und starr.
Azuraleath hatte gehört, was die Ratsmitglieder zu sagen hatte. Er musste eine Entscheidung treffen. Die Ehre gebot Rakish sich dem Kampf zu stellen, selbst wenn es seinen Tod bedeuten würde. Großmeister Gazell jedoch sprach für Ruhe, wollt er als Heiler den Tod aller Menschen um jeden Preis verhindern. Calades stand mit seiner Meinung zwischen ihnen, war weder für das eine, noch für das andere. Keiner von ihnen kannte die Lösung, wenn es solch eine überhaupt noch gab.
Azuraleath griff in sein Gewand und nahm sich seine Münze heraus, die er spielerisch über seine Knöchel laufen ließ. Es fiel ihm leichter alles um sich zu vergessen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Alle seine Probleme löste er bisher so, doch schien es diesmal keine Lösung zu geben, egal wie lange er die Münze tanzen ließ.
Die drei stritten sich so laut, als wären auch die restlichen fünf Mitglieder des Rates da und rissen Azuraleath aus seinen Gedanken. Ihre Diskussion stoppte plötzlich, als die Tür krachend aufging. Ein Bote eilte herein und lief bis zu Azuraleath heran. Schwer atmen kniete er vor ihm nieder.
„Eure Majestät, ich bringe Euch wichtige Kunde. Verbände der gegnerischen Armee sind ausgeschwärmt und greifen die umliegenden Dörfer an. Sie setzen alles in Brand, lassen nur noch Tod und Verderben zurück.“
Das Heer wurde nicht kleiner, es besorgte Proviant aus den umliegenden Dörfern. Die Zeit drängte, wenn Azur auch diese schützen will. Es gab nur eine Möglichkeit diesen sinnlosen Krieg zu beenden. Er musste mit Shinroth persönlich reden und dessen Forderungen hören. Zu viele Leben standen auf dem Spiel, doch um diese zu verschonen, wird er einen hohen Preis verlangen. Ich werde ihn zahlen, selbst wenn es mir meinen Thron kosten wird. Azuraleath erhob sich.
„Die Sitzung ist hiermit beendet. Sir Rakish, versammelt zweihundert Eurer besten Bogenschützen auf dem Haupttor. Versteckt sie, sodass sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Lasst mir außerdem ein Pferd bringen, denn ich werde unverzüglich ausreiten.“
Die Ratsmitglieder waren verwundert darüber, gab es außer dem seranischen Heer nichts dort draußen.
„Wie ihr wünscht, Eure Majestät. Ich werde unverzüglich die Schützen aufstellen und die nötigen Reiter für Euren Schutz zusammenstellen.“
„Die Reiter werden nicht von Nöten sein, denn ich werde mich alleine König Shinroth treffen.“
Alle waren schockiert darüber, dass Azuraleath sich ohne Schutz nach draußen begeben wollte. Sir Rakish verbeugte sich knapp, bevor er die Halle verließ. Er war ein Soldat, der den Befehl seines Herren nicht in Frage stellte. Gazell öffnete seinen Mund, um seinen Widerspruch einzulegen, doch reichte ein strenger Blick von Azuraleath, um ihn wieder zum schweigen zu bringen.
„Ich weiß Euren Rat zu schätzen, doch diesmal habe ich meine Entscheidung getroffen und selbst Eure Worte werden mich nicht mehr davon abhalten.“
Gazell sank erschöpft in seinem Stuhl nieder. Die letzten Tage ließen ihn noch gebrechlicher erscheinen, als sein hohes Alter es ihn ohnehin schon machte.
„Calades, du begleitest mich nach draußen. Ich möchte mit dir sprechen“, sagte Azuraleath und schritt hinaus. Verblüfft verharrte Calades einen Moment fassungslos, bis er ihm nachrannte.
„Was du
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