Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Gespräch im Zelt weiterführen, um uns vor Wind und Kälte zu schützen.“
Das Zelt diente zu mehr, als nur zum Schutz vor dem Wetter. Es war ein Schutzwall, der Azuraleaths Bogenschützen davor abhielt zu schießen, aus Angst, sie könnten aus Versehen auch ihn treffen. Zu dem konnte er von dort auch keine anderen Zeichen geben. Shinroth hatte es geschafft, jeden seiner Schritte zu blockieren und dennoch konnte er sich jetzt nicht mehr zurückziehen. Er musste das Risiko eingehen.
„Ganz wie ihr wünscht.“
Azuraleath bemerkte, dass Shinroth für einen kurzen Augenblick grinste. Er war sich seiner Macht über ihn bewusst und kostete jeden Moment aus. Erst jetzt stieg Shinroths ab und ging ins Zelt. Die Himmelsherrscher rührten sich nicht, auch Calea blieb auf ihrem Ross sitzen.
Drinnen stand eine Feuerstelle. Noch war es kalt im Inneren, doch schon bald würde das Feuer das Zelt aufgewärmt haben. Auf dem Boden waren Felle verteilt. Shinroth setzte sich auf dem größeren der Stühle, einen Thron aus Eichenholz. Azuraleath setzte sich ihm gegenüber.
„Wir haben vieles gemeinsam. Wir beide schreiten die Wege fort, die unsere Väter uns gelegt haben.“
„Euer Vater war ein Mann der Ehre. Wäre er noch immer König, hätte es diesen Krieg niemals gegeben.“
Shinroth beugte sich nach vorne und griff sich eine der Weintraubenstangen, biss die unterste von ihnen ab. „Glaubt ihr wirklich, dass ich bereits einem Monat nach der Schwarzen Hochzeit in den Krieg ziehen hätte können, wenn es meinen Vater nicht gegeben hätte? Ihr müsst wissen, er hegte lange vor meiner Machtergreifung bereits Pläne gegen Euch in den Krieg zu ziehen. Selbst er sah die Gefahr in Euch, doch verstarb er recht plötzlich.
„Habt ihr ihn getötet?“
„Nein. Ich habe ihn geliebt, ihn als Kind sogar verehrt, doch dann wurde er schwach und gebrechlich. Nur noch ein Bruchteil von seiner einstigen Erscheinung. Eine Grippe nahm sein Leben. Mehr bedurfte es nicht, um den größten seranischen König zu Fall zu bringen. Auf seine alten Tage war er weich geworden, dabei gibt es nur einen richtig Weg, um zu herrschen und der ist Schrecken. Wie soll man ein Volk einen, wenn nicht durch Furcht?“
„Durch Güte und Rechtschaffenheit, doch sind Euch diese Worte unbekannt.“
Ein Diener kam herein mit einer Karaffe und unterbrach ihr Gespräch, als er zwei Kelche mit roten Wein füllte. Er zitterte heftig, weshalb er zwei Tropfen dabei vergoss, die am Kelch entlang rannen. Shinroth klatsche in seine Hände und rief, „Wachen!“, die sofort heran eilten.
Der Diener wusste, was als nächstes geschehen würde, kannte er doch die Geschichten der über den grausamen König. Noch bevor Shinroth ein weiteres Wort sprach, zitterte er bereits vor Furcht.
„Bestraft diesen Mann, für jeden Tropfen den er vergoss, soll er zehn Peitschenhiebe spüren.“
„Das könnt ihr nicht machen!“, sagte Azur erzürnt.
Die Wachen zögerten und blickten zu ihrem rechtmäßigen König. Shinroth blieb ruhig. Er genoss sichtlich die Anspannung die in der Luft lag.
„Ihr habt recht, vergesst die Peitschenhiebe.“ Der Diener war überrascht, doch konnte man ihm seine Erleichterung ansehen. Er sackte auf seine schwachen Knie zusammen, der Strafe doch noch entkommen zu sein. „Schneidet ihm stattdessen zwei seiner untauglichen Finger ab. In meiner Güte darf er selbst entscheiden, welche ihm abgenommen werden.“
„Wie ihr wünscht, Eure Majestät.“
Die Augen des Dieners weiteten sich vor Schrecken, als die Wachen ihn hinauszogen.
„Glaubt ihr noch immer, ich könnte es nicht machen? Ich bin ein König und mache, wonach es mir beliebt. Wie es scheint, könnt auch ihr mich nicht davon abhalten.“
Azuraleath umklammerte die Lehnen seines Stuhls. Er hat bereits den Fehler gemacht und sich eingemischt. Ohne seine Worte wäre der Mann mit Peitschenhieben davon gekommen. Jetzt drohte ihm schlimmeres. Für Shinroth war diese Gräueltat nichts weiteres, als ein weiterer Beweis seiner Macht.
„Ihr seid ein grausamer Mann.“
Shinroth zog eine Augenbraue hoch. „Ihr seid sicherlich nicht aus Euer Stadt gekommen, um mir dies zu sagen.“
„Ist dieser Krieg Eure Vergeltung für den Tod Eurer Königin? Auch ich bedauere ihren Tod, doch lasst mich Euch bei meiner Ehre versichern, dass weder ich, noch jemand meines Volkes Schuld an ihrem Tod war.“
„Beteuert so viel, wie ihr wollt, doch ändert es nichts mehr. Der Krieg hat bereits begonnen und ich
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