Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Gewand einen Dolch.
„Was habt ihr damit vor?“, fragte Azuraleath.
Shinroth ignorierte die Frage, zerschnitt stattdessen die Knöpfe an seinem Gewand und offenbarte seine Brust. Er ließ die Klinge langsam über seine Haut fahren, stoppte erst, als die Klinge über sein Herz stand.
„Ich zerstöre Eure letzte Hoffnung, mich doch noch bezwingen zu können, denn schon längst bin ich kein gewöhnlicher Mensch mehr. Ich bin ein Gott!“, schrie Shinroth und rammte sich die Klinge in sein Herz hinein. Überall spritzte das schwarze Blut aus ihm heraus. Azuraleath sprang entsetzt aus seinen Stuhl auf. Die Erinnerungen an die Schwarze Hochzeit kamen wieder in ihm hoch. Langsam zog Shinroth sich die Klinge wieder heraus und schmiss sie quer durch das Zelt. Standhaft blieb er vor ihm stehen, Blut überströmt, als wäre nichts geschehen.
„Wie ihr seht, kann selbst der Tod mich nicht aufhalten. Und, hofft ihr noch immer einen anderen Weg zu finden?“ Shinroth musterte Azuraleath, dessen Knie zitterten.
Noch nie hatte er so etwas gesehen. Es widersprach jeglicher Logik und dennoch sah er es genau vor sich. Shinroth überlebte selbst eine tödliche Wunde. Deshalb misslang auch das Attentat, verstand Azuraleath mit Schrecken. Es gab keinen Weg ihn aufzuhalten. Die Verzweiflung ergriff ihn.
„Ich gebe Euch Zeit bis zum Sonnenaufgang. Die Entscheidung, wer sterben soll, liegt ganz bei Euch.“ Shinroth ging aus dem Zelt hinaus und ließ ihn stehen.
Azuraleath sackte zusammen. Er war machtlos, so schwach. Es gab keinen Weg dieses Monster zu bezwingen. Um Saphira Leben zu retten, musste er das seine opfern. Sein Volk würde er ihm damit auch übergeben. Azuraleath nahm seine Krone ab und legte sie auf den Tisch. Er war es nicht mehr Wert König genannt zu werden, konnte er sein Volk doch nicht beschützen. Er ging hinaus aus dem Zelt.
Die Sonne war mittlerweile untergegangen. Er gab seinen Männer ein Zeichen und ließ die Tore öffnen. Sir Rakish und die Reiter warteten gleich dahinter geduldig auf ihren König. Mit einer Anweisung von Sir Rakish stieg einer der Reiter ab und überließ sein Pferd Azuraleath. Keiner der Männer wagte es ein Wort zu sprechen, als sie zurück zum Schloss ritten.
Erst nach Stunden kehrte Azuraleath in sein Gemach zurück. Die Beratungen mit seinem Rat gingen bis spät in die Nacht hinein. Friedlich lag Saphira im Himmelbett, bis Azuraleath die Tür öffnete. Sie erhob sich und ging zu ihm. Nur ein schlichtes Nachthemd aus Seide bedeckte ihren zarten Körper. Sie duftete nach frischen Rosen. Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie.
„Wieso bist du noch wach?“
„Ohne dich an meiner Seite, konnte ich keinen Schlaf finden.“
Azuraleath war froh darüber. Er wollte ein letztes Mal mit ihr reden, doch hätte er sie niemals aus ihren friedlichen schlaf wecken können, denn er hatte nur dunkle Worte übrig. Er könnte ihr nicht die Wahrheit sagen, nicht ertragen sie unglücklich zu sehen. Er würde die Sorgen mit sich in den Tod nehmen.
„Schließe deine Augen“, flüsterte Azuraleath ihr ins Ohr.
Saphira schloss ihre Augen. Er griff in sein Gewand und holte die Drachenträne heraus, band ihr die Kette um den Hals. Sie öffnet ihre Augen wieder und erstrahlte, als sie ihr Geschenk ansah.
„Sie ist wunderschön.“
„Nicht so schön, wie du es bist.“ Azuraleath richtete sie zurecht, damit sie mittig an ihr herunterhing. „Weißt du, welchen Namen sie trägt?“
„Sie hat einen Namen?“, fragte Saphira überrascht.
„Man nennt sie die Drachenträne. Einer alter Legende nach vergoss der letzte Drache sie, als seine Geliebte starb. Auch für dich soll sie ein Zeichen meiner Liebe sein.“
„Ich bin mir deiner Liebe gewusst, ist sie doch größer und schöner, als es jeder Diamant vermag.“
Erneut küsste sie ihn. Er hob sie hoch und trug sie zum Himmelbett, liebkoste ihren Hals, wurde eins mit ihr. Die Stunden der Zweisamkeit vergingen schnell. Es kam ihm vor wie ein Augenschlag. Seelenruhig schlief sie neben ihm ein, ganz sorglos und ohne Furcht.
Er stand auf und zog sich sein Gewand über, setzte sich an den Tisch zu Federkiel und Tinte. Seine letzten Worte an sie schrieb er nieder. Als er fertig war, ging er zu ihr, strich ihr eine Locke aus dem Gesicht und küsste sie ein letztes Mal. Erst dann nahm er sein Schwert und ging nach draußen, durch die leeren Gänge des Schlosses zum verschneiten Garten. Noch immer fiel der Schnee nieder. Er stellte sich an den
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