Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Rand der Klippe und blickte zur Stadt hinab.
Ganz alleine stand er da, nahezu von der Dunkelheit verschluckt. Die Kälte fraß ihn auf. Nicht mehr lange und er würde sich ihr hingeben. Er hob sein Schwert hoch und schaute sich die Klinge im fahlen Schein des Mondes an. Sie schimmerte. So wird mein Leben also Enden. Ich wünschte ich hätte mehr Zeit mit ihr verbringen können. Er hielt die Klinge fest und ließ sie niederfahren. In der Ferne hörte er einen Schrei, doch war es zu spät. Die Klinge durchschnitt Stoff und Leib, drang tief in sein Fleisch ein. Blut floss aus der Wunde heraus, tropfte in den Schnee. Der Schmerz drohte ihm die Sinne zu rauben. Kraftlos fiel zu Boden.
Neben ihn setzte sich Saphira nieder, legte seinen Kopf in ihren Schoss. „Mein Geliebter, ich wollte es dir schon vorher sagen, doch fand ich nicht den passenden Moment dafür. Ich erwarte dein Kind.“
Sie ist schwanger. Nie werden ich ihn zu Gesicht bekommen. In meiner dunkelsten Stunde spielt das Schicksal ein grausames Spiel mit mir. Zärtlich strich Azur über ihren Bauch. „Ich wünschte, ich könnte seine Geburt miterleben. Kümmer dich gut um meinen Sprössling.“
„Du darfst uns nicht verlassen“, flehte sie ihn an.
Dennoch konnte er nicht mehr bei ihr bleiben, so sehr es sich auch gewünscht hätte. Ein Leben für ein Leben, der einzige Weg um wenigstens das ihre zu retten. Tränen rollten ihr übers Gesicht, fielen auf ihn herab. Er wollte nicht, dass sie seinen Tod mit ansehen musste, ihr wieder Leid zufügen. Mit aller Kraft streckte er seine Hand aus, wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.
„Ich liebe dich und werde dich niemals vergessen.“
„Ich liebe dich auch“, antwortete Saphira schluchzend.
Sie beugte sich zu ihm hinab und küsste ihn. Er schloss seine Augen und spürte nur noch die Wärme ihrer Lippen auf den seinen.
KAPITEL 15
ERLÖSUNG
Noch immer spürte Azur ihre zärtliche Lippen auf den seinen. Er öffnete seine Augen, doch was er sah, war nicht seine Frau, sondern Numenez. Azur drückte ihn mit seinen Armen von sich. Übelkeit ergriff ihn, sodass er sich zur Seite wand und Wasser aus spie. Alles in seinem Inneren wand sich, als wären seine Organe in einem Strudel mitgerissen worden. Langsam erinnerte er sich wieder daran, dass jeder Moment mit seiner geliebten Frau nur ein Blick in die Vergangenheit war. Die Wirklichkeit sah anders aus. Er wurde von dem Tyrannen die Klippe hinunter gestoßen.
Azur blickte zu Numenez, dessen Augen geweitet waren. Seine Kleidung war triefend nass. Er muss in den Fluss gesprungen sein, um mich herauszuziehen .
Numenez sprang auf ihn zu und umarmte ihn. Er war genauso erstaunt wie Azur über sein Erwachen. „Oh mein Gott Azur, ihr lebt! Ich hätte es nie für möglich gehalten.“ Er presste Azur an seinen Körper, raubte ihn das letzte bisschen Luft, das ihm noch blieb.
„Numenez, ihr erdrückt mich.“
Numenez bemerkte seinen Fehler gar nicht. Mit Erschrecken ließ er Azur sofort wieder los, der nur langsam wieder zu Kräften kam. Erneut spie er Wasser aus. Alles um ihn herum war nass. Noch immer saß er an der Flusskante. Wenigstens waren sie fernab der Straße, dass kein Fremder sie erblickte.
„Wir können nicht hier bleiben“, sprach Numenez. Seine Stimme flatterte. „Wir müssen fort, bevor die Wachen uns finden. Wer weiß was sie Euch antun, wenn sie Euch erneut erwischen.“
Azur verstand nicht, wie er den Sturz überhaupt überleben konnte. Es glich einem Wunder. Nicht einmal Schmerz spürte er, trotz seiner klaffenden Wunde. Azur blickte an sich hinab, doch die Wunde war verschlossen. Numenez reichte ihm seine Hand und half ihm aufzustehen.
„Ich danke Euch, denn ohne Eure Hilfe würde ich noch immer wie ein Stein am Grund des Flusses liegen.“
„Ohne Euch, wäre meine Kehle bereits so rot wie der Sonnenuntergang.“ Er fuhr dabei mit seinem Daumen an seiner Kehle entlang. „Es gab schon mehr Bestien und Männer, die nach meinen Leben lechzten, als mir lieb ist.“
Sie gingen durch die belebten Straßen der Stadt. Jeder Schritt fiel Azur schwer dabei. Alle seine Gedanken galten seiner verblichenen Frau, seiner Familie. Damals, als er ihre Worte hörte, dachte er, sie würde sein Volk meinen. Jetzt jedoch verstand er erst ihre Bedeutung und wieso Lady Lefas ihn nicht erkannte. „Sie war schwanger, deshalb fühlte sich Lefas so vertraut an. Seither bin ich einem Gespenst nachgejagt“, sprach er leise zu sich selbst. Er musste die
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