Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Tausend Jahren saß ich als letzter König auf dem Thron dieses Reiches, bis der Tyrann kam und ihn mir stahl. Ich bin Azuraleath der Grausame, rechtmäßiger Herrscher über das Elysische Volk.“
„D-d-das kann nicht sein“, stotterte Numenez. „Das alles ist vor mehr als tausend Jahren geschehen. Außerdem könnt ihr unmöglich Azuraleath der Grausame sein. Ihr seid nicht wie er. Ihr helft den Menschen, seid der gütigste Mensch, den ich kenne. Vermutlich habt ihr bei Eurem Sturz den Kopf gestoßen.“
„Ich war nie grausam, doch scheinbar ließ König Shinroth dies die Menschen glauben. In seiner Jahrhunderten langen Herrschaft hatte er genügend Zeit, um jeden Zweifel an dieser Lüge verblassen zu lassen. Er hat mir nicht nur mein Volk genommen, sondern auch mein Erbe zerstört.“
„Azur! Nein, ich meinte Azuraleath. Ihr-“, doch wurde Numenez unterbrochen.
„Ihr glaubt mir also?“, fragte Azur erstaunt.
„Es fällt mir schwer, doch wäre dies nicht das erste Mal, dass Euer Dasein mich verblüfft. Ich habe schon immer gedacht, dass Euer Leben weitaus bedeutender ist, als das eines gewöhnlichen Menschen. Seht Euch nur an, wozu ihr fähig seid! Wieso sollte es mich da noch verwundern, wenn ihr Azuraleath seid, der letzte elysische König.“
„Ihr könnt mich ruhig weiter Azur nennen, macht es doch keinen Unterschied mehr. Azuraleath ist vor tausend Jahren gestorben und mit ihm meine Ehre.“
„Eine ungeklärte Frage habe ich noch an Euch. Wenn ihr wirklich dieser alte König seid, würde dies dann nicht bedeuten, dass Lady Lefas Eure Nachfahrin ist?“
„Das ist sie wahrhaftig. Aus diesen Grund schien sie mir auch so vertraut zu sein und dennoch konnte sie mich nicht wiedererkennen.“
Numenez lächelte. „Aber versteht ihr denn nicht, was das bedeutet?“ Azur verstand es wahrhaftig nicht. „Wenn sie Eure Nachfahrin ist, dann habt ihr einen Grund zu leben, für sie und Euer Volk zu kämpfen!“
Numenez sprach die Wahrheit. Sie war seine Nachfahrin. Azur dachte, dass ihn nichts mehr in dieser Welt etwas bedeuten könnte, doch irrte er sich. Noch immer gab es sein Volk, seine Familie. Auch wenn er kein Held war, gab es etwas, dass er für diese Menschen tun musste, die er damals zurückließ. Es wird seine letzte Tat werden, bevor er mit dieser Welt abschließen konnte.
„Ihr habt Recht. Ich werde König Shinroths zu Rechenschaft ziehen und mein Volk aus seiner Geißel befreien. Es ist meine Pflicht. Ich bin es ihnen schuldig.“
„Das klingt schon mehr nach Euch.“ Numenez verbeugte sich, so gut es ihm auf den Hocker gelang. „Selbstverständlich werde ich Euch erneut bei diesem waghalsigen Plan helfen.“
Nach all den Jahren ist keiner seiner Freunde und Vertrauten geblieben, außer dieser eine. Es war schön zu wissen, dass zumindest Numenez ihn nicht verlassen würde.
„Es sollte jedoch problematisch werden König Shinroth zu bezwingen.“ Nachdenklich blickte Numenez zur Decke. „Ich mein, er ist schließlich unsterblich, nicht einmal Lanzen konnten ihn umbringen.“ In seiner Stimme rang Zweifel, dass Azur ihn bezwingen könnte, doch in seinen Augen erkannte Azur auch einen Funken Hoffnung.
„Ich weiß nicht, wie man ihn besiegen kann, doch werde ich einen Weg finden. Letztendlich ist selbst Shinroth nur ein Mensch, wenngleich er anderes behauptet. Es muss eine Möglichkeit geben.“ Der Gott des Todes würde ihn nicht grundlos verschonen, so viel war Azur gewiss.
Etwas bewegte sich und zog Azurs Blick auf sich, ließ ihn alles andere vergessen. Die großen, fledermausartigen Flügel, waren das Erste, das Azur bemerkte. Direkt zwischen ihm und Numenez hockte er auf den Tisch, Kerdis. Er begrüßte sie mit seinem grotesken Grinsen.
„Kerdis, wieso bist du gekommen?“, stieß Azur verblüfft heraus.
„Empfängt man so einen alten Freund? Ich hätte erwartet, dass du dich mehr freuen würdest über meine Anwesenheit, war sie doch recht spontan.“
Sein Erscheinen konnte nichts Gutes bedeuten. Azur Blick schweifte an ihm vorbei zu Numenez, der Azur nur besorgt ansah. Es ist nicht verwunderlich, denn meine Vergangenheit alleine ist unglaublich, doch jetzt begegnet er auch noch einem Todesengel.
„Mit wem sprecht ihr Azur? Hier ist niemand außer mir.“
„Ihr könnt den Todesengel nicht sehen? Aber er sitzt direkt vor Euch, auf dem Tisch.“ Azur zeigte vor sich.
Kerdis winkte mit seiner Hand. „Er kann mich nicht sehen. Nur du bist dazu im Stande. Welch ein
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