Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)

Titel: Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Satters
Vom Netzwerk:
würde nicht mehr lange dauern, dann würden sie Sicon auf offener Bühne lynchen.
    Der Hauptmann packte Sicon an der Schulter. „Was fällt dir ein? Nimm gefälligst deine schmutzigen Hände weg! Und tu deine Pflicht! Hängt sie! Hängt sie alle!“
    Der Statthalter wehrte sich, aber der Hauptmann sprang mit ihm von der Bühne in die Kutsche hinunter. Die Wachen versuchten noch die Goldtruhe in Sicherheit zu bringen, doch sie wurden von den Bürgern Serddens überwältigt. Entsetzt drückte Sicon sich ins Polster, als er mitansah, wie die aufgebrachten Menschen mit Pflastersteinen auf die Wachen einschlugen und sich das Gold des Königs in die Taschen rafften.
    „Nieder mit dem Tyrannen!“, skandierten die Leute. „Hoch lebe der Held von Serdden!“
    Es war der Schneider, der Azur von seinen Fesseln, befreite. Gleich mehrere packten den Helden, hoben ihn in die Höhe und trugen ihn fort. Angeführt vom Bettlerkönig schleppten sie ihn Loblieder singend durch die Straßen der Stadt, zurück in das abgewrackte Wirtshaus. Als die ersten Männer aus der Meute hineinstürmten, weiteten sich die Augen des Wirtes. Schon sprudelten die Geschichten. Der Gewürzwein floss in Strömen und Azur beobachtete das muntere Treiben erstaunt. Die meisten bedienten sich einfach selbst. Sie alle feierten ihren Sieg, als gäbe es kein Morgen. Einer der Männer sprang auf den Tisch.
    „Ein Hoch auf unseren Helden!“, schrie er laut.
    Die Männer erhoben ihre Krüge und jubelten Azur zu. Ein weiterer kletterte auf den Tisch, stolzierte auf und ab, und schaute hochnäsig auf die Menge. „Und, Ihr dummes Pack, wer bin ich?“ .
    „Oh seht an, welch eine Ehre!“ Der Wirt verbeugte sich tief. „Unser geliebter Statthalter ist höchstselbst gekommen, um unseren Helden zu feiern.“
    Die Meute lachte laut über die Imitation des Tyrannen. Azur konnte sie verstehen. Viele Jahre war es ihnen schlecht ergangen und endlich hatte es sich für sie zum Besseren gewendet. Einen Abend die Sorgen der Vergangenheit zu vergessen, einfach zu leben. Wer würde das an ihrer Stelle nicht? Es folgten weitere Witze, Lieder und die eine oder andere Rauferei, bis die Nacht sich dem Ende neigte.
    In dem Trubel war Azur schon bald vergessen worden. Abseits des Tumults saß er im fahlen Licht der Kerzen. Sein Ruhm war nur von kurzer Dauer gewesen, aber das war ihm sehr recht, er zog es vor, nicht im Mittelpunkt zu stehen. Lediglich das Interesse des Bettlerkönigs an ihm war ungebrochen. Jetzt trat er sogar zu ihm an den Tisch. Erstaunt sah Azur auf.
    „Seid mir gegrüßt, Azur Eisenschild, Held von Serdden.“ Ganz selbstverständlich setzte der Mann sich neben ihn und streifte seine Kapuze ab. Zu Azurs Überraschung war das Gesicht des Bettlers nicht ausgemergelt und verschandelt vom harten Alltag und dem Hunger, den er gewiss erlitt. Es war das eines stattlichen Mannes, voller Hoffnung und Tatendrang.
    „Ihr seid wahrlich ein außergewöhnlicher Mann. Selten sieht man einen, der vom Wirt beköstigt wird, als wäre er der König persönlich. Noch seltener sieht man jemanden, der sich mit Banditen und der Stadtwache anlegt.“ Der Mann schnellte mit seinen Fäusten vor und imitierte Azurs Kampf mit den Banditen. „Doch außer Ihnen hat es noch keiner gewagt, sich unserem tyrannischen Statthalter zu stellen.“
    Was er wohl von mir will? Viele Männer waren im Laufe des Abends zu ihm gekommen, um ihn für seine edelmutige Tat zu loben, doch niemand schien so erfreut und euphorisch zu sein, wie dieser seltsame König der Bettler.
    „Als Ihr dort oben auf der Bühne standet, furchtlos im Angesicht des Todes, wusste ich, dass Ihr der Richtige seid.“, erklärte der Mann fest.
    Damit liegt er falsch, dachte Azur, nur ein Narr hat keine Furcht . Er hingegen ließ sie sich nur nicht ansehen, sonst wäre von vorneherein alles verloren. „Ich bin nicht so furchtlos, wie Ihr denkt und ganz gewiss nicht der richtige Mann für Eure Aufgabe.“
    „Der seid Ihr, ganz gewiss! Und ich für meinen Teil habe mich bereits entschieden. Ihr werdet mich zum Maskenball des Königs begleiten.“
    Ein Ball? Prunk und Pracht? Azur hob überrascht die Brauen. Er fand es skurril, so einen Vorschlag ausgerechnet von einem Bettler zu hören. „Solltet Ihr in dem Fall nicht eher eine hübsche Maid darum bitten, Euch zu begleiten?“
    Der Bettlerkönig schmunzelte. „Eine Frau wäre in der Tat ein schönerer Anblick, als der Eure, jedoch wäre sie leider nutzlos für das, was ich

Weitere Kostenlose Bücher