Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
erfahrene Ritter teil, wie auch mein Lehrmeister Sir Cheval und viele andere, die schon etliche Turniere gewonnen haben. Keinem von ihnen bin ich gewachsen.“
„Ich bin enttäuscht, Sir Legatio.“ Azur ließ seine Hand mit einem Knall auf die Tischplatte sausen. „Wenn Ihr schon nicht an Euch selbst glaubt, glaubt wenigstens an Lady Sylvanna Sie hofft darauf, dass Ihr gewinnt und sie von der Bürde befreit, jemanden ehelichen zu müssen, den sie verabscheut. Wollt Ihr sie wirklich enttäuschen, bevor der Kampf überhaupt erst begonnen hat?“
Legatio fühlte sich elendig und dies lag nicht am Gewürzwein. Die ganze Zeit dachte er nur an sich, wie schwer es ihm fiel. „Ihr habt Recht, Sir Azur. Ich danke Euch für Eure Worte. Ich bin nicht alleine und kämpfte nicht nur für mich.“ Alleine der Gedanke an Sylvanna ließ Legatio eine innige Wärme durchströmen, die alle Zweifel davon wehte und ihm eine Kraft verlieh, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte. „Für sie werde ich das Turnier gewinnen!“
„Ausgezeichnet, denn viel Zeit bleibt uns nicht mehr, bevor die ersten Kämpfe beginnen“, verkündete Numenez und legte drei Silbermünzen für den Wirt auf den Tisch, bevor sie zum Turnierplatz gingen.
Der sandige Turnierplatz war ringsum von Tribünen umschlossen, von denen aus Adlige, und betuchte Kaufmänner die Kämpfe verfolgen würden. Obwohl der erste noch nicht begonnen hatte, waren die Reihen schon brechend voll. Die Leute schwatzten aufgeregt miteinander, schlossen Wetten darüber ab, wer wohl als Sieger aus diesem Turnier hervorgehen würde. Manche aßen und tranken, und immer wieder starrten sie zu den Zelten der Ritter, damit ihnen auch ja keine Einzelheit entging. Genauso oft gingen die Blicke hoch zur Königsloge, die auf einem Podium stand. Dort wimmelte es bereits vor rot gekleideten Dienern und Lakaien, aber der König ließ noch auf sich warten.
„Ich verabschiede mich von Euch, Sir Legatio und wünsche Euch viel Glück“, sagte Numenez zu ihm. Dank Sylvannas Einfluss hatte Numenez einen Platz auf den Rängen ergattert, er musste sich aber mit einem der hinteren Plätze begnügen. „Und Ihr Azur, dient dem Jungen gut als Knappe.“ Er schritt zügig die Reihen der Empore hinauf.
„Erhebt und verneigt Euch vor Theardug dem Siebten, aus dem edlen Geschlecht der Strif, Sohn des Cosend und König unseres Landes“, schrie der Herold.
Die Leute verneigten sich. Trompeten erschallten und kündigten das Kommen des Königs, mitsamt seiner Familie an. Würdevoll schritt er zu seinem Thron. Eine junge Frau lief an Sylvannas Seite. Die einzige Tochter des Königs entsprach in allem dem, was Legatio von ihr gehört hatte. Ihre Haut war weiß wie Schnee, als hätten die Strahlen der Sonne sie noch nie berührt. Jede ihrer Bewegungen war grazil und anmutig und das Mädchen wirkte so zerbrechlich wie Porzellan. Aber ihre Züge kamen Legatio unscheinbar vor, geradezu unattraktiv im Vergleich mit Sylvannas. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um seine Geliebte besser zu sehen.
Wie Sylvanna besaß auch der König langes blondes Haar, das wie Gold über seine Schultern floss. Sein Gesicht war das eines alten Mannes, doch noch lag eiserne Stärke in seinen Augen. „Lords und Ladys! Schon seit vielen Jahrhunderten währt der Frieden in Zantis, der noch weitere Jahrhunderte erhalten bleiben soll. Aus allen Reichen Tarandouils kommen Händler und Kaufleute, begehren unsere einzigartigen Waren und beneiden uns um unser handwerkliches Geschick. Durch unser und unserer Väter Werk ist Zantis zu einem mächtigen Königreich erblüht. In Gedenken an die Mühen unserer Vorfahren, eröffne ich hiermit, zu ihren Ehren, die diesjährigen Festspiele.“
Erneut erklangen die Trompeten. Die Menge klatschte, riefen die Namen ihrer Ritter. Erst jetzt nahm Theardug auf seinen Thron Platz. Die Ritter marschierten in die Arena und stellten sich vor der Tribüne in Reih und Glied auf.
„Wie jedes Jahr, suchen wir nach dem stärksten und kühnsten Ritter unserer zweiunddreißig Teilnehmer. Derjenige von ihnen, der siegreich aus den fünf Kämpfen hervortritt, bekommt zum Dank, einen Wunsch vom König erfüllt“, verkündete der Herold.
„Lang lebe der König!“ Die Männer verbeugten sich, bevor sie begleitet vom Applaus der Zuschauer den Platz wieder verließen. Lediglich zwei von ihnen blieben stehen.
„Im ersten Kampf tritt der kühne Sir Filmad Lingur aus den Ostlanden, gegen den Zweitplatzierten
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