Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
gegenüber stand Sir Cheval. Er hielt das Schwert mit beiden Händen, aber es zitterte. Der Koloss setzte sich in Bewegung. Die Erde erbete unter ihm und seiner Rüstung, während er seinen Schlaghammer mit spielerischer Leichtigkeit schwang. Er holte aus, schlug zu und traf. Sir Cheval stürzte mit einem dumpfen Schlag auf den Sand. Blut rann aus seiner zerbeulten Rüstung. Er stöhnte weder, noch regte er sich noch.
„Nein!“ Legatio rannte los.
„Der Gewinner ist Sir Peitmatin!“, verkündete der Herold.
Die Menge grölte und feierte den fulminanten Sieg mit stehenden Ovationen. Peitmatin hob seine Hand, winkte und genoss die Huldigungen, die ihm zuteil wurden, Auch der König klatschte begeistert. Nur Sylvanna saß klein und unglücklich in der Loge und zerknüllte ein Taschentuch in ihrer Hand. Der Anblick schockierte sie, doch am meisten hatte sie Angst um ihren Liebsten. Wie es Legatio ging, wollte Azur sich gar nicht erst vorstellen. Aufseufzend lief er los, um Sir Cheval zu helfen.
Legatio hatte einen Arm unter den Nacken des Verletzten geschoben, um den Kopf leicht anzuheben, und ihm seinen Helm abgenommen. Erschöpft hielt Sir Cheval die Augen auf. Sie zitterten vom Schock, fanden erst Ruhe, als er Legatio anblickte.
„Mein Junge“, stammelte er.
„Redet nicht, Ihr müsst Euch schonen.“
Sir Cheval hob den Arm und seine Finger strichen über Legatios Gesicht. „Ich bin froh. Du bist-“, seine Worte erstickten unter dem Schwall Blut, den er ausspie. Er hustete, bekam nur schwer Luft.
„Hilfe naht bereits. Ihr werdet sehen, bald wird es Euch wieder gut gehen.“
„Du bist der edelste Ritter, der mir je begegnet ist.“ Seine Stimme war ganz schwach, kaum noch zu hören, „Du bist.....mein ganzer-“ Sein Kopf fiel zur Seite, seine Hand schlaff zu Boden, die Augen starrten in den Himmel. Legatios Lehrmeister war tot.
Diener kamen angelaufen, um den Platz für den nächsten Kampf frei zu räumen, doch Legatio klammerte sich verzweifelt an Sir Cheval Leichnam.
„Lasst uns! Welches Recht habt Ihr, ihn und mich zu trennen!“
Azur legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich verstehe Eure Trauer, aber wollt Ihr alles verlieren, wofür er und Ihr gekämpft habt? Wenn Ihr so weiter macht, werdet Ihr noch disqualifiziert und Euer Lehrmeister wäre umsonst gestorben!“
Legatio wand sich dem Leichnam zu. „Es tut mir Leid. Es tut mir so unsagbar Leid, dass ich Euch nicht helfen konnte.“ Legatio erhob sich mühsam. Behutsam betteten die Diener Sir Cheval auf eine Bahre und trugen ihn aus der Arena heraus.
Mit dem Helm unter dem Arm stapfte Sir Peitmatin auf sie zu. Seine bloße Größe ließ Azur erschauern, dabei beachtete der Riese ihn nicht einmal. Er blickte verächtlich zu Legatio hinab. „Euch werde ich als nächsten zerquetschen, ganz so wie Euren Lehrmeister.“
Legatio ballte wütend sein Fäuste. „Er war der Beste, der jemals gelebt hat. Ich werde den Kampf ihm zu Ehren gewinnen!“
„Ich werde Eure Schmerzensschreie genießen.“ Peitmatin lachte und schritt fort.
Azur brachte Legatio zurück zum Zelt. Es gab eine letzte Unterbrechung vor dem Finale, um die Spannung zu steigern. Bogenschützen unterhielten die Adligen mit ihren Künsten. Es wurde geredet, getrunken und gelacht. Allzu lange würde die Pause nicht dauern, aber ein wenig Zeit blieb, damit der Junge sich vor dem letzten Kampf des Turniers ein wenig ausruhen konnte. Sylvanna hob die Hand und winkte Azur zu, der zum Ausgang des Zeltes hinausspähte. Er winkte zurück und versuchte Zuversicht in seinen Gesichtsausdruck zu legen. Rasch ließ er den Stoff sinken und wandte sich Legatio zu, der mit hängenden Schultern auf der Liege saß. Er war gebrochen, nur noch ein Schatten seiner selbst.
„Verzagt nicht. Es besteht Hoffnung für Euren Sieg.“
„Hoffnung?“ Legatio blickte zu Azur auf, doch die Flamme in seinen Augen war erloschen. „Dieses Monster hat Sir Cheval getötet, der zehn Mal besser kämpfen konnte als ich! Keiner meiner Schläge wird ihm Schaden. Welche Hoffnung besteht da? Egal, was ich vorhin gesagt habe. Ich kann weder die Ehre meines Lehrmeisters, noch mein Leben retten.“
Azur nickte. „Aus diesem Grund solltet Ihr ihn nicht angreifen. Lasst Ihn für Euch kämpfen und konzentriert Euch darauf seinen Schlägen auszuweichen.“
„Ihr wollt, dass ich feige vor ihm fliehe?“ Legatio Stimme klang entrüstet.
„Versteht Ihr denn nicht? Ihr sollt nicht fliehen. Es erfordert großen Mut,
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