Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
Theardug regiert, wurde noch niemand unschuldig gesprochen.“
Azur klappte das Buch zu, hier würde er nichts darüber erfahren. Zehn Minuten waren bereits vergangen. „Könntet mir den Weg zum Zimmer der Prinzessin zeigen?“
„Das Zimmer der Prinzessin?“, fragte der Wachmann überrascht. Azur sah ihm an, dass er mit sich haderte, den Befehl zu befolgen, hatte Azur doch gerade erst am Abend zuvor ihr Leben bedroht.
„Der König befahl Euch jeden meiner Wünsche zu erfüllen. Also wisst Ihr, wo sich Ihr Zimmer befindet?“
Jeder Zweifel war aus seinen Augen verflogen. Man brauchte nur den König erwähnen und alles nahm seinen Lauf, solche Furcht hatte sie vor seiner Macht. „Ich werde Euch unverzüglich dorthin bringen. Bitte folgt mir.“
Erneut schritten sie durch die Gänge. Diener kamen ihnen entgegen, doch erkannten sie Azur zum Glück nicht. Jedem von ihn seine Umstände zu erklären, würde nur wichtige Zeit kosten, die er nicht besaß. Es dauerte nicht lange, als der Wachmann erneut stehen blieb vor eine der Türen. Er wies mit seiner Hand auf dieser. „Dies ist ihr Schlafgemach.“
Azur bemerkte, dass die Tür bereits einen Spalt geöffnet war. Vermutlich hatte die Prinzessin selbst vergessen, sie zu Gänze zu schließen. „Könntet Ihr mir noch einen weiteren Gefallen erfüllen?“
Der Wachmann verbeugte sich demütig. „Aber natürlich, es ist meine Aufgabe Euch zu dienen, mein Herr.“
„Könntet Ihr die Prinzessin hier herbringen?“
Er schaute verwundert. „Sie ist nicht hier?“
„Die Tür ist geöffnet und nichts ist zu hören. Wäre sie hier, so hätte sie zumindest unser Gespräch aufmerksam gemacht. Also, könntet Ihr sie herbringen?“
„Ja natürlich. Ich werde sofort nach ihr suchen. Soll ich ihr ausrichten, wer auf sie wartet?“
„Sagt ihr, dass ihr Tanzpartner gekommen sei.“
„Wie Ihr wünscht.“
Die Wache marschierte an Azur vorbei, der ins Zimmer hinein ging. In der Mitte des Raumes befand sich ein weißes Himmelbett, mit roten Vorhängen. Das Zimmer war wie Azur es erwarten hatte.
Es dauerte eine Weile, bis Prinzessin Lucretia zurückkehrte. Heute trug Lucretia ein schlichtes weißes Kleid. Als sie Azur auf der Kante ihres Bettes sitzen sah, stieß sie einen kurzen Schrei aus. Sofort eilte die Wache herein und schaute verwundert, was geschehen war. Lucretia wedelte mit ihrer Hand. „Es ist nichts passiert. Ich habe mich nur erschrocken. Ihr könnt wieder wegtreten.“
Argwöhnisch schaute die Wache sie an. „Wie ihr wünscht.“ Die Wache ging wieder hinaus und schloss die Tür hinter sich zu.
„Entschuldigt mein Verhalten am gestrigen Abend, doch gab es keinen anderen Weg, um meine Worte zu beweisen.“
Lucretia umklammerte ihre Brust schützend, als sie sich daran zurück erinnerte. „Ich hatte Angst und war ganz von Sinnen, doch habt ihr Euer Versprechen gehalten und mir bewiesen, dass Vater mich wahrhaftig liebt. Dafür bin ich Euch zutiefst dankbar.“
„Es freut mich, dass ich Euch zu Diensten sein konnte.“
„Sagt mir, wieso seid Ihr hier in meinem Zimmer? Ließ Vater Euch nicht in den Turm einsperren?“ Mit Erschrecken kam ihr ein Gedanke. „Ihr seid doch nicht etwa aus dem Verließ geflohen?“
„Ich kann Euch beruhigen Prinzessin. Der König selbst ließ mich gehen.“
Lucretia Augen weiteten sich vor Verblüffung. „Er hat Euch gehen lassen? Aber Vater würde niemals-“
Azur unterbrach sie. „Er hat seine Drachenträne verloren und ich soll sie wiederfinden.“
Verlegen schaute Lucretia zur Seite, mied Azurs Blick. „Habt Ihr bereits eine Vermutung, wer sie gestohlen haben könnte?“ Ihre Stimme war ganz leise, als fürchtete sie sich vor der Antwort.
„Ich habe sie bereits gefunden.“
Dies verblüffte sie. „Ihr habt sie schon gefunden?“ Sie lächelte gezwungen, zwang sich dazu, glücklich zu wirken.
Aus seinen Gewand zog Azur die Drachenträne heraus, streckte sie in die Höhe, damit auch Lucretia sie sah. Sie funkelte im Licht der Sonne, dass durch das Fenster hinein schien. Ohne ein weiteres Wort zu sagen stand er auf und ging an ihr vorbei zur Tür, blieb auf ihrer Höhe für einen Moment stehen. „Wenn ihr mir verzeihen würdet. Ich werde sie jetzt dem König bringen und ihm den wahren Dieb offenbaren.“
Azur geht hinaus und schloss die Tür hinter sich.
„Möchtet ihr weitergehen?“, fragte ihn die Wache.
„Noch einen Augenblick.“
Langsam zählte Azur bis zehn, bevor er den Raum erneut betrat.
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